Virtueller Fachvortrag über kleine „Solarkraftwerke für Jedermann“
Spaß am eigenen Strom

Foto: Archiv Lokalkompass

Ein Schritt auf dem Weg zur „Solarstadt Werden“ wird das Aufstellen kleinerer Solarpaneele sein. Der Projektstart zur Testnutzungsaktion „Steckersolar“ wurde unterstützt durch einen digitalen Fachvortrag des Referenten Rüdiger Brechler von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie.

Seit 2018 ist es auch in Deutschland möglich, kleinere Photovoltaik-Anlagen direkt über einen Stecker an bestehende Stromkreise in Wohnungen oder Häusern anzuschließen. Doch auch bei diesen einfachen „plug & play“-Geräten gibt es einige Rahmenbedingungen, die interessierte Anwender:innen kennen und beachten sollten.

Sonnenenergie

Sind solche Geräte auch für meine Mietwohnung geeignet? Wo können Stecker-Solargeräte gekauft werden? Wie teuer und wie wirtschaftlich sind diese Anlagen? Welche Formalitäten gilt es zu beachten? Rüdiger Brechler sitzt im NRW-Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie und erläutert die Voraussetzungen technischer und organisatorischer Art. Für den Diplomingenieur aus Hamm ist so ein Modul eine „positive Einstiegsdroge“. Eine topaktuelle Sache. Er selbst betreibe seit 2018 ein Solarsteckergerät der Marke „DGS-SolarRebell“. Das hätten er und seine Frau sich gegenseitig geschenkt. So eine Anlage könne an den verschiedensten Orten aufgestellt werden. Etwa auf Carport, Terrasse, Balkon oder Vordach: „Überall, wo ein wenig Platz ist und die Geräte sicher aufgestellt oder angebracht werden können. Die Geräte haben einen Stecker, mit dem sie ans Stromnetz angeschlossen werden müssen. Es handelt sich also nicht um autarke Insellösungen.“

Lokaler Klimaschutz

Das PV-Modul macht aus Sonnenlicht Gleichstrom, also wird ein Mikro-Wechselrichter benötigt, um die Energie in Wechselstrom umzuwandeln. Die Lebensdauer eines Moduls beträgt locker 25 bis 30 Jahre, ein Wechselrichter hält rund 10 Jahre. Die Investition rechnet sich je nach Gerät und Preis etwa nach acht Jahren. Danach wird nicht nur ökologisch unbedenklich Strom erzeugt, sondern auch die Haushaltskasse geschont: „Freude beim Sparen und lokaler Klimaschutz.“ So ein Modul spare im Jahr circa 84 Kilogramm CO2 ein. Er sehe das so: „Manche züchten ihre eigenen Tomaten und Kräuter, andere haben Spaß am eigenen Strom“.

Großes Interesse

Nach dem Vortrag wurde eifrig diskutiert. Spezielle Nachfragen konnten beantwortet werden. Rolf Schwermer von der Solargenossenschaft Essen betonte nochmals, dass solch eine Anlage sich spätestens nach acht Jahren amortisiert habe: „Die Sonne schickt keine Rechnung.“ Und überhaupt, hatte eine Teilnehmerin fix ausgerechnet: „Wo bekomme ich so viel an Zinsen, wenn ich das Geld anlege?“ Sven Hüther ist Leiter der Werdener Solargruppe und berichtet: „Sehr viele Leute interessieren sich für uns. Im Januar 2020 hatten wir eine Kickoff-Veranstaltung im Haus Fuhr mit über 90 interessierten Werdenern.“ Weiterhin sei das Interesse ungebrochen groß, weiß Sven Hüther: „Wir haben täglich 50 bis 130 Besucher auf unserer Homepage. Das große Solarstadt-Banner auf der Ruhrbrücke weist ja auch auf uns hin.“

Kostenlos testen

Doch wie den Einstieg finden? Die Initiative Solarstadt Werden geht mit guten Beispielen voran. So finanzierte die Teamgeist West GmbH hat zwei Kleinanlagen und stellt sie der Initiative Solarstadt Werden zur Verfügung, wie Sven Hüther erklärt: „Mit so einem Modul können sich auch Mieter oder Eigentumswohnungsbesitzer mit relativ schmalem Geldbeutel am Projekt beteiligen.“ Die Anlagen sollen für zwei bis drei Monate kostenfrei an interessierte Werdener Bürger verliehen werden. Die zwei gespendeten Stecker-Solargeräte bestehen je aus einem Standard-Solarmodule im Format von 1 x 1,70 Metern mit 300 Watt Nennleistung. Eine Möglichkeit zur Aufständerung beziehungsweise eine Standardbefestigung gehören zum Testpaket. Die erste der beiden gespendeten Kleinanlagen ging Anfang April im Kathagen in Betrieb. Die Mieter könnten das Solargerät auch behalten, wenn sie es per Ratenkauf für 20 Euro pro Monat über anderthalb Jahre abbezahlen.
Das Projekt soll bei Erfolg ausgeweitet werden, so Hüther: „Bei den zwei Testmodulen soll es nicht bleiben.“ Interessierte Werdener Bürger mit geeignetem Balkon, Terrasse oder Rasenfläche mit hohem Sonnenanteil dürfen gerne unter mail@solarstadt-werden.de Kontakt aufnehmen mit der Solarstadt Werden.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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