Lieblingsschmöker! Meine höchst subjektive Top Ten der Literatur

Dies sind meine persönlichen Buch-Favoriten. So stehen sie bei mir im Regal.
  • Dies sind meine persönlichen Buch-Favoriten. So stehen sie bei mir im Regal.
  • hochgeladen von Daniel Henschke

Weihnachtszeit, stille Zeit. Höchste Zeit, endlich wieder in Ruhe ein Buch in die Hand zu nehmen. Die neuesten Schmöker liegen schon bereit, doch gerne greife ich auf meinen Bestand an Lieblingsbüchern zurück. Die sind immer wieder wie neu für mich. Hier meine höchst subjektive Top Ten.

Alexander Short ist Bibliothekar mit mehr Leidenschaft für Bücher als für seine französische, sexhungrige Frau. Er hätte bestens zum Friedhof der vergessenen Bücher gepasst.
Apropos vergessen: Ovid, verbannt in die eiserne Stadt, verschwindet auf ebenso mysteriöse Weise wie Julián Carax in Barcelona. Unvergessen ist sicherlich Zorro. Doch wie wurde Diego de la Vega zum mysteriösen Maskenmann?
Der intellektuell frühreife Elias Canetti muss mit dem Sprachgewirr seiner Großfamilie und dem frühen Tod des Vaters klarkommen. Er wird später den Nobelpreis für Literatur erhalten.
Alle suchen etwas: Cotta den berühmt-berüchtigten Publius Ovidius Naso, Daniel Sempere mit Hilfe des eloquenten Fermín Romero de Torres den abgetauchten Julián Carax. Zwei Dichter, ein Verleger und ein Anatomie-Professor suchen einen wahnsinnigen Mörder, Alexander Short sucht die verschollene Taschenuhr „Marie Antoinette“, Meisterwerk des Uhrmachers Abraham-Louis Breguet.
Neill, sein Freund Pyecraft - immerhin 99facher Millionär - und die Kinder der Demokratischen Schule Summerhill suchen weitere Überlebende, Polarforscher John Franklin die Nordwest-Passage, Kapitän Ahab den weißen Wal.

Meine Top Ten der Lieblingsbücher

Hier meine Top Ten der Lieblingsbücher, alphabetisch nach Autor angeordnet.
Sie stammen aus der Feder eines stolzen Katalonen und dreier waschechter New-Yorker, eines italienischen Professoren, eines bulgaro-schweizer-deutsch-englisch-wienerischen Sephardim, eines britischen Reform-Pädagogen, eines österreichischen und auch eines deutschen Autors.
Wieso eigentlich mischt nur eine einzige Frau - eine Peruanerin - in dieser Riege mit?

Isabel Allende: Zorro.

Ah, die Familie Allende! Der „Onkel“ Salvador ist seit 1973, dem von der CIA unterstützten Militärputsch Pinochets, nicht nur in Chile eine sozialistische Legende. Einer anderen Legende widmet Isabel dieses Buch, hat da ein kraftstrotzendes „Mantel und Degen“-Werk geschaffen. Hier ist das Böse noch böse, das Gute noch gut.

Elias Salomon Canetti: Die gerettete Zunge.

Vom Verlust des Augenlichts und der Sprache bedroht, in einen multilingualen Schmelztiegel hinein geboren, zog Canetti viel um. Die ersten 16 Jahre dieses reichen Lebens umfasst dieser erste Band seiner Erinnerungen.

Umberto Eco: Das Foucaultsche Pendel.

Jesus ist von den vier Evangelisten erfunden worden? Spannend! Albernes Verschwörungstheorien-Getue um den „Großen Plan“ wird bitterer Ernst. Die Suche nach dem heiligen Gral mal anders als bei Dan Brown.

Allen Kurzweil:
Die Leidenschaften eines Bibliothekars.

Andere hielten diesen Roman für „langweilig, oberflächlich, inkonsequent, nervig und geschwätzig“ - vielleicht mag ich ihn deswegen so sehr?

Herman Melville: Moby Dick.

Er reißt (fast) seine gesamte Crew in den Abgrund: Kapitän Ahab ist ein paranoides, völlig durchgeknalltes Arschloch. Doch das Buch über die Welt der Walfänger fasziniert mit seinen komplexen Metaphern und zahlreichen Anspielungen.

Sten Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit.

John Franklin ist langsam. Schon als Kind spielt er aufgrund physischer Nachteile nur die Nebenrolle, lernt so aber Geduld und Ausdauer. Der Außenseiter entwickelt einen unbändigen Willen - der ihn und seine Expeditionsmitglieder ins Verderben führt.

Alexander Sutherland Neill: Die grüne Wolke.

Übersetzt von Harry Rowohlt - das ist schon Empfehlung genug! Rotzfrech, anarchisch, recht gewalttätig und total spinnert. Da habe ich mich als angehender Jugendlicher so was von wiedergefunden.

Matthew Pearl: Der Dante-Club.

Was für ein Ermittler-Quartett! Vier Honoratioren, eigentlich mehr Poeten und Intellektuelle als Männer der Tat, jagen im Boston von 1865, dem sechshundertsten Geburtsjahr Dante Alighieris, auf eigene Faust einen Serienkiller, der nach „La Divina Commedia“ mordet! Schon im Vorwort heißt es: „Auch Worte können bluten.“

Christoph Ransmayr: Die letzte Welt.

Ovids Metamorphosen sprachgewaltig neu erzählt. Der Römer Cotta sucht den ins Exil verbannten Naso und verliert sich immer mehr in der Stadt am Schwarzen Meer. Battus wird in Stein verwandelt, Cyparis kommt für eine Kinovorführung ins Dorf, Cotta verliebt sich in Echo, Fama erzählt die Geschichten der Bewohner Tomis, Arachne webt alles in ihre Teppiche ein.

Carlos Ruiz Zafón: Der Schatten des Windes.

Seine Barcelona-Reihe hat es in sich: Die Verbrechen der Zeit des spanischen Bürgerkriegs und der Franco-Diktatur, verbrannte und gerettete Bücher, Verrat, Hass, unmögliche Liebe, Eifersucht, Folter, der gefallene Engel Luzifer (?), dunkle Kapitel der Familiengeschichte, Rache, misslungener Selbstmord, und das scheint mir nur ungenügend aufgezählt.

Viel Spaß damit!

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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