„Viele fühlen sich nicht sicher“

Jennifer Nadolny gibt wichtige Tipps zur Sicherheit.      Foto: Nosbers
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Sicherheitssymposium beim Regionalverband Ruhr mit Tipps zur rechtlichen Situation, Selbstverteidigung und Sicherung

Angesichts besorgniserregender Kriminalstatistiken wurde nun das erste große Sicherheitssymposium für Essen ins Leben gerufen. Es findet statt am Montag, 22. August, um 17.30 Uhr im Robert-Schmidt-Saal des Regionalverbandes Ruhr, Kronprinzenstraße 35 in Essen und ist komplett kostenfrei. Parkplätze sind vorhanden, eine Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Haus, zu erreichen mit den Linien 101 und 105.

Moderiert wird die Veranstaltung von Initiatorin Jennifer Nadolny. Die Diplom-Juristin mit den Schwerpunkten Strafrecht und Kriminologie forscht im Bereich der Kriminalitätsentwicklung und -bekämpfung: „Zuletzt gab es einen Anstieg um rund 5.000 Straftaten und dieser Trend hat sich auch jetzt weiter fortgesetzt. Im Vergleich sind die Straftaten von 62.283 auf 66.407 Delikte gestiegen. Das ist die höchste Fallzahl seit 1990. Einen Anteil von fast 50 Prozent haben dabei Diebstahlsdelikte. Im Bereich der Wohnungseinbrüche sind die Fallzahlen leicht zurückgegangen.“

Kriminalstatistik genau deuten

Jennifer Nadolny betont aber, dass diese Entwicklung mit Vorsicht zu betrachten sei: „Zum einen gibt es nicht überall weniger Einbrüche, sondern es hat in meinen Augen auch eine Umverteilung mehr in die ländlichen Bereiche hin gegeben. Zum anderen müssen auch immer die Ausfilterungseffekte beachtet werden. Diese Zahlen stammen aus der polizeilichen Kriminalstatistik, in der nur die zurzeit von der Polizei bearbeiteten Fälle erfasst sind. Nicht enthalten sind die von der Staatsanwaltschaft abschließend bearbeiteten Fälle, wenn zum Beispiel gar kein Tatverdächtiger ermittelt werden konnte. Darüber hinaus erhält die Polizei keinesfalls von jedem Fall Kenntnis, denn nicht jede Tat wird zur Anzeige gebracht. Zu berücksichtigen ist daher auch immer die Dunkelziffer. Diese Meldung einer verminderten Einbruchskriminalität darf also nicht zur Nachlässigkeit verführen.“ Insbesondere dürfe die Gesamtkriminalitätsentwicklung auch angesichts der vergangenen Ereignisse nicht unterschätzt werden: „Viele Menschen fühlen sich nicht sicher, haben besonders abends ein ungutes Gefühl, unterwegs zu sein, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, haben vielleicht schon deswegen ihr soziales Leben geändert. Aus diesem Grund habe ich dieses Sicherheitssymposium ins Leben gerufen. Ich sehe mich gerade auch als Strafrechtlerin in der Verantwortung, hier aufzuklären.“

Innovatives Konzept

Die Idee dieser Sicherheitsveranstaltung ist innovativ, denn die meisten Sicherheitsveranstaltungen decken nur einzelne Bereiche ab. Das Konzept: Bei dieser Veranstaltung werden die drei wichtigsten Themen angesprochen: Sicherheit aus rechtlicher und aus technischer, sowie Selbstverteidigungs- und auch wirkungsvolle Deeskalationsmöglichkeiten. „Nicht alles, was an Prävention angeboten wird, wirkt auch sofort. Es wirkt am besten, wenn es im Verbund angeboten wird. Wer sich selbst informiert, hat schon den ersten wichtigen Schritt zum Selbstschutz getan.“
An diesem Abend wird es einen Überblick über die aktuelle Kriminalitätsentwicklung geben, die Entstehung von Kriminalität wird erläutert und der Frage erörtert, wie man sich im Falle eines Angriffs aus strafrechtlicher Sicht verhalten darf, ohne selbst zum Täter zu werden.

Möglichkeiten zum Selbstschutz

Da aber nicht nur die Betrachtung aus rechtlicher Sicht wichtig ist, sondern im Falle eines Angriffs auch die richtige Reaktion entscheidend ist, wird ein bekannter Selbstverteidigungstrainer die besten und effektivsten Möglichkeiten darstellen. Auch der Schutz der eigenen vier Wände gehört zur eigenen Sicherung dazu. Ein Fachmann der Essener Polizei aus der Abteilung Kriminalprävention und Opferschutz wird daher die technischen Schutzmöglichkeiten erläutern. Die Teilnahme an diesem Sicherheitssymposium ist für alle Interessierte vollkommen kostenfrei. Jennifer Nadolny: „Ich sehe das als einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Sicherheit in unserer Stadt!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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