Heidhauser Station der Flurprozession wurde restauriert
Heiligenhäuschen glänzt wieder

Das Heidhauser Heiligenhäuschen nach seiner Restaurierung.
Foto: Henschke
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An der Kreuzung von Jacobsallee und Barkhovenallee steht das Heidhauser Heiligenhäuschen. Hier beteten die Christen für gute Ernte, und dass diese vor Schaden bewahrt bleiben möge.

Die letzten Jahre hatten das Häuschen arg verwittern lassen: Es hatte beträchtliche Risse bekommen, in die Wasser eindringen konnte. Putz platzte ab, Gestein bröckelte, Mörtel zersetzte sich. Das erfordere schnelles Handeln, hatte Alfred Kleinfeldt besorgt festgestellt: „Irgendwann wäre das Häuschen auseinander gefallen.“ Zugleich wies der engagierte Heimatschützer darauf hin, dass die große Flurprozession, die hier in Heidhausen ihre südlichste Station hatte, vor 300 Jahren erstmalig durchgeführt wurde. Daher ist das Häuschen auch Teil des Historischen Pfades Werden-Land.

Das spornte den Bürger- und Heimatverein zusätzlich an, diese traditionelle Stätte wieder herzurichten. Er nahm Kontakt zur Bezirksvertretung IX auf und konnte erreichen, dass sie das Gros der finanziellen Aufwendungen übernahm. Zudem sammelte der Heimatverein Spenden. Zur Übergabe des sanierten Heiligenhäuschen hielt Alfred Kleinfeldt einen Umschlag hoch: „Hier ist eine weitere Spende angekommen.“ Anfang November begann ein Arbeitskommando von Grün und Gruga in Zusammenarbeit mit einer Steinmetzfirma damit, das Häuschen wieder herzurichten. Nun strahlt es wieder in makellosem Weiß. Auch das in der Apsis stehende Kreuz hatte gelitten. Das Metallkreuz wurde in Händen eines Fachmannes gegeben. Goswin Apolte befreite es vom alten Anstrich, säuberte und entrostete es, danach wurde zweimal lackiert. Nun glänzt das Kreuz wieder und Alfred Kleinfeldt staunt: „Jetzt sieht es aus wie Porzellan.“

Prozession seit 1720

Über eine mit einem QR-Code versehene Informationstafel gelangen Interessierte auf die Webseite des Heimatvereins. Dort wird ausführlich erläutert, wie seit 1720 einmal im Jahr die Flurprozession durch Werden und Werden-Land zog. Der Prozessionsweg führte zu vier Heiligenhäuschen, die der Werdener Abt Theodor Thier gemeinsam mit dem Mönch Stephan Horster errichtet hatte. An diesen Stationsaltären wurde bis 1967 auf die Fürsprache des Heiligen Ludgerus, dem Stadtpatron von Werden, gebetet und der sakramentale Segen erteilt. Die Prozession zog von der Ludgerus-Kirche aus über Pastorsacker und Umstraße nach Fischlaken. Danach ging es hoch nach Heidhausen. Von dort zog die Prozession weiter zum Pastoratsberg und erreichte über den Klemensborn wieder die Ludgerus-Kirche. Zum 1175. Todestag des Heiligen Ludgerus fand im Jahr 1984 eine Flurprozession statt. Eines der ursprünglich vier Heiligenhäuschen ist verloren gegangen, die anderen noch existenten sind auf dem Viehauser Berg und an der Fischlaker Straße zu finden.

Mintrop-Gedenkstein

Alfred Kleinfeldt wies noch auf ein weiteres Gedenkjahr hin: Unweit des Heiligenhäuschens ist ein Gedenkstein für den bekannten Heidhauser Künstler Theodor Mintrop zu finden. 1814 geboren, entweder am 4. April, oder doch am 7. April, sicher ist er am 9. April getauft worden, entstammte Theodor einer Großbauern-Familie. Er arbeitete zunächst auf dem väterlichen Hof als Knecht, wurde dann vom Künstler Eduard Geselschap entdeckt und wirkte fortan als Zeichner und Historienmaler in Düsseldorf. Häufig wurde Mintrop als „der neue Giotto“ oder „ländlicher Raffael" bezeichnet. Als er 1870 starb, also  vor 150 Jahren, kamen unter anderem Beileidsbriefe von Clara Schumann und Hoffmann von Fallersleben. Bis ungefähr 1930 betrieb die Familie Mintrop Landwirtschaft auf dem Hof Schulte Barkhoven und wohnte dort bis 1975. Nach mehreren Eigentümerwechseln wurde das Wohnhaus 2010 umfassend renoviert und modernisiert. Um den nahe gelegenen Gedenkstein für den berühmten Spross der Familie kümmert sich ein Team des Bürger- und Heimatvereins rund um Organisator Werner Dernbach. Dieser mobile Helfertrupp ist auch für die Reinigung des Clemenspöttchens zuständig.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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