Keine Chance für blauen Dunst
Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der Raucher im jugendlichen Alter seit Jahren rückläufig ist. Laut einer aktuellen Statistik raucht nur jeder zehnter Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren.
Die schlechte Nachricht ist, dass sich der Anteil der Raucher mit zunehmendem Alter drastisch erhöht. Unter jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren sind knapp 36 Prozent Raucher. Daher kommt der frühzeitigen Prävention des Tabakkonsums eine besondere Bedeutung zu.
Dies weiß auch Cornelia Jacobs-Neumann, Lehrerin für Politik und Erdkunde am Werdener Gymnasium. Sie hat mit der Klasse 7e bereits erfolgreich an dem Anti-Raucher-Wettbewerb „Be Smart - Don‘t Start“ teilgenommen. Der Wettbewerb ist dabei nicht das einzige Mittel, das die engagierte Pädagogin einsetzt. Zusammen mit ihrer Klasse 7e und dem Politiklehrer Rainer Jungblut besuchte sie jetzt die Ruhrlandklinik, um das Interventionsprogramm „Schüler in der Klinik“ zu absolvieren.
Die Werdener Gymnasiasten wurden zunächst von Oberarzt Dr. Heiko Hang, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie an dem „Haus der Lunge“, empfangen und mit einer eindrucksvollen Präsentation über die Konsequenzen des Rauchens informiert. Er ging sehr intensiv auf Fragen und Anmerkungen der Schüler ein und präsentierte verschiedene Lungenkrankheiten und ihre Auswirkungen. Die Schüler konnten ein Spirometer benutzen und ihre Lungenfunktion testen oder mit Hilfe eines Pulsoximeters die arterielle Sauerstoffsättigung bei gleichzeitiger Herzfrequenzkontrolle messen. Zum Schluss wurden zwei Originalpräparate präsentiert: eine gesunde Lunge, die hell war, und eine durch Rauchen geschädigte Lunge, die grau-schwarz war.
Er rauchte "nur" 12 Jahre
Im Anschluss trafen die Teenager den Patienten Bernd F., der an einer Lungenkrankheit leidet, die durch Tabakkonsum ausgelöst wurde. Der 47-Jährige rauchte „nur“ 12 Jahre lang, wartet aber bereits seit November 2011 auf ein Spenderorgan, eine neue Lunge. Er erzählte sehr anschaulich von seinem Tagesablauf und erklärte die lebensnotwendigen Geräte, die er täglich benutzen muss. Um die verringerte Lungenfunktion nachempfinden zu können, atmeten die Schüler nur durch einen Strohholm und merkten schnell, wie eingeschränkt sich dies anfühlte.
Der Besuch in der Ruhrlandklinik zeigt sichtbaren Erfolg, so Lehrerin Jacobs-Neumann: „Die Schüler sagen, dass sie eine andere Sicht auf das Rauchen bekommen haben und ihre Einstellung überdenken.“ Eine gute Nachricht.
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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