Der ökumenische Männertreff lud zum Waffelbacken für die gute Sache
Aber bitte mit Sahne

Der Männertreff serviert duftenden Kaffee und vieles mehr. 
Foto: Bangert
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Heute ist der große Tag: Waffelbacken und sehr viel mehr im Haus Fuhr. Koordinator Thomas Leven und seine 14 Mitstreiter legen sich in Zeug.

Der ökumenische Männertreff trifft sich regelmäßig jeden dritten Mittwoch des Monats im Haus Heck. Ein Kreis vielseitig interessierter Männer findet gerade die Themenvielfalt der einzelnen Abende spannend: Ganz ungezwungen möchten irgendwas zwischen fünfzehn und vierzig Männer von tollen Referenten etwas lernen und dabei noch in Ruhe ein Bier genießen. Gegenstand des Abends können Theologie, Politik oder Medizin sein, aber auch Unterhaltung oder Technik. Beliebt sind auch die Außentermine. Und in der Adventszeit wird Gutes getan. Der Trupp entert das Haus Fuhr und tischt auf: Glühwein, Tee, Punsch, Kaffee, Kakao, Kuchen, Schmalzbrote und natürlich Waffeln. Mit oder ohne Schlagsahne.

Handschrift

Das traditionelle Bauchvollschlagen wird immer auch von geistigen Anregungen begleitet. So stellt Schriftkünstlerin Annett Wurm ihr Schaffen vor. Da kann das Digitalzeitalter uns noch so sehr mit dem Eiligen, dem Flüchtigen, dem Vorübergehenden überfluten: Die Grafikdesignerin möchte Werte schaffen, die überdauern. Das Kulturgut Handschrift soll bleiben. Das geht für Annett Wurm nur über Spaß. Ohne Leistungsdruck möchte sie den Spieltrieb reaktivieren, den wir als Kinder noch hatten. Einfach mal die Erwartungen herunter schrauben. Kleckern ist erlaubt. In ihren Handschrift-Workshops freut sie sich besonders über Familien, wenn die Kleinen ihre Eltern anstecken mit verloren geglaubter Leichtigkeit. Spielen mit Linien, Zeichen, Buchstaben und Zahlen. Gefühle ausdrücken. Annett Wurm hat ihre eigenen sehr ausdrucksstarken Arbeiten mitgebracht, bietet auch selbst gestaltete Weihnachtskarten an.

Anrührend

Im gemütlichen Heckerzimmer unterhält Erika Clasen mit Weihnachtsgeschichten und Gedichten. Hanns Dieter Hüsch hat sich so seine Gedanken über die nicht immer wirklich besinnliche Zeit gemacht. So wie auch Peter Nietzer. Der schrieb über ein verlorenes Flügelhorn, über verlorene Würde, ein verkorkstes Leben. Den armen Schlucker Ewald hat es nämlich böse aus den Latschen gehauen: Die Frau ist fort, hat die Kinder mitgenommen. Die Arbeit ist auch weg. Ewald ist ganz unten angekommen. Doch da kauert ein blutjunges Paar zwischen Mülltonnen. Sie ist schwanger. Flehend schauen beide ihn an. Ewald öffnet sein Herz, bietet eine Unterkunft, schürt ein Feuer und holt etwas zu essen. Und plötzlich steht dort sein verlorener Koffer mit dem Flügelhorn. Wo kommt der nur her? Ewald setzt an und bläst: „Stille Nacht, heilige Nacht“. Eine anrührende Geschichte hat Erika Clasen da vorgelesen. Die Zuhörer lächeln.

Heimatsprook

Der KommOmend stellt sein Wirken vor. Diese stetig wachsende Gruppe von an der alten „Heimatsprook“ Interessierten trägt kurze Texte auf Waddisch vor. „Chefin“ Irmin Schmuck erläutert den Grundgedanken der Gruppe, die schon 15 Personen stark ist: „Es ist ein Trend in Deutschland, das Platt wieder zu beleben.“ Peter Gabka lädt die Zuhörer in Reimen ein: „Lernen Sie Waddisch, das ist gar nicht so schwer. Mutter heißt Moder, Ludger heißt Geres, und Theodor, der Döres, der gehört auch zum Klub.“ Dann wird es stimmungsvoll und der ganze Saal singt mit Inbrunst waddische Weihnachtslieder: „O Danneboum, o Danneboum, we staatz send dine Noule…“ oder „Stout op de Dör, de poot maak wiet, för Gott, de Herr bräkt aan de Tied…“ Schöne Kindheitserinnerungen und ein schwer zu beschreibendes, warmes heimatliches Gefühl durchwehen den Raum.
Wie immer wird alles gratis präsentiert, allerdings möchte der Männertreff um Spenden bitten. In diesem Jahr soll nämlich das Christliche Hospiz Werden kräftig bedacht werden. Immer wieder ein großartiger Moment ist der Kassensturz. Noch einmal nachzählen. Dann lächelt Thomas Leven über das tolle Ergebnis: „Wir sind knapp ins Vierstellige gerutscht. Klasse.“

Der Männertreff serviert duftenden Kaffee und vieles mehr. 
Foto: Bangert
Der KommOmend singt mit Inbrunst waddische Weihnachtslieder.
Foto: Henschke
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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