Gemeinsame Aktion am Leinpfad von Heimatverein und Bezirksvertretern
An einem Strang
Man wähnt sich am Niederrhein: Scheinbar träge fließt die Ruhr dahin, eine Allee aus Kopfweiden säumt den Weg. Gerade noch rechtzeitig konnte die von diesen Bäumen ausgehende Gefahr gebannt werden. Nach einer gemeinsamen Aktion von Bezirksvertretern und Heimatverein wurden die notwendigen Pflegeschnitte vorgenommen.
Ortstermin am Leinpfad. Die Sonne strahlt und Martina Schürmann lächelt. Soeben ist das Wort vom Wadenbeißer gefallen, gemünzt auf Helmut Muschler. Da sei schon was dran, sagt die Vorsitzende des Werdener Bürger- und Heimatvereins. Man brauche solche engagierten Kümmerer. Muschler war nämlich aufgefallen, dass die Kopfweiden am Leinpfad dringend eines Schnittes bedürften: „In dieser ungepflegten Form stellten sie eine große Gefahr dar für Fußgänger und Radfahrer.“ Martina Schürmann nahm den Ball auf und bat Muschler, die Initiative zu ergreifen.
Der RuhrtalRadweg
Das liebliche Ruhrtal lockt Besucher von nah und fern: Spaziergänger, Radfahrer, Wassersportler. Am Werdener Teil des Leinpfades säumen an die 80 Kopfweiden den RuhrtalRadweg: Der lädt zu Radtouren ein auf den 240 Kilometern zwischen der Quelle der Ruhr bei Winterberg und Duisburg, wo sie in den Rhein mündet. Einer der beliebtesten deutschen Radwanderwege. Der RuhrtalRadweg führt durch Werden und lädt ein zu einem Bummel in der schönen Altstadt. Im Abteistädtchen wird die Ruhr überquert, genau dort, wo einst die Treidelpferde wechselten. Bevor der Radweg in Kettwig wieder das Ufer wechselt, führt er durch das alte Strandbad Löwental. Auf dem folgenden Streckenabschnitt zwischen Am Staadt und Schuirbach finden sich die eindrucksvollen Bäume in einer Allee stehend. Die alten Korbweiden bilden wunderschöne Skulpturen, ihre Höhlen und Morschungen sind bei Eulenvögeln als Brutplätze geliebt. Schließlich schätzen Bienen die Weidenkätzchen als erste Nahrung im Jahr. Die Weiden am Leinpfad waren aber schon zu lange nicht geschnitten worden und drohten unter ihrem Kronengewicht zu zerbrechen.
Zuständige ermittelt
Zunächst mussten die Zuständigen ermittelt werden. Helmut Muschler nahm die Bezirksvertretung mit ins Boot. Er wandte sich an die BV-Mitglieder Ludger Hicking-Göbels und Herbert Schermuly, beide ebenfalls Mitglieder im Werdener Bürger- und Heimatverein. Nun nahmen die Dinge ihren Lauf. Herbert Schermuly berichtete der BV und nahm Kontakt auf zum bei Grün und Gruga Zuständigen. Bereichsleiter Joachim Jahn stellte nach intensiver Recherche fest, dass die der Ruhr nähere Reihe in öffentlicher Hand liege und bereits vor fünf Jahren gestutzt worden sei. Hier bleibe also noch Zeit, bis der nächste Schnitt fällig werde. Die Bäume auf der anderen Seite dagegen stünden auf Privatgelände, daher sei Grün und Gruga für den Beschnitt nicht zuständig. Doch beim Grundbuchamt biss Schermuly auf Granit. Alle Versuche scheiterten, die Besitzer dieser Kopfweiden herauszufinden.
Nist- und Brutzeit
Inzwischen aber hatte sich Helmut Muschler an den Pächter des Auerhofes gewandt, der den Kontakt zum Eigentümer des Nachbargrundstückes vermittelte. Die fünf Kopfweiden am Staadt waren inzwischen geschnitten worden. Ludger Hicking-Göbels hatte derweil den Eigentümer der anderen Kopfweiden ermittelt: Das ursprünglich Thyssen-Krupp gehörende Gelände sei wie alle nicht betriebsrelevanten Grundstücke in ein Portfolio gepackt und an die Thelen-Gruppe verkauft worden: „Nach nur zwei Telefonaten hat man sich dort umgehend der Sache angenommen. Danke.“ Auf dem hinter Kleve liegenden Hof seines Onkels Hein stünden auch solche Bäume, die am Niederrhein zur Herstellung traditioneller Weidenkörbe genutzt würden. Dort würden sie übrigens alle drei Jahre beschnitten. Das ist nun gerade rechtzeitig vor der Sperrfrist während der Nist- und Brutzeit der Vögel auch am Leinpfad geschehen.
Gefahr gebannt
Ein möglicher Gefahrenpunkt für Fußgänger und Radfahrer ist entschärft. Martina Schürmann dankt den drei Beteiligten und freut sich über den Erfolg dieser konzertierten Aktion: „Man sieht, dass wir alle an einem Strang ziehen.“ Da weist Ludger Hicking-Göbels noch auf ein anderes Thema hin: Hier liefen einst die kräftigen Treidelpferde entlang, die schwere Lastkähne zogen. Er fände es gut, dass an dieser Stelle im Boden versteckte uralte Pflaster des früheren Leinpfades wieder freizulegen und so die Passanten auf dieses Relikt alter Industriekultur hinweisen zu können. Das bewährte Team aus BV und Heimatverein wird sich kümmern…
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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