Könige zu Gast in Heidhauser Kneipen
Erwachsene Gemeindemitglieder auf Spendentour fürs Missionswerk
„Es ist bestimmt 30 Jahre her, dass ich einen solchen Umhang getragen hab“, schmunzelt Gemeindereferent Gregor Lauenburger an sich herabblickend. Mit goldener Krone, silbernem Weihrauchgefäß, Sternenstab und dem besagten Umhang bekleidet macht er sich zusammen mit den Gemeindemitgliedern Peter Ottner und Thomas Thomitzek am heutigen Dreikönigstag auf, um Spenden zugunsten des päpstlichen Missionswerks „Die Sternsinger“ zu sammeln.
Der Treffpunkt in der Bücherei der Kamillusgemeinde muss gleichzeitig auch für die Generalprobe, die einzige überhaupt, hinhalten. Doch schon hier wird klar, dass mit dem Gemeindereferenten und den beiden Mitgliedern der Heidhauser Theatergruppe „Die Himmelsstürmer“ Profis am Werk sind. Peter Ottner zückt seine Blockflöte und liefert die perfekt gespielte Melodie zum Sternsingerklassiker „Stern über Bethlehem“. Thomas Thomitzek biegt sich die schnell noch selbstgebastelte Krone aufs Haupt und intoniert mit fester Stimme: „Wir ziehen heut’ durch Stadt und Land, als Sternsinger sind wir wohlbekannt.“
Den Einfall mal die Erwachsenen und nicht nur die kleinen Kinder durch die Gemeinde ziehen zu lassen, hat Gregor Lauenburger noch von seiner ehemaligen Arbeitsstelle in Altendorf übernommen. „Dort hat das immer ein Kaplan gemacht.“ Er hofft, mit der Aktion Menschen antreffen zu können, die vielleicht nicht durch die üblichen Sternsinger-Gruppen erreicht werden. „Leider werden es ja auch immer weniger Kinder, die bereit sind, für andere notleidende Menschen Spenden einzusammeln“, bedauert er. Dafür bleiben bei der Aktion heute mal die Kinder außen vor, denn als Ziele hat man sich Kneipen und Gastbetriebe in Heidhausen und Fischlaken ausgesucht. „Da dürfen die Kurzen schon aus Jugendschutzgründen nicht dabei sein.“
Bei strömenden Regen zieht der kleine Tross los und erntet erste fröhliche Lacher beim Passieren des Schaufensters eines Heidhauser Sattlers. Über Schnee- und glatte Eisreste geht es unverdrossen zum ersten Ziel, einem angesagten Heidhauser Weinlokal. Vornehm reserviert blicken die Gäste auf das Trio das unbeirrt Lieder und Texte vorträgt, bevor es mit der Sammelbüchse umherzieht. „Dafür hatten wir hier ´ne echte Scheinkollekte“, freut sich einer der drei Könige anschließend. Weiter geht’s durch die glatten Straßen, während der Regen so langsam die Kronen aufzulösen scheint, was aber dem Humor der Drei keinen Abbruch tut. Als sie an einem Supermarkt vorbeiziehen, ruft einer von ihnen aus: „Gold und Weihrauch haben wir schon, fehlen nur noch die Möhren.“ Später folgt ein warmer und herzlicher Empfang in der Pizzeria Gargano. „Toll seht Ihr aus“, wird der Auftritt der drei stattlichen Herren dort kommentiert. Strahlende Gesichter und sogar Beifall begleitet hier die Aktion. Auch mit den Spenden ist man zufrieden. „Wenn das so weiter geht, haben wir nachher mehr als die Kinder.“ Begeisterungsstürme ernten die Sternsinger dann auch in der Gaststätte „Zum Schwarzen“. „Wenn Sie das hohe C treffen, kriegen Sie Finderlohn“, lautet nur einer der launigen Sprüche mit dem das Grüppchen von den fröhlichen Thekenstehern begrüßt wird. Gastwirtssohn Björn Krüger sieht auch sofort, woran es den mittlerweile seit einer Stunde Wandernden mangelt: „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“ Das lässt sich die Truppe nicht zweimal sagen und stärkt sich trotz durchlittener Minustemperaturen erst einmal mit einem kühlen Getränk, bevor es seinen Zug durch einige weitere Restaurants in Fischlaken wieder aufnimmt. Zum Schluss wird die Rückreise nach Heidhausen angetreten, zu Fuß versteht sich. „Die echten Sternsinger hatten ja auch keinen Bus“, gibt Otter zu bedenken, bevor er sich wieder auf den Weg macht.
Autor:Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden |
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