Über den Schauspieler und Autor Arnd Federspiel

Ein Piratenfilm, der auf dem Baldeneysee gedreht wird? Warum nicht? Aber bitte mit dem Fischlaker Arnd Federspiel in der Hauptrolle. Und das Buch könnte er auch gleich dazu schreiben...

Keine Frage, mit Arnd Federspiel kann man viel Spaß haben und ein bisschen rumspinnen. Er ist ein sympatischer Fischlaker, der dem inneren Drang, Schauspieler zu werden, erst sehr spät nachgab: „Ich habe nach dem Abi eine kaufmännische Ausbildung gemacht, dann Jura studiert, inklusive Referendariat und zweitem Staatsexamen, dann Anglistik“, zählt er einen Werdegang auf.
Doch die Schauspielerei war imer seine Leidenschaft, in der Schule schon und während der Studienzeit in Gießen spielt er im amerikanischen Theater vor Ort. Als er sich entschied, doch noch die Schauspielerei professionell anzugehen, war er über 30 und somit chancenlos, an einer deutschen Schauspielschule angenommen zu werden. Doch das sollte den gebürtigen Heiligenhauser nicht daran hindern, seinen Plan in die Tat umzusetzen. „Dann habe ich eben in England eine Schule besucht“, schmunzelt er. Als Anglist kein Problem für ihn. Auch die ersten Aufträge als Schauspieler hatte er in Großbritanien - und sein Agent dort, verschafft ihm immer noch Engagements. Doch er gibt zu: „Es könnte mehr sein. Leben kann ich von der Schauspielerei nicht. Und in Deutschland ist es noch schwieriger für mich.“ Zwei Sätze in der Lindenstraße beispielsweise hatte er schon, „aber das ging so schnell, da musste ich aufpassen, nicht alles zu verpassen“; lacht der Familienvater.
Mit Lesungen schaffte er sich ein zweites Standbein, trägt Kurzgeschichten beispielswiese in Verbinndung mit Weinproben vor. „Da Krimis ja sehr beliebt sind, wollten wir mal eine spannende Veranstaltung machen und ich fragte, ob ich nach Weinkrimis suchen solle“, erzählt Federspiel und machte dabei folgenden Vorschlag: „Oder soll ich selber einen schreiben?“ Die Idee kam gut an, die selbstverfasste Geschichte auch. Deshalb blieb es nicht bei einer...
„Ich habe schon immer gerne geschrieben“, meint der Mann mit den vielen Talenten. „Aber früher habe ich immer nur angefangen und keine Geschichte zu Ende gebracht, sondern immer neue angefangen...“ Inzwischen sind zwei Sammelbände mit seinen Kurzgeschichten erschienen.
Als seine Frau einen Job im Ruhrgebiet bekam und er zurück in der Heimat war, reifte in ihm der Gedanke einen Roman, einen richtigen Krimi zu schreiben. Die Gedanken und Ideen spukten lang in seinem Kopf herum, „das eigentliche Schreiben ging dann recht schnell.“
Die Suche nach einem Verlag dauerte dann wieder länger. Doch als der Droste Verlag das Manuskript in die Hände bekam, nahm das Projekt erster Roman wieder an Fahrt auf und „Bei Hitze Mord“ erschien. Nicht zufällig ist der Protagonist übrigens ein arbeitsloser Schauspieler. Ganz umsatteln auf die Schreiberei möchte Arnd Federspiel allerdings nicht: „Ich kann mich momentan nicht entscheiden, was ich lieber mache, ich möchte beides fortführen.“
Das gilt übrigens auch für Theater und Fernsehen, auch hier macht er beides gerne. Seine Brötchen verdient er übrigens zwischendurch immer wieder als Übersetzer - da macht sich die solide Ausbildung bezahlt. Derweil arbeitet er am Roman und hält natürlich Augen und Ohren offen, um auf die Bühne oder vor die Kamera zu kommen.
Da er sehr humorvoll ist und blitzende Augen hat, passt er gut in Komödien: „Ja, das wäre natürlich schön. Aber bei Shakespearstücken würde ich alles spielen, auch einen Stuhl.“ Gut, Shakespeare ist einer seiner Favoriten, aber eine wirkliche Traumrolle hat er nicht. Dafür aber eine humorvolle Antwort: „Gebt mir ein Pferd und ich reite durchs Bild!“ Die Idee mit dem Pferd ist nicht willkürlich gewählt, denn reiten kann er: „Als Teenager wollte ich Schauspieler werden und da dachte ich mir, es wäre gut, wenn ich reiten könnte. Also nahm ich Unterricht. Jetzt komme ich nur noch im Urlaub dazu. Macht aber noch Spaß.“ Und dann kommt ihm eine weitere Idee: „Oder ich spiele einen Piraten, das fänd mein Sohn wahrscheinlich cooler!“