Was uns eint

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Ökumenischer Neujahrsempfang

Die Versammlung der von beiden Kirchengemeinden gemeinsam eingeladenen Bürger ist seit vielen Jahren der erste Höhepunkt des neuen Jahres. Der diesjährige ökumenische Neujahrsempfang fand im Haus Fuhr statt und führte wieder all‘ die Menschen zusammen, deren ehrenamtliches, bürgerliches Engagement Werden ein Stück lebens- und liebenswerter machen.
Karin Kümmerlein war Gastgeberin, begrüßte im gut gefüllten Saal Mitarbeiter aus Vereinen, Politik, sozialen Diensten, Schule und auch Kirche: „Unsere Ökumene ist in Essen einsame Spitze! Wir wollen nicht nur einfach weitermachen wie bisher, sondern sie wachsen und gedeihen lassen.“
Kümmerlein sprach ihrer Vorgängerin Dorle Streffer großen Dank aus „für all‘ die Mühe, die sie in die ökumenische Arbeit investiert hat!“ Wohlwollender und verdienter Applaus brandete auf. Karin Kümmerlein stellte kurz die Redner des Tages vor und lud dazu ein, sich im wie immer kunstvoll von Professor Dr. Heinz Dohmen – diesmal unter dem Motto „Wir haben einen Gott“ - gestalteten Gästebuch einzutragen.

Pfarrer Martin Schmerkotte gab einen Bericht aus der evangelischen Gemeinde: „Ich freue mich, dass so viele Menschen hier sind und wünsche ein gesegnetes 2013. Im abgelaufenen Jahr gab es viele gute Begegnungen im Stadtteil.“
Ein großes Thema wird die zukünftige Ausrichtung der Kliniken Essen-Süd sein, die in einer Umfrage zur Patientenzufriedenheit für beide Häuser Spitzenwerte erreichte: „der hohe Standard wird wertgeschätzt, jetzt muss man die strategischen Weichen stellen, um den Standort zu sichern.“ Es gäbe neue OP-Säle und Bettenstation, die Suche nach weiteren Kooperationspartnern wird fortgesetzt, „um sich gegenseitig zu stärken“, die enge Zusammenarbeit zwischen katholischem und evangelischem Krankenhaus habe sich bewährt und bleibe so.
Es gab einige personelle Veränderungen. Pfarrer in Ruhestand Karlheinz Peter feierte 50 Jahre Ordinationsjubiläum und bekam großen Zuspruch. Das Presbyterium hat nach seiner Neuwahl mit Dr. Cornelia Alisch-Hövel erstmals einen Laienvorsitz: „Ich glaube, das ist eine zukunftsweisende Entscheidung, so bleibt den Pfarrern mehr Kraft für die Seelsorge.“
Endes des Jahres geht Küster Eduard Krenz in den Ruhestand: „Herr Krenz und seine Frau Ida arbeiten hier nicht nur, sie sind mit Herz dabei!“ Wenn Anfang 2014 Pfarrer und Superintendent Irmenfried Mundt ebenfalls in Pension geht, wird es nur noch eine einzige Pfarrstelle für Werden geben. Martin Schmerkotte hielt bestimmt fest: „Das kann einer allein nicht leisten! Die Gemeinde muss sich flexibel zeigen, sonst tritt eine Überforderung ein.“ Gemeinsam mit seiner Frau Maret muss Pfarrer Schmerkotte die neue Situation überdenken, denn „wir arbeiten sehr gerne zusammen“, dies ginge aber bei nur einer Stelle nicht.
Das ökumenische Gemeindefest rund um Haus Fuhr vom 21. bis 23. Juni wirft seine Schatten voraus. Jugendleiter Matthias „Fritzi“ Fritz studiert im Projekt „TenSing“ mit 30 Jugendlichen eine große Bühnenshow ein, die am 29. Juni in Haus Fuhr aufgeführt werden soll. Als diakonisches Gemeindeprojekt werden in der Bahnhofsmission die rund 200 „Straßenkinder“ in Essen unterstützt.

Der ausscheidende Propst Johannes Kronenberg warf aus katholischer Sicht einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr, in dem es zwei besondere Ereignisse gegeben hatte - die Eröffnung des neuen Jugendzentrums in der Brückstraße mit „sehr schönen und zweckmäßigen Räumen“ sowie die Wahl zum Kirchenvorstand, bei der turnusmäßig die Hälfte der 16 Mitglieder neu gewählt wurde: „Ich danke für die loyale und kompetente Zusammenarbeit!“
Es gab weitere personelle Veränderungen: Gregor Lauenburger wechselte als Referent ins bischöfliche Generalvikariat. Pfarrer in Ruhestand Bernward Kraume konnte 50 Dienstjahre feiern, Kaplan Vinzent Graw ging nach Lüdenscheid, als neuen Kaplan konnte Kronenberg André Uellenberg begrüßen, der seine Zeit je zur Hälfte der Kirche und dem Mariengymnasium widmet.

