Viel lesen! Viel schreiben!
Autor Ralf Thenior liest für Kinder der Fischlaker Grundschule
Klassenlehrerin Anja Pawlak hat es gleich bemerkt: „Die Kinder sind ganz gespannt, freuen sich riesig und haben ganz viele Fragen!
„Hallo! Ich heiße Andi. Ich gehe in die vierte Klasse der Otto-Rübenhauer-Grundschule in Neuhausen. Jochen ist mein Freund...Tanja sitzt drei Reihen hinter uns. Jochen und ich, wir sind beide in Tanja verliebt.“
Kichern im Publikum, Ralf Thenior blickt verschmitzt auf von seinem Buch „Schneewittchen, pass auf!“ und freut sich wie Bolle. Wieder hat er es geschafft: die Kinder sind in seinem Bann!
Im Gemeindesaal von Christi Himmelfahrt fiebern die Dritt- und Viertklässler Fischlaker Grundschule der Lesung entgegen, haben unzählige Fragen: „Welchen Weg muss ich einschlagen, wenn ich Autor werden möchte?“ oder „Wie entsteht so ein Buch?“
Petra Weber, engagierte Mutter einer Fischlaker Schülerin, hat schon zum wiederholten Mal eine Lesung für Kinder organisiert. Die Wahl fiel diesmal auf den 68-jährigen Schriftsteller Ralf Thenior aus Dortmund, der zwar zurzeit eher kurze Stories für Erwachsene verfasst, aber mächtig stolz ist auf seine Kinderbücher - und damit hat der Mann recht, wie sich herausstellt.
Um Andi und Jochen und vor allem die angebetete Tanja entspinnt sich eine konfliktreiche, durchaus nachdenkliche Geschichte um Loyalität, Standesdünkel, Verliebtheit, Eifersucht, böse Intrigen. Es bleibt dennoch Platz für Gags und sorgenlosen Humor: „Ich möchte die fliegende Weltraumratte mit Flatteraugen und Klappergebiss, nur 49 Euro!“
Dies alles ist recht nahe an der Lebenswelt der Fischlaker Schüler und fesselt. Wird Jochen seine Freundschaft zu Andi aufs Spiel setzen? Warum ist die angehimmelte Tanja plötzlich gar nicht mehr so bewunderungswürdig? Wieso weint Mareike?
Atemlos verfolgen die Grundschüler die Geschichte einer Schulaufführung, denn Lehrer Müller, vorm inneren Auge entsteht ein kleiner, rundlicher Herr mit freundlichen Augen, ist großer Theaterfan und möchte seinen Schülern einen noch größeren Märchenklassiker näher bringen.
„Schneewittchen“ heißt das Stück - es entwickelt sich eine mitreissende Gschichte mit unerwartetem, dafür umso glücklicheren Ende.
„Ich werde auch Autor!“
Fragen? Aber sicher! „Wie viele Bücher haben Sie schon geschrieben?“ So genau weiß Thenior das jetzt gar nicht, „etwa 40 Stück.“ In seinen 40 Jahren als Autor hat er noch keinen Krimi geschrieben, er hat eine Tochter, Lena - „die ist aber schon 25 Jahre alt“ - als Lena in der ersten Klasse war, hat Vater Ralf sein erstes Kinderbuch geschrieben.
„Was muss man machen, um Autor zu werden?“ Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen und ist verblüffend einfach, oder doch nicht? „Viel Lesen! Viel Schreiben!“ Drei bis vier Monate dauert die Arbeit an solch einem Buch schon, sein erstes Buch überhaupt war ein Gedichtband für Erwachsene, sein erfolgreichstes Buch „Schlossgespenst auf Reisen“. Der Verdienst? „Wenn man fleißig ist, verdient man gut“, gibt Thenior zu bedenken, „aber nur, wenn man fleißig ist!“
Mindestens ein Kind ist endgültig überzeugt: „Ich möchte auch Autor werden!“ Ralf Thenior lächelt wieder, erfüllt seelenruhig noch die vielen Autogrammwünsche, bekommt einen Blumenstrauß, die Fischlaker Schul-Tasse und ist glücklich über so viele junge Zuhörer.
Den „Kleinen“ vom 1. und 2. Schuljahr liest Thenior aus seinem Bestseller „Schlossgespenst auf Reisen“ vor. Hier erlebt das aus seinem Schloss vertriebene Gespenst Weißnicht von Wasserwinkel mit seiner Freundin, der Spinne Frieda, viele Abenteuer, bis sie endlich in Schloss Rummelburg ankommen. Die Kinder sind begeistert, Thenior strahlt: „Sie haben sehr gut zugehört und auch interessierte Fragen gestellt.“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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