Wohnkuben thronen auf Podium
Bebauungsplan für das Projekt am Frielingsdorfweg: Spielplatz Brosweg darf bleiben
Der Baubeginn am Frielingsdorfweg rückt immer näher. Hier soll urbanes Wohnen am Stadtrand verwirklicht werden. Die Diskussionen reißen nicht ab.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung soll grünes Licht geben, den Bebauungsplan aufzustellen. Er müsste dann noch öffentlich ausgelegt werden. Die Bauzeit dürfte dann etwa eineinhalb Jahre betragen. Ein ganz neues Programm soll am Frielingsdorfweg aufgelegt werden: 22 Prozent der Wohneinheiten werden für den öffentlich geförderten Wohnungsbau vorgehalten. Dazu Büros sowie Praxen, weiterhin Dienstleistungen und Gewerbe. Auf einem Podium sind vier Wohnkuben als Solitäre geplant. Ein fünftes Gebäude befindet sich am Rand des Gebäudekomplexes. Gegenüber dem heutigen „Hochhaus“ sind die Wohnkuben deutlich vom Hang abgerückt. Zwei Häuser auf dem Podium werden die Gebäudehöhe des heutigen Hochhauses von 23,53 Meter knapp überragen. Es soll Räume für freiberuflich Tätige geben, aber auch ein Fitnesscenter und eine Kita. Wobei wir bei einem diffizilen Thema wären. Denn die Problemfelder Kinderbetreuung und Autoverkehr ziehen das Augenmerk auf sich. Kita-Plätze sind nun mal rar, daher auch der erbitterte Streit im Löwental um Kita oder Hotel.
Kinderlärm ist kein Lärm
Wegen der höchst prekären Situation der Kinderbetreuung hat sich der Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten (VKJ) bereit erklärt, seine zweigruppige Kindertagesstätte noch länger aufrecht zu erhalten. Ursprünglich war schon für diesen Sommer die Aufgabe dieser immer nur als Zwischenlösung geplanten Einrichtung geplant. Doch nun stehen die zwölf U3- und 22 Ü3-Plätze bis zum 31. Juli 2020 weiter zur Verfügung. Im neuen Komplex wird die Kita dann von der Arbeiterwohlfahrt betrieben, hier sind drei Gruppen vorgesehen. Laut AWO-Geschäftsführer Oliver Kern wären sogar noch mehr Gruppen wünschenswert gewesen, aber mehr gaben das Gebäude und die Außenspielfläche nicht her. Aber auch ein anderer Blick auf Kinder und ihren Lärm wurde rege diskutiert. So hatte man am nahegelegen Spielplatz Brosweg Befürchtungen, die zum Gelände hin orientierten Balkone könnten Probleme bereiten. Die Spielplatzpaten um Harald Bruckmann hatten Sorge, dass die neuen Nachbarn sich über Lärm beschweren und eventuell sogar rechtliche Schritte einleiten würden. Hier kann nun vorsichtige Entwarnung gegeben werden. Die Verwaltung erkennt an, dass der Kinderspielplatz für die Bewohner am Brosweg eine besondere Bedeutung über das Kinderspiel hinaus hat. Hier werden auch Siedlungsfeste gefeiert und der Platz als Treffpunkt genutzt. Vorgesehen ist zwar weiterhin eine Gemeinbedarfsfläche mit Kindergarten. Der wird nun aber in den neuen Komplex integriert. Daher kann mit einer Befreiung vom rechtskräftigen Bebauungsplan der bestehende Kinderspielplatz langfristig genehmigt und so am heutigen Standort gesichert werden.
Verkehrliche Auswirkungen
Der motorisierte Verkehr soll ausschließlich über den Frielingsdorfweg geführt werden. Das Garagengeschoss kann über fünf Zufahrten erreicht werden und soll 80 Stellplätze für Fahrräder und in etwa gleicher Anzahl für Pkw anbieten. Diese werden ergänzt durch 26 Besucherparkplätze beim Büro- und Ärztehaus und acht weitere Stellplätze. Das verkehrstechnische Gutachten einer Bochumer Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen prognostiziert für den Frielingsdorfweg eine Verkehrsbelastung in Spitzenzeiten von 340 KFZ in der Stunde. Hierfür ist die Straße breit genug. Aber die verfügbare Fahrbahnbreite wird durch parkende Fahrzeuge stark eingeschränkt. Ein Parkraumkonzept soll elf Stellplätze ergeben, also weniger als bisher. Nahe der Einmündung in die Heidhauser Straße sind jedoch zwei Stellplatzflächen ausgewiesen mit insgesamt 20 Stellplätzen. Allerdings ist ein Teil dieser Flächen wiederum durch Müllcontainer belegt. Für die Heidhauser Straße wird ein Anstieg um rund 870 Fahrzeuge täglich prognostiziert, was für das bisherige Verkehrsaufkommen von knapp 18.000 KFZ pro Tag einem Zuwachs von knapp fünf Prozent entspräche. Verkehrstechnischen Berechnungen zeigten, dass sich für Linkseinbieger vom Frielingsdorfweg auf die B224 eine zu hohe Wartezeit ergibt. Durch die Anlage einer Einfädelspur auf der Heidhauser Straße soll hier eine deutliche Verbesserung erzielt werden.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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