Der neue Propst Jürgen Schmidt wies in seiner Antrittsrede auf ein 50 Jahre zurückliegendes Ereignis hin, die berühmte „Mondscheinrede“. Das Zweite Vatikanische Konzil, für Viele das endgültige Ende der Gegenreformation, begann am 11. Oktober 1962. Der betagte und von Krankheit gezeichnete Papst Johannes XXIII. sah die Lichterprozession hundertausender Gläubiger auf dem Petersplatz, trat trotz großer Erschöpfung ans Fenster und spendete seinen Segen – überwältigt vom friedlichen Lichtermeer und der Begeisterung der Menschen formulierte er aus dem Stegreif ein Grußwort, welches „ökumenischer“ nicht hätte sein können. Der Papst hat da nur noch ein halbes Jahr zu leben, sein Ausspruch aber überdauerte ihn: „Bleiben wir also dabei, einander wohl zu wollen, …und wenn wir einander begegnen, dann wollen wir das wahrnehmen, was (uns) eint, …Seien wir Brüder!“
Diese große ökumenische Zuversicht des Papstes beeindruckt Schmidt noch heute, er lädt ein: „Ich freue mich auf die Begegnung mit den Menschen vor Ort, das Herz und das Haus stehen offen!“
Dass sein Vorgänger sich eine Wohnung in der Heckstraße genommen habe, sei doch auch ein Zeichen: „Jetzt hört er die evangelischen Glocken lauter als die katholischen…“ Am 2. Februar begeht Johannes Kronenberg sein 40jähriges Priesterjubiläum, im Herbst stehen dann die Wahlen zum Gemeinderat auf dem Programm.

Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann bedankte sich für die Einladung zu dieser Plattform für die Ehrenamtlichen, stand nun schon zum vierten Mal als Bezirksbürgermeister am Rednerpult. Besonders dem scheidenden Propst sagte er Dank: „Toll, dass sie uns erhalten bleiben!“ Er begrüßte aber auch den neuen Propst mit einem seiner Lieblingssprüche: „Die Werdener sind ein ganz besonders Völkchen!“ Mit 2012 seien fast Alle zufrieden gewesen, doch 2013 sieht Bonmann drei große ungelöste Probleme: „Die Parkpalette entwickelt sich immer mehr zum Schandfleck, ich finde es nicht richtig, dass die Stadt vor dem Investor wie das Kaninchen vor der Schlange hockt!“ Das zweite Thema der Verkehrsführung strebe immer mehr der Realisierung zu, endlich habe die Stadt die Gutachten für Lärmschutz und Luftverschmutzung vorgelegt. Diese Gutachten zeigten auf, dass die Entlastung der Brückstraße deutliche Effekte habe, die Abteistraße aber nicht über Gebühr „bestraft“ würde. Die prophezeite „Trennung“ Werdens sieht Bonmann so nicht: „immerhin hat Ludgerus eigens sein Kloster an einer Hauptverkehrsroute gegründet!“ Der Bezirksbürgermeister forderte die Bürger auf, sich einzubringen „für eine gute Lösung“.
Die Entwicklung bei den Kliniken Essen-Süd sieht Bonmann mit Unbehagen, denn das Streben nach Großem dürfe nicht aufs Spiel setzen, dass das Krankenhaus für alle Bürger mit jedem „Zipperlein“ offen stünde.
Die von Pfarrer Schmerkotte skizzierten düsteren Aussichten hätten ihn überrascht, gab Bonmann zu: „Ich möchte 2014 nicht mehrere Pfarrer verabschieden!“
Karin Kümmerlein bedankte sich noch „bei den fitten Jugendlichen“, die das Catering übernommen hatten und beim Ehepaar Krenz für die Sorgfalt und Mühe in der Ausrichtung des Neujahrsempfanges. Dann war Zeit für die Anwesenden, einander ein gutes neues Jahr zu wünschen, sich in kleine Gesprächsgruppen zu zerstreuen und Ideen für neue Initiativen zugunsten der Abteistadt anzuregen. Spät gingen sie auseinander, es gab Vieles zu besprechen. Werden darf sich überraschen lassen!

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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