Höfligkeit ist eine Zier
Nichts lässt die Herzen pädagogisch bemühter Eltern höher schlagen, als das (positive) Ergebnis der Erziehungsbemühungen im realen Leben wieder zu finden. Noch nicht lange ist es her, dass ich mit meinem Sohn begonnen habe, die Grundlagen der Tischmanieren und insbesondere das Verhalten geladenen Gästen gegenüber zu behandeln. „Man nimmt sich nicht zu erst und nicht mehr als der Gast, man fängt nicht einfach an und, und, und.“ Nicht leicht und ohne zahlreiche Wiederholungen beinahe nicht umzusetzen. Umso erfreuter war ich dieser Tage. Ein Handwerker ging seiner Arbeit im Badezimmer nach, kniete auf dem Boden und schraubte am Waschbecken herum. Er staunte nicht schlecht, als Nicolas das Bad betrat, eine Tafel Schokolade in der Hand und ihm ein Stück mit den Worten reichte: „Man muss immer etwas anbieten - und der Gast bekommt zu erst. Nimm ruhig viel!“ Und an mich gewand: „Ich darf doch genau so viel essen, wie der Gast, oder?“ Ganz schön clever, fand ich. Gottseidank nahm der Mann nur ein Stück.
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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