Der Freundeskreis Gartenhaus Dingerkus feierte den Gewinn des Heimat-Preises
Bürgerschaftliches Engagement

Das Historische Gartenhäuschen des alten Kanzleidirektors Johann Everhard Dingerkus an der Werdener Brandstorstraße. 
Foto: Lukas
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  • Das Historische Gartenhäuschen des alten Kanzleidirektors Johann Everhard Dingerkus an der Werdener Brandstorstraße.
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An der Brandstorstraße wurde jetzt der Brunnen eingeweiht, der mit dem Preisgeld von 7.000 Euro für den Gewinn des erstmalig ausgelobten Heimat-Preises der Stadt Essen gekauft werden konnte. Auch wurde der im Frühjahr verstorbene Conrad Schlimm geehrt. Das Gründungsmitglied des Freundeskreises hatte sich stets tatkräftig und mit pfiffigen Ideen eingebracht.

Im bekanntesten Garten Werdens konnten also gleich zwei Feste gefeiert werden. Der Freundeskreis Gartenhaus Dingerkus war im Rathaus von Oberbürgermeister Thomas Kufen persönlich gewürdigt worden: „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Auszeichnung und habe zugleich großen Respekt vor dem, was sie auf die Beine gestellt haben.“ Die vielen Projekte des Wettbewerbs zeigten doch, wie vielfältig und bunt bürgerschaftliches Engagement sein könne. Stellvertretend für die vielen Engagierten im Stadtteil könne Conrad Schlimm stehen, sagte Peter Bankmann. Der Vereinsvorsitzende sprach über seinen Freund und die vielen schönen Erinnerungen, die mit ihm verbunden sein. Wie Conrad in die Hände gespuckt und unermüdlich Mauern aus Naturstein gesetzt habe, wie er dem wuchernden Ilex mit der Axt zuleibe gerückt sei, wie er um die Ecke kam mit dem Spruch: „Ich habe da eine Idee.“ Das sei häufiger vorgekommen, lächelte Bankmann.

Zuschuss und Muskelhypothek

Auf Conrad Schlimm geht zum Beispiel der Holzpavillon zurück, der ein schattiges Plätzchen bietet und den Garten noch aufwertet. Die Stadt Essen als Eigentümerin des Grundstücks hatte Einverständnis signalisiert und die Bezirksvertretung IX einstimmig einen Zuschuss von 4.000 Euro beschlossen. Den Rest der fünfstelligen Gesamtkosten wurden aus eigenen Mitteln bezahlt oder durch so manche Stunde an „Muskelhypothek“ der Mitglieder übernommen. Für die Aufstellung des Pavillons hatte ein Stück Hang abgefangen und eine Unterkonstruktion aus Aluminium erstellt werden müssen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Häuschen fügt sich harmonisch ein, die hellgraue Farbe findet sich an den Fensterläden und Türen des Dingerkus-Hauses wieder. Architekt Ernst-Joachim Müller und Tischlermeister Thomas Wesener leisteten ganze Arbeit.
In Anwesenheit der Familie wurde der Gartenpavillon nun auf den Namen „Casa Conrad“ getauft. Ehefrau Sybille und Tochter Julia enthüllten eine Gedenkpalette und waren sichtbar gerührt. Ihr Mann sei von Beginn an Feuer und Flamme gewesen und der Garten seine zweite Heimat geworden, berichtete Sybille Schlimm: „Conrad hätte jetzt mächtigen Spaß. Dass nun auch noch Wasser im Garten ist, würde ihn freuen.“ Tochter Julia erinnerte sich: „Mein Vater hat immer erzählt von Haus und Garten. Von seinen Ideen, in die er so viel Herzblut steckte. Das Schild ist sehr in seinem Sinne.“

Wasser gehört dazu

Der mit Pflanzspalieren versehene Pavillon mit seiner kleinen Veranda sorgt für eine neue Sichtachse bis hin zum Dingerkushaus am anderen Ende des Gartens. Mittig thront nun ein ländlich anmutender Brunnen aus grob behauenem schlesischem Sandstein, dessen plätscherndes Wasser das Ambiente noch abrundet. Peter Bankmann lächelte: „In so einen Garten gehört Wasser, das fand Conrad auch.“ Der Vereinsvorsitzende gab zu, dass er sich oft frage: „Was würde Conrad jetzt sagen?“ Der Verstorbene hinterlasse eine Lücke: „Da ist jemand nicht mehr da. Mehr kann ein Mensch nicht erreichen, als dass er so intensiv in Erinnerung bleibt.“ Bankmann berichtete dann noch, dass man vereinbart habe, noch in diesem Sommer die Zweit- und Drittplatzierten des Heimatpreises einzuladen, das Fachgeschäft für Stadtwandel in Holsterhausen und den Winterspielplatz der Christuskirche Schonnebeck. Im Dingerkus-Garten solle es dann eine kleine Siegerfeier geben: „Zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Beglückwünschen.“

Bewerben für den Heimat-Preis

Auch in diesem Jahr lobt die Stadt Essen den „Heimat-Preis“ aus für gemeinnützige Initiativen, Vereine und Organisationen, aber auch ehrenamtlich tätige Einzelpersonen. Über die Preisträger entscheidet eine Jury. Der erste Platz erhält 7.000 Euro, der zweite Platz 5.000 Euro und der dritte Platz 3.000 Euro.
Hinweise und Bedingungen zur Teilnahme am Heimatpreis 2021 sind auf essen.de/heimatpreis zu finden. Noch bis zum 16. August können Interessierte ihre Bewerbung mit Beschreibungen und Fotos ihrer ehrenamtlichen Projekten und Aktivitäten der StadtAgentur Essen über ein Online-Formular unter essen.de/heimatpreis oder per E-Mail an stadtagentur@essen.de zusenden.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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