Propsteipfarrei St. Ludgerus stellt Franz-Sales-Haus als neuen Domstuben-Pächter vor
„Große Chance für Werden“
Ein 1787 erbautes Haus mit ganz viel Geschichte schlägt ein neues Kapitel auf: Abteiliches Gymnasium, Frauenbildungsanstalt, Kolpinghaus und dann beliebter Treff „Domstuben“. Nun wird an der Brückstraße komplett saniert.
Der Pachtvertrag von Wirt Frank Hahn mit der katholischen Propsteipfarrei St. Ludgerus wurde zum Jahresende beendet und das Franz-Sales-Haus als neuer Pächter vorgestellt. Nun kann das Projekt mit Umbau und Investitionen realisiert werden.
Bei den Werdenern war die Verunsicherung groß: Müssen sich Vereine und Parteien für ihre Versammlungen einen anderen Ort in Werden suchen? Was ist mit Klassentreffen, was mit Karnevalsfeiern? Es hatte Proteste gehagelt und sich eine breit aufgestellte Initiative gegründet, die sicherstellen wollte, dass die Domstuben weiterhin von der breiten Öffentlichkeit genutzt werden können: Viele Gruppen finden hier seit Jahren ein Zuhause, um ihre Sitzungen abzuhalten, zu feiern und sich auszutauschen.
„Etwas Gutes entsteht“
Propst Jürgen Schmidt hatte betont: „Wir wollen die Kirche im Stadtteil lassen. Die Pfarrei St. Ludgerus und Werden sind schon aufgrund der gemeinsamen Geschichte eng verbunden.“ Schmidt hatte aber auch gesagt, dass zunächst das Konzept entwickelt und erst dann der Öffentlichkeit vorgestellt werde: „Mit Vertrauen sehen, dass da etwas Gutes entsteht.“ Nun war es soweit und kurz vor Weihnachten kam die Vollzugsmeldung: Die katholische Propsteipfarrei St. Ludgerus plane weitreichende Neuerungen. Das Gebäude solle komplett saniert und neugestaltet werden. Damit verbunden sei ein attraktives gastronomisches Angebot für die Menschen vor Ort. Moderne einladende Veranstaltungsräume für Gruppen und Gremien der Pfarrei und für Vereine und Verbände im Stadtteil seien ebenso geplant wie barrierefreie Hotelzimmer. Die Pfarrei hatte sich vorgenommen, dieses Vorhaben als Sozialprojekt zusammen mit einem externen Partner zu realisieren.
Letter of Intent
Am 20. Dezember unterschrieben Pfarrei und das als neuer Pächter vorgesehene Franz-Sales-Haus eine Absichtserklärung. Mit dem „Hotel Franz“ an der Steeler Straße betreibt das Franz-Sales-Haus bereits ein sehr erfolgreiches barrierefreies Vier-Sterne Stadt- und Tagungshotel. In dem „Letter of Intent“ wurde festgehalten, dass nach dem Umbau der Domstuben im Erdgeschoss weiterhin eine Gaststätte betrieben werden solle. Der teilbare Saal im Erdgeschoss werde der Pfarrei und externen Nutzern zur Verfügung stehen. Im ersten Obergeschoss und im Dachgeschoss seien Hotelzimmer vorgesehen. Die Erschließung des Gebäudes solle barrierefrei erfolgen, hierzu sei der Einbau eines Aufzugs vorgesehen. Der Kirchenvorstand habe bereits ein Architekturbüro beauftragt. „Ich freue mich sehr, dass das Franz-Sales-Haus als bedeutender Träger sozialer Dienstleistungen in Essen neuer Pächter der Domstuben werden möchte“, so Propst Jürgen Schmidt. „Das ist eine große Chance für die Pfarrei St. Ludgerus und für den Stadtteil Werden“, so Propst Schmidt.
„Bedauerlich“
Der scheidende Wirt Frank Hahn lud noch ein zu Beerdigungskaffee und Abschiedsparty: „Wir haben uns 13 Jahre lang ins Zeug gelegt!“ Er könne aber nicht erkennen, dass mit Hochdruck an einer zeitgerechten Lösung des Problems gearbeitet werde. Noch sei kein Architekturbüro vor Ort gewesen: „Wir hatten hier andere Lösungsvorschläge angeboten. Das hätte man professioneller lösen können." Seine Prognose: „2020 bleiben die Domstuben für Werden tabu - bedauerlich.“ Als weitsichtiger Mensch hat sich Hahn bereits ein zweites Standbein geschaffen mit einem Hotel zwischen Werden und Kettwig. Der Räumungsverkauf des Domstuben-Inventars findet am Samstag, 11. Januar, ab 12 Uhr im großen Saal des Gasthauses statt.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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