Marie Luise Ohm – eine gute Seele im Katholischen Krankenhaus Werden

Marie Luise Ohm hilft Patientin Doris Lorenz.
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Es ist ganz einfach. „Ein Lächeln auf den Lippen, immer ein freundliches Wort, ein fröhliches Gemüt, das wirkt immer!“ Es war ganz schwer. „Ich war eigentlich immer scheu, zurückhaltend. Das hat sich erst durch mein Ehrenamt geändert, aber hallo!“

Man merkt es Marie Luise Ohm, einer resolut auftretenden Dame, an: ihr ist das Ehrenamt keine Bürde, sondern Befreiung gewesen. Eine Lebensaufgabe, die so viel Schönes, Berührendes zurück gibt - wer kann sich schon dessen erfreuen?
Die Katholische Krankenhaushilfe bietet Besorgungen an, begleitet zum Spazieren, zur Therapie oder zu Untersuchungen, hört zu, wenn die Patienten reden möchten.
„Heute Morgen saß ich bei Patienten, die große Probleme haben, doch sie verabschiedeten sich mit einem Lachen von mir!“ Es ist die Bereitschaft, auf Menschen zuzugehen, auch wenn es schwer fällt: „Mir hat schon jemand einen Pantoffel an den Kopf geschmissen, als ich reinkam!“ Die spontan-lustige Replik der Krankenhelferin: „Daneben!“ Echt? Echt! „Ich bin halt ein aufgeschlossener, fröhlicher Mensch. Mit einem netten Lächeln wird etwas gesprengt. Das knackt jede Schale!“ Für diesen unerschütterlichen Optimismus muss man sie einfach lieb haben.

Kinder springen über ihren Schatten

Doch es gibt Momente, da hat selbst Marie Luise Ohm keine Kraft, zu lächeln. Ein Beispiel: „Da war die ältere Frau, die solch eine Angst hatte. Vor dem Krankenhaus, der nötigen OP. Immer war sie allein, das tat mir leid. Und dann fragte ich, ob sie denn keine Angehörigen habe. Traurig blickte sie mich an, doch, eine Tochter, aber die habe den Kontakt abgebrochen.“ Aber Marie Luise Ohm wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt hätte: „Ich habe die Nummer der Tochter erfragt und sie angerufen. Am nächsten Tag war sie da, das hat sehr geholfen. Da müssen Kinder auch mal über ihren Schatten springen - egal, was war!“

Wünsche der Patienten

Ein Gespräch mit Frau Ohm in der Lobby des Krankenhauses muss mit vielen Unterbrechungen leben. Immer wieder wandern ihre lustigen Augen umher, um ja keinen Bekannten zu übersehen. Dann springt sie auf, sucht das Gespräch mit Chefkoch Reinhard Wiefel: „Es gibt immer Anregungen und Wünsche der Patienten, da kann ich Unstimmigkeiten abklären. Herr Wiefel freut sich auch, wenn man direkt mit ihm spricht - dann kann er sofort eingreifen!“
Kaum sitzt die gute Seele wieder, muss sie noch kurz eine Patientin begrüßen: „Frau Lorenz, wie geht es Ihnen?“ Nach der Fuß-OP so leidlich, Doris Lorenz wartet auf ihren Mann, der sie abholen wird.

Der Weg ins Ehrenamt

Ihr Weg ins Ehrenamt? „Da muss ich weit ausholen!“ Zunächst arbeitete die jetzt 75-jährige Marie Luise Ohm im Werdener Familiengeschäft, dann zwang 1976 eine Erkrankung sie, den Laden zu schließen. Doch tatenlos war sie nie. Bereits ein Jahr später war sie Bezirkshelferin in der Caritas, bei der Seniorenbetreuung im Luciusdorf, dann ergab sich 1989 die neue Aufgabe in der Katholischen Krankenhaushilfe. Die schon seit 1982 bestehende Gruppe - sie feierte im letzten Jahr 30-jähriges Bestehen - wurde ihre neue Heimat. Mittlerweile ist Marie Luise Ohm gemeinsam mit Irmgard Leibold in der Leitung tätig, koordiniert die Einsätze des verpflichtenden Dienstplans. Elf Damen sind zurzeit von Montag bis Freitag im Einsatz, zwei jüngere Mitstreiterinnen sind leider nicht mehr dabei: „Die Beiden sind zurück in den Beruf, das war für sie schön, für uns echt schade!“ Männer wären auch willkommen: „Wir hatten einen Herren dabei. Der kam richtig gut an!“

Frisches Blut

Neuzugänge, frisches Blut? „Oh gerne“, lächelt Marie Luise Ohm, „das können wir immer gebrauchen!“ Einfach unter 493929 bei Marie Luise Ohm oder unter 493966 bei Irmgard Leibold anrufen, christliche Nächstenliebe, Verschwiegenheit, Zuverlässigkeit und Einfühlungsvermögen mitbringen!
Eine sechswöchige Probezeit soll bei neuen Kandidaten abklären, ob es wirklich das Richtige ist, denn so ganz ohne ist dieses Amt der Nächstenliebe nicht - oft muss man schlimme Schicksale ertragen: „Bitte nicht geschockt sein!“. Marie Luise Ohm selbst schöpft Kraft aus ihrer Arbeit: „Ich gehe eigentlich jeden Tag mit einem guten Gefühl nach Hause!“

Die Blauen Engel

Wie steht es mit der evangelischen Organisation der „Grünen Damen“? Da besteht keinerlei Rivalität, Marie Luise Ohm wird kurz ernst: „Ich bin kirchlich geprägt, aber für mich steht der Mensch im Vordergrund. Und zwar jeder Mensch, gleich welcher Religion, Rasse oder Geschlecht!“ Schluss mit ernst, sie zeigt auf ihren blau-weiß gestreiften Kittel: „Wir sind eher die Blauen Engel!“
Die Krankenhaushilfe ist auch keine Konkurrenz zum Personal: „Wir übernehmen keine pflegerischen Tätigkeiten, tauschen uns aber natürlich mit der Schwesternschaft aus.“
Es tut gut, wenn Pfleger und Helfer Hand in Hand arbeiten, so kann den Patienten wirklich geholfen werden mit ihren Ängsten und Sorgen.
Früher war es definitiv anders.

"Wir reden miteinander"

Vor 45 Jahren lag ihr Gatte „auf Station“, da nahm sich die junge Ehefrau das Recht heraus, ihrem Klaus jeden Morgen die Zeitung zu bringen: „Das wurde damals gar nicht gerne gesehen!“ Marie Luise und Klaus Ohm hatten sich im Kirchenchor kennen und lieben gelernt, sind „seit Ewigkeiten“ verheiratet. Das klappt gut. Zuhause gibt es allerdings ein Tabu-Thema: das Krankenhaus! Denn Klaus Ohm ist dort Patienten-Fürsprecher und somit, ebenso wie seine Frau, der Schweigepflicht unterworfen. Doch Privates besprechen die Beiden schon: „Es ist ja nicht so, dass wir nicht miteinander reden“ schmunzelt Marie Luise Ohm, wie immer den Schalk im Nacken.

Marie Luise Ohm hilft Patientin Doris Lorenz.
Marie Luise Ohm mit Chefkoch Reinhard Wiefel.
Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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