Heiß auf Eis
Fast auf den Tag genau vor 16 Jahren hatten wir mit unserem a cappella Ensemble den ersten Auftritt. Intern streiten wir darüber, wo es war, aber ich bin ziemlich sicher, dass es sich um einen Tennisclub in Steele handelte.
Im Jahr 2000 hatten wir noch keinen Namen für unsere Gruppe, aber das war noch nicht so wichtig. Erst ein Jahr zuvor hatten wir uns zusammengetan und freuten uns über unser erstