Wirklich nur Zufall?

Die Fischlaker Straße musste komplett gesperrt und daraufhin sogar der Bus 180 umgeleitet werden. 
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Wie sich die Stadtwerke eine merkwürdige Häufung von Wasserrohrbrüchen erklären

Fast zeitgleich gab es an Fischlaker Straße und Bellenbergsteig Wasserrohrbrüche. Die Arbeiter machten sich auch recht flink ans Flicken und arbeiteten bis spät am Abend, damit die Anwohner wieder mit Frischwasser versorgt waren. Löblich.

Dirk Pomplun von den Stadtwerken Essen: „Die Kollegen sind sehr schnell vor Ort. Dann wird untersucht, wo genau das Rohr gebrochen ist.“ Es gibt regelrechte „Wasserhorcher“, deren feines Gehör „verdächtiges“ Rauschen erfasst. „So können wir gezielt graben und schnell reparieren. Auch ist das Essener Rohrnetz so eng verzweigt, dass oft nur dieser eine Seitenast gesperrt werden muss und das Wasser sich einen Umweg suchen kann. Dann kriegen die anliegenden Haushalte so gut wie gar nichts mit.“ Doch seitdem liegen beide Baustellen still. Warum dies? Am Bellenbergsteig ist das Loch zu umfahren, aber die Fischlaker Straße musste komplett gesperrt und daraufhin sogar der Bus 180 umgeleitet werden. Zunächst seien die einzelnen Prioritäten zugeordnet. Ist es eine Haupt- oder eine Nebenstraße? Dann ist momentan noch Ferienzeit, auch für Straßenbauer. Die sind ohnehin am Limit, werden sich nun der Baustellen annehmen. Zunächst muss ausgekoffert werden, um wieder einen stabilen Untergrund herstellen zu können: „Erst dann sehen die Arbeiter, wie viel unterspült wurde. Wasser sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes und tritt oft nicht da zutage, wo der eigentliche Schaden liegt. Wir hoffen aber, dass die Fischlaker Straße im Laufe der nächsten Woche wieder befahrbar ist.“

Erst der Frost, dann die Hitze?

Anfang des Jahres waren Heidhauser Straße und Kellerstraße betroffen, dann gleichzeitig Abtei- und Ruhrtalstraße, nur einen Tag später folgte der Bellenbergsteig. Als es dann noch an der Bungertstraße und am Viehauser Berg sprudelte, verkündete der Volksmund: „So viele Wasserrohrbrüche in Werden innerhalb kürzester Zeit können doch kein Zufall sein.“ Dirk Pomplun hatte damals einräumen müssen, dass diese Häufung schon erstaunlich war: „Auslöser für die Rohrbrüche sind meistens Bewegungen in der Erde. Da braucht es kein Erdbeben, kleine Verschiebungen reichen aus.“ Der überraschend starke Frost sei der Grund gewesen: „Zumal es in Werden noch kälter war als im Rest der Stadt.“ Zudem gebe es an B224 und Ruhrtalstraße Schwerlastverkehr, der sei nicht zu vernachlässigen. Jetzt aber gleichzeitig in Fischlaken und Heidhausen? Nur ein Zufall? Strenger Frost kann es diesmal ja nun wirklich nicht gewesen sein. Hier hat Pomplun zumindest einen ersten Erklärungsansatz parat: „Die extreme Hitze ergibt fast den gleichen Effekt wie bei Frost. Die Böden wurden immer tiefer ausgetrocknet und bewegen sich. Ein seltenes Phänomen durch die ungewöhnliche Trockenheit. So erklären sich wahrscheinlich die erhöhten Schadenfallzahlen.“
Es gebe nun mal kein Verfallsdatum auf Wasserrohre. Auch seien die rund 1.840 Kilometer Leitungen unter dem Essener Stadtgebiet sehr verschieden von Alter und Material. Die reine Lebensdauer dieser Rohre gebe aber auch keine konkrete Auskunft darüber, wann sie „fällig“ seien: „Wir haben hier in Essen sogar noch alte Leitungen vom Krupp. Und die halten offensichtlich ewig…“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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