Marienschüler erobern „ihren“ Block

Während Birte Scharpenberg schon losklettert, freuen sich Schulleiterin Christiane Schmidt sowie die Erbauer André Mrugowski und Florian Richter über den neuen Kletterfelsen. 
Foto: Henschke
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Ein maßangefertigter Kletterfelsen fürs Werdener Mariengymnasium

Bouldern ist das Klettern ohne Seilsicherung an Felsblöcken und Felswänden. Oder an künstlichen Kletterwänden.

Das Werdener Mariengymnasium hat nun seinen „Boulder-Block“ genannten Kletterfelsen eingeweiht. Der erreicht nur eine Höhe, aus der noch ohne Verletzungsgefahr abgesprungen werden kann. Drum herum sind Fallmatten angebracht. Sicherheit wird großgeschrieben, die gesamte Anlage ist vom TÜV abgenommen worden. Tagelang war der Boulder-Block durch eine Zeltplane unter Verschluss gehalten worden. Dann endlich erfolgt der offizielle Start: sofort entern besonders die jüngeren Schüler mit Feuereifer „ihren“ Felsblock, probieren sich und die besten Kletterstrecken aus.

In den Sportunterricht mit einbeziehen

Auf der Terrasse des Mariengymnasiums steht das sportliche Holzobjekt, Schulleiterin Dr. Christiane Schmidt erläutert die zugrunde liegenden Erwägungen: „Wir wollten für unseren Freiluftbereich ein weiteres Spielgerät anschaffen. Allerdings sollte es unbedingt auch in den Sportunterricht einbezogen werden können.“ Sportkoordinatorin Birte Scharpenberg gab den Anstoß dazu, den Schülern doch eine Kletterlandschaft zur Verfügung zu stellen. Erste Angebote wurden in Augenschein genommen, die Schulleiterin merkte aber schnell: „Da bin ich wohl etwas blauäugig heran gegangen. Die hohen Preise haben mich zunächst schon irritiert. Doch dann haben wir etwas gefunden, was zweckmäßig und bezahlbar war. Es war wirklich noch günstig. Es gibt deutlich teurere Modelle mit weniger Nutzwert.“ Die Finanzen seien bei Schulgebäuden ja immer ein leidiges Thema, doch die Schulleiterin möchte klarstellen: „Dieses Spiel- und Sportgerät wurde nicht aus Kirchensteuern finanziert. Wir konnten die benötigten Gelder über das Bistum aus einem Refinanzierungsbetrag erhalten, der für den Unterhalt von Immobilien vorgesehen ist. Denn unsere Schule ist ja noch recht jung und benötigt daher noch nicht so viele Erhaltungsmittel wie ältere Gebäude, für die aufwändige Renovierungs- und Sanierungsarbeiten fällig werden.“

Eine Maßanfertigung

Christiane Schmidt freut sich: „Der Block passt gut in unsere Schullandschaft. Wir haben das beste Angebot ausgesucht, was gleichzeitig mit etwa 20.000 Euro auch in unseren finanziellen Rahmen passte.“ Hier kam die Kettwiger Firma „die Natur in dir“ ins Spiel. Geschäftsführer André Mrugowski stellt das neueste Objekt aus seiner Werkstatt vor: „Wir haben hier den Block genau den Wünschen und örtlichen Gegebenheiten angepasst. Es ist eine absolute Maßanfertigung für genau diesen Standort.“ Der Block bietet unzählige Klettergriffe, die an die Wände geschraubt sind. So entstehen Kletterrouten, die zum Ziel führen. Umwege sind nicht nur erlaubt, sondern erwünscht, da sie noch zusätzliche Kreativität ins Spiel bringen. Die Schüler können selbstbestimmt den für sie passenden Schwierigkeitsgrad finden. Bouldern erfordert weder besondere motorischen Fähigkeiten, noch teure Ausrüstung oder gar Spezialbekleidung. Viel wichtiger ist Körperbeherrschung, auch geht „in der Wand“ nichts ohne intensive Kommunikation und gegenseitige Hilfe. Man lernt spielerisch, für sich und die Kletterpartner Verantwortung zu übernehmen. Klettern fördert die physische und kognitive Entwicklung, trägt zur Verbesserung von Kraft, Ausdauer und Koordination bei. Durch das freiwillig eingegangene „Wagnis“ werden spielerisch Ängste, Erfolg und Misserfolg erfahren.

Der Hersteller „die Natur in dir“ bietet unter anderem auch Klettertraining an. Die Lehrer des Mariengymnasiums lernten in einem Kurs, wie man Bouldern sicher und pädagogisch geschickt vermittelt. Zwar besteht keine besondere Aufsichtspflicht, allerdings gibt es schon einige wenige Grundregeln, sagt André Mrugowski: „Nicht von oben runter springen, die anderen Kletterer nicht stören. Die Sicherheitsabstände der den Block umringenden Fallmatten müssen frei gehalten werden. Bei Eis und Schnee ist Klettern zu gefährlich.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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