Laub fegen für José

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Schüler der Jacobsallee schufteten während der Herbstferien für ihr Patenkind

Angenehme Herbstferien werden in diesem Jahr viele Eltern, Großeltern und Freunde mit Kindern in der Grundschule an der Jacobsallee gehabt haben. Glaubt man den an die 170 Zetteln, die seit heute auf grünen Wäscheleinen in der Schule flattern, haben die Kinder ihnen während dieser Zeit freiwillig zahlreiche unangenehme Hausarbeiten abgenommen. Getan haben sie dass, weil alle mithelfen wollten, möglichst viel Geld für ihr Patenkind José Balmore Campos in El Salvador zu sammeln.
„Seit neun Jahren unterstützten wir José, der zusammen mit seiner Schwester Maria bei seiner Adoptivmutter aufwächst“, erzählt Lehrerin Tanja van Holt. Bei den Überlegungen für was dass damals bei einem Weihnachtsbasar erstmalig gesammelte Geld seien sollte, war es dem Kollegium wichtig, ein Projekt zu finden, wo klar war, dass die Hilfe auch direkt ankommt. „Eine Betreuerin vermittelte uns dann den Kontakt zu Rudi Preuss, der über seine Organisation ‚Atención Solidaridad y Amor“ mittlerweile für 21 Kinder, die bei ihren alleinerziehenden Müttern leben, Paten gefunden hat.“ Rudi Preuss sorgt durch viele Reisen persönlich dafür, dass das Geld auch wirklich bei den Bedürftigen ankommt.
Neben einer guten Schulbildung, soll durch zusätzliche Ausbildungen wie Schreibmaschinen- und Englischkurse dafür gesorgt werden, dass die Kinder später auch beruflich Fuß fassen können. Darüber hinaus werden von den Geldern Arztbesuche und Medikamente finanziert, da es in El Salvador so gut wie keine Gesundheitsinfrastruktur gibt.
Regelmäßig gingen seither ein Teil der Einnahmen des jährlich stattfindenden Weihnachtsbasars der Schule nach Zentralamerika. Im Vorfeld des jährlichen St. Martinszug wollten in diesem Jahr die Kinder selbst gute Taten für José vollbringen.
„Wichtig war uns von Anfang an, der persönliche Kontakt zu unserem Patenkind“, betont die Lehrerin. Dieser ist in Form eines regen Briefwechsels und den regelmäßigen Schulbesuchen, zuletzt vor den Herbstferien von Rudi Preuss, gegeben. „Rudi hat uns erzählt, dass José, der mittlerweile 17 Jahre ist, gerade seinen Schulabschluss macht und das er danach Englischlehrer werden will“, berichtet die neunjährige Nele. Damit das auch klappt, hat sie in den Ferien Laub gefegt und mit zwei Freuden einen Straßenflohmarkt organisiert. Während des jahrgangsübergreifenden Unterrichts schreibt sie heute zusammen mit ihren Mitschülern auf Zetteln ihre guten Taten auf. Dazu malen sich die Kinder mit bunten Stiften selbst während der Arbeit, einige haben auch Fotos aufgeklebt. Das des achtjährigen Felix zeigt ihn mit Schürze und Polierlappen. „Ich habe für meine Oma das Silber geputzt und Muffins und Brownies gebacken, die ich später verkauft habe.“ Andere haben die Spülmaschine ausgeräumt, den Vogelkäfig saubergemacht oder bei der Oma die Treppe geputzt.
In der Pause sollen die Zettel gleich an Leinen gehängt werden, die dann heute abend mit in die Kamillus-Kirche gebracht werden, von wo aus der Martinszug startet. In Anbetracht der Taten des Heiligen findet auch Schüler Felix: „Es gibt einem einfach ein gutes Gefühl zu helfen.“
Neben ihren Tätigkeiten haben die Kinder auch viele gute Wünsche für ihren Paten und seine Familie formuliert. Zu lesen ist Persönliches wie „Viel Spaß bei deinem Fußballspiel“ oder „Viel Glück und Gesundheit“ und immer wieder die Bitte: „Komm uns doch mal besuchen.“.
Ein Wunsch, deren Erfüllung auch ihrer Lehrerin am Herzen liegt: „Wenn wir mal genug Geld hätten, damit José uns hier besuchen kann, würde sich nicht nur für mich ein echter Herzenswunsch erfüllen.“ Die 1276, 87 Euro, die insgesamt für die guten Taten zusammengekommen sind, sind vielleicht der erste Schritt dazu.
Information:
Weihnachtsmarkt auf dem Schulhof
Zum ersten Mal lädt die Grundschule an der Jacobsallee in diesem Jahr zu einem Weihnachtsmarkt im Freien ein. Am 2. Dezember kann ab 17.30 Uhr über den Schulhof gebummelt werden. Zuvor präsentieren gegen 17 Uhr die Schüler der Tanz AG ihre Show in der Turnhalle. An Weihnachtsständen werden von den Kindern gebastelte Weihnachtsdekorationen und –geschenkideen verkauft. In der Lebkuchenbäckerei kann nach Herzenslust dekoriert werden. Auch fürs leibliche Wohl wird mit Waffeln, Grillwürsten und Heiß- und Kaltgetränken bestens gesorgt werden. Für festliche Weihnachtslieder, auch zum Mitsingen, präsentiert sich der Chor der Schule. Und wer noch eine Tanne für das Fest braucht, wird sicher beim Weihnachtsbaumverkauf der Kamillusjugend fündig.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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