Mohamed wird weiterleben

Claudio Schlegtendal freut sich mit Freund Moussa Touré sowie den Eltern Tati und Mahamadou Jawara über die gelungene Herz-OP beim kleinen Mohamed. 
Foto: Rolf Krane
  • Claudio Schlegtendal freut sich mit Freund Moussa Touré sowie den Eltern Tati und Mahamadou Jawara über die gelungene Herz-OP beim kleinen Mohamed.
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Werdener Arzt sammelte unermüdlich Gelder für die Herz-OP eines todkranken Dreijährigen

Claudio Schlegtendal hat in seiner Laufbahn schon so einiges erlebt. Aber das Schicksal eines schwerkranken Dreijährigen aus dem Niger berührte den 69-jährigen Werdener Arzt doch sehr.

Der international bekannte Chirurg, Notfall- und Sportmediziner Claus-Adrian Schlegtendal, den alle nur „Claudio“ rufen, war leitender Oberarzt am Werdener Krankenhaus St. Josef. Seit Erreichen der Altersgrenze ist er dort „Senior Consultant“. Schlegtendal ist begeisterter Rallye-Sportler, auch bei der Mille Miglia, dem berühmtesten Oldtimer-Rennen der Welt. Er ist aber auch seit 14 Jahren „Mr. Tour de Rü“, plant die Route der beliebten Frühlingsfahrt. Über hundert historische Automobile und Krafträder treffen sich auf der Rüttenscheider Straße. Von dort aus geht es auf anspruchsvollen Routen rund hundert Kilometer durch die schönen Landschaften der Region: Ruhrtal, Sauerland, Münsterland, Niederrhein. Ein umfangreiches Bordbuch weist den Weg. Natürlich wird auch gerne eine Durchfahrt der Oldtimer durchs geliebte Werden mit eingestreut.

Schwerer Herzfehler

Als Schlegtendal den kleinen Mohamed das erste Mal auf dem Arm hielt, gab es kein Halten mehr: „Da musste ich helfen.“ Ein Freund hatte ihn Ende 2016 auf das Schicksal der Familie Jawara und ihres Jungen aufmerksam gemacht. Moussa Touré und der Chirurg sind seit fast 20 Jahren verbunden, seit Schlegtendal damals im Krankenhaus St. Josef die Kriegsverletzung des Flüchtlings aus Togo operierte. Touré blieb in Essen, baute sich eine kleine Existenz auf. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine echte Freundschaft: „Als mich Moussa fragte, ob ich irgendwas für die Familie tun könne, habe ich sofort zugesagt.“ Dass der noch kürzlich todkranke Mohamed Jawara jetzt wieder vergnügt spielen kann, daran hat Claudio Schlegtendal einen sehr großen Anteil: Der Arzt sammelte Spenden für eine Herz-OP. Der kleine Junge aus dem Niger hatte nämlich einen schweren Herzfehler, unter anderem ein großes Loch in der Herzwand. Nur Spezialisten konnten sein Leben retten. Aber die Operation und alle begleitenden Maßnahmen kosteten sehr viel Geld, an die 41.000 Euro. Doch Claudio Schlegtendal war nun Feuer und Flamme, scheute keinen Weg, um helfen zu können. Ging Klinkenputzen, um die aufwändige Behandlung zu ermöglichen. Schlegtendal schrieb jede Menge Briefe und Mails, führte unzählige Telefonate, fuhr zu vielen Treffen. Aber das alles konnte den engagierten Mediziner nicht abschrecken.

Unermüdlicher Einsatz

Es lohnte sich: Diverse Hilfsorganisationen bewegten tatsächlich eine Menge und stellten finanzielle Mittel zur Verfügung. So steuerte die „Aktion Kindertraum“ 10.000 Euro bei, weitere 10.000 Euro kamen von der Aktion „Ein Herz für Kinder“, die restlichen 20.000 Euro spendeten ein wohlhabender afrikanischer Geschäftsmann und die Dorfgemeinschaft der Familie Jawara. Sein unermüdlicher Einsatz machte sich letztlich bezahlt: Schlegtendal hatte die benötigten Gelder zusammen! Anfang Mai fand die erste Untersuchung im Deutschen Kinderherzzentrum in der Spezialklinik in Sankt Augustin bei Bonn statt. Dann stand die komplizierte Operation an, wurde übernommen vom international anerkannten Experte Prof. Dr. Boulos Asfour. Es gelang, der Kleine erholte sich schnell und konnte bald zum ersten Mal in seinem Leben richtig spielen. Das war vorher nicht möglich gewesen, da der Herzfehler sich auch auf die Lunge auswirkte und dem Jungen deswegen sofort die Luft ausging. Überglücklich waren die Eltern Tati und Mahamadou Jawara. Aber auch Moussa Touré und Claudio Schlegtendal waren erleichtert und froh, dass alles so gut klappte: „Die Gelder der Kinderhilfsorganisationen kommen wirklich bei denen an, die es dringend brauchen. Man kann nur jeden dazu ermuntern, für solche Organisationen zu spenden.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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