Jahreswechsel unter der Brücke

Dame Zlatkov (r.) und sein amerikanischer Kumpel Chris boten immer wieder gern gehörte Oldies.
Foto: Henschke
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Der Werdener Treidelplatz war erstmals Location einer entspannten Silvesterparty

Diesen Spagat muss man erst einmal schaffen: Entspannt ins Jahr 2018 rein feiern, aber nicht so ganz allein. Ein bisserl was darf schon los sein. Aber eben nicht zu heftig.

Also wohin? Zu einer der großen Silvesterfeiern, etwa in der Innenstadt? Ach nöö. Was hat denn Werden zu bieten? Eigentlich recht wenig. Man bleibt unter sich. Eher im privaten Rahmen wird gefeiert. Schade irgendwie. Ein neues Event muss her, eine hippe Location. „Wo sollte das denn sein bei uns in Werden?“ Eine kleine Idee wuchs schnell und fand in Mali Sirin einen engagierten Unterstützer: warum nicht am Treidelplatz unter der Gustav-Heinemann-Brücke feiern? Der in den letzten Jahren besonders vom Bürger- und Heimatverein aus seinem Dornröschenschlaf gerissene Flecken Abteistadt, der seinen Ruf als „Schäl Sick“, als Müllkippe mit düsteren Gestalten endlich los wurde? Genau das Richtige. Die Location war also gebucht. Das nächste Problem: Der Jahreswechsel glänzte wieder einmal mit fiesem Wetter. Windig, regnerisch. Unter der Brücke allerdings konnte zumindest dem Nass von oben getrotzt werden, gegen die heftigen Windböen war allerdings kein Kraut gewachsen. Doch Wirt Sirin ist vom Fach, zauberte Decken und sogar Ersatzjacken herbei, irgendjemand schleppte einen Feuerkorb ans Ufer. Bald prasselte ein fröhliches Feuer an der Ruhr, sofort fanden sich Fans und Fröstelnde zusammen, hockten sich rund ums Lagerfeuer. Man fand schnell zusammen in angeregter Unterhaltung.

Respektable Rockröhre

Mali Sirin hatte eingeladen, mit ihm und anderen netten Leuten ein paar schöne Stunden bis zum Jahreswechsel zu verbringen. Zunächst waren es nur vereinzelte Feierwütige, die sich ein wenig auf dem Gelände verloren. Pleite? Schnapsidee? Von wegen. Denn nach und nach füllte sich das urige Szenario. Da waren nicht nur Werdener, auch viele Kettwiger - dort war das Angebot wohl auch überschaubar - und andere liebe Gäste. Warme und kalte Getränke sowie Fish & Chips durften auch nicht fehlen. Doch was wäre so eine Silvesterparty ohne Musik? Gitarrist und Sänger Dame Zlatkov zückte seine Gitarre, bot allerbeste Unterhaltung mit immer wieder gern gehörten Oldies. Auf Stippvisite aus den USA sein Kumpel Chris, der dann einfach mal die Bühne enterte, sich das Mikro schnappte und mitmischte. Überraschung: Der Mann hat eine respektable Rockröhre. Als Joe Cocker genial, mit „House of the rising Sun“ genau auf den Punkt, herrlich. Das Publikum klatschte mit, wippte mit, sang mit. Takt- und textsicher. So vergingen die sonst so träge rinnenden Minuten bis Mitternacht im Fluge, das neue Jahr konnte kommen, wurde auch gebührend empfangen. Ein überglücklicher Mali Sirin strahlte und versprach in seiner Euphorie, fürs kommende Silvester noch Größeres aufzufahren. Die Gäste hatten natürlich Tipps parat: „Vor allem müssten noch weitere Feuertonnen her.“ Andere dachten weiter: „Was ist eigentlich mit Karneval? Hier könnte doch nach dem Bollerwagenumzug weitergefeiert werden…“

Dame Zlatkov (r.) und sein amerikanischer Kumpel Chris boten immer wieder gern gehörte Oldies.
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Das urige Szenario unter der Gustav-Heinemann-Brücke füllte sich nach und nach.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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