Spenden von Nachbarn ermöglichen einen Weihnachtsbaum hoch über Heidhausen
Die Feuerwehr unterstützen
Zum Wachgebäude der Freiwilligen Feuerwehr Werden-Heidhausen am Brakeler Wald gehört auch der ehemalige Schlauchturm. Nun steht dort oben ein ganz besonderer Weihnachtsbaum.
Der Löschzug mit aktuell 43 aktiven Frauen und Männer wird von Frank Tiggemann und Martin Mittweg angeführt. In Normalzeiten treffen sich die Feuerwehrleute alle zwei Wochen an der Wache, um theoretische Grundlagen durchzusprechen oder in realitätsnahen Übungen ihr gelerntes Wissen praktisch umzusetzen. Das Engagement ist rein ehrenamtlich. Auch hier wirkt sich die Pandemie aus, so mussten Übungsdienste und sämtliche Aktivitäten auch der Jugendfeuerwehr ausfallen. Der Einsatzdienst kann glücklicherweise aufrecht erhalten werden, da Dank des Hygienekonzeptes der Feuerwehr Essen den Einsatzkräften der größtmögliche Schutz geboten wird.
Glühwein und Kekse
Frank Tiggemann berichtet von einer schönen Tradition: „Im Advent laden wir unsere nächste Nachbarschaft ein, die uns ja das ganze Jahr über ertragen muss und das auch ohne Murren tut. Wir hocken uns dann gemütlich zusammen bei Glühwein und Keksen. Dazu brennt der Baum.“ Doch Covid 19 verbiete solche Ansammlungen. Guter Rat war teuer. Da kam Sven Dransfeld ins Spiel. Der gelernte Automechaniker schweißt gerne als Hobby und hat mit Freunden einen gigantischen Metall-Tannenbaum gebaut: „Er muss der beträchtlichen Windlast da oben auf dem Turm widerstehen, er muss stabil und zugleich nicht zu schwer sein.“ Die Lösung war schnell gefunden: „Der Baum selbst ist aus Aluminium, der Fuß aus Stahl.“ Die Konstruktion kann umgeklappt werden und daher das ganze Jahr oben in luftigen Höhen verbleiben. Was das lästige Hochschleppen eines im Wald geschlagenen Baumes erspart.
Damit der fünfeinhalb Meter hohe Weihnachtsbaum auch weithin sichtbar ist, haben die Feuerwehrleute sage und schreibe 46 Meter Lichterketten herumgewickelt. Das Ganze kostet natürlich. Die Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich geleistet, aber die Materialkosten überschritten die Tausend-Euro-Grenze. So viel war in der Kasse des Löschzuges nicht zu finden. Kurzentschlossen marschierte Feuerwehrmann Tim Bertram los und sprach zwei Ur-Heidhauser an, die nebenan aufgewachsen sind und auch weiterhin hier wohnen. Physiotherapeutin Ute Wendt und Rechtsanwalt Frank Roeser mussten nicht lange überzeugt werden. Ute Wendt hilft gerne: „Was wären wir ohne unsere Freiwillige Feuerwehr?“ Genauso äußert sich Frank Roeser: „Selten habe ich so gerne gespendet für einen guten Zweck.“ Für ihn sei die Freiwillige Feuerwehr Teil eines Heimatsgefühls.
Kindheitserinnerungen
Die beiden schwelgen in Kindheitserinnerungen: „Wir sind mit der Feuerwache aufgewachsen und hier immer herumgetollt.“ Jetzt soll die Beleuchtung offiziell angeschaltet werden. Natürlich lassen es sich die Spender nicht nehmen, mit den Feuerwehrleuten die unzähligen Treppen hoch zu stapfen, um den Baum aus der Nähe zu inspizieren. Was besonders für Ute Wendt wegen ihrer Höhenangst nicht ohne ist. Doch Tochter Lena ist zur Unterstützung mitgekommen und gemeinsam werden auch die letzten Meter auf wackeliger Leiter überwunden: „Auch in meiner Praxis ist Lena mir eine große Hilfe, als Physiotherapeutin in zweiter Generation.“ Frank Roeser erinnerte sich, wie er als Knirps den Turm hinauf eilte. Damals ging nicht so schnell die Puste aus. Man musste ja auch keine Maske tragen, jetzt darf sie nur fürs Foto kurz abgelegt werden. Eiskalt fegt der Wind, doch der grandios beleuchtete Baum entschädigt für alle Mühen. Beschwingt geht es an den Abstieg und Ute Wendt ist bald heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Was tut man nicht alles für die Nachbarschaft…
Spenden statt Böller?
Seit 1998 werden die Jugendfeuerwehr und der Löschzug durch den Förderverein „St. Florian Werden“ unterstützt. Doch auch hier hat das Corona-Jahr seine Spuren hinterlassen. Die in Heidhausen überaus beliebten Tage der offenen Tür mussten abgesagt werden. Also konnten auch nicht die für die Arbeit der Wehr und der 20-köpfigen Jugendfeuerwehr dringend benötigten Gelder gesammelt werden. Aber Frank Tiggemann hat eine Idee: „Vielleicht gäbe es einen Weg, wie man uns unterstützen kann. Wie wäre es in diesem so besonderen Jahr damit, die ortsansässige Freiwillige Feuerwehr mit einer Spende zu unterstützen, wo man sonst Böller gekauft hätte?“
Das Konto des Fördervereins „Sankt Florian Werden“ bei der Genobank lautet DE81 3606 0488 0579 9237 00. Das Stichwort lautet „Spende Löschzug“. Weitere Infos über die Freiwillige Feuerwehr Werden-Heidhausen stehen unter www.ff-werden.de bereit.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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