Trostlose Innenstädte?

Einkaufen in Werden.
2Bilder

Andreas Göbel: „Werden soll lebens- und liebenswert bleiben!“

Seelenlose Einkaufscenter auf der grünen Wiese, der schnelle Klick im Internet, die Jagd nach dem Schnäppchen? Andreas Göbel, Vorsitzender des Werdener Werberings, hält dagegen, weiß um das entscheidende Plus seines Abteistädtchens: „Werdens große Stärke sind die inhabergeführten Geschäfte!“

Dabei hält er nichts davon, das Internet zu verteufeln: „Auch ich recherchiere im Netz. Dort kann ich mich informieren über Alternativen und Preise. Und wenn ich weiß, was ich möchte, lasse ich mich im Fachgeschäft beraten und kaufe da. Auch dort sind die Händler durchaus gesprächsbereit, haben aber ihre Grenzen. Den ultimativ billigsten Preis gibt es mit uns nicht! Wir müssen unsere Familien, unsere Mitarbeiter ernähren. Wer online kauft, schafft keinen Arbeitsplatz hier in Werden. Nur der Einzelhandel sichert Jobs vor Ort. Außerdem möchte ich nicht auf umfassenden Service verzichten. Wenn mal was kaputt geht, etwas nicht genau passt, ich jemandem zur Montage brauche, Ersatzteile fehlen? Was dann? Das alles bekomme ich im Internet nicht!“
Andreas Göbel ist Goldschmied, er berät, fragt nach den Bedürfnissen der Kunden, bis klar wird, welches Objekt genau das richtige ist: „Das ist dann das ganz besondere Schmuckstück, welches zum Kunden passt, das er wirklich gerne trägt!“

Feste feiern

Werden ist bekannt für seine Feste: KUNSTTag, Tuchmarkt, Fête de la Musique, Fest der Sinne, Ludgerusfest & Appeltatenkirmes, Herbstliches Werden, Weihnachtsmarkt und vieles mehr…
Immer mit dabei, nicht zuletzt finanzierend - die Einzelhändler! „Der Werbering macht die Veranstaltungen, die zu Werden passen. Wir brauchen hier im idyllischen Abteistädtchen keine Marktschreier, wir brauchen etwas anderes.“ Neben diesem Sponsoring örtlicher Veranstaltungen spenden kleine Betriebe einen Trikotsatz für das Sport-Team, unterstützen Ausstellungen, helfen mit, Konzerte zu finanzieren. Der Händler hält seine Straße sauber, pflegt die Blumenbeete, sorgt für ein ansprechendes Ortsbild. So unterstützen die kleinen Geschäfte mit praktischer und finanzieller Hilfe, machen so ihren Ort lebens- und liebenswert.

Leere Schaufenster?

Andreas Göbel mahnt: „Niemand möchte trostlose Innenstädte mit geschlossenen Läden und leeren Schaufenstern. Soll Werden auf Dauer interessant und attraktiv bleiben, geht es nicht ohne den Einzelhandel!“ Aber auch die Stadt Essen profitiert. Vom Internet-Anbieter mit dem Firmensitz ganz woanders, oft im Ausland, hat die Kommune nichts. Doch die kleinen Händler und die mittelständischen Betriebe entrichten hier in Essen brav ihre Abgaben wie zu Beispiel die Gewerbesteuer. Nur so kann die Stadt ihren Aufgaben nachkommen, sich zum Beispiel um Straßen, Gehwege, Beleuchtung kümmern.

„Kauf nebenan!“

Andreas Göbel ist Mitglied im KKV, dem Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. Unlängst stieß dieser große katholische Sozialverband die Initiative „Mensch, kauf doch mal wieder nebenan!“ an, wirbt so für „bewussten Konsum und lebendige Innenstädte“. Einzelhandel und Gewerbe seien ein unverzichtbarer Baustein lebendiger, lebenswerter Innenstädte - und damit auch tragende Säule der örtlichen Bürgerschaft.

Trendwende

Göbel erkennt eine Trendwende, weg vom anonymen Kauf im Netz, wieder hin zu Beratung, Service, echtem menschlichen Kontakt: „Die Kunden schätzen das, was wir Ihnen anbieten, erkennen den dauerhaften Wert des Einzelhandels – auch immer mehr junge Menschen!“

Einkaufen in Werden.
Andreas Göbel.
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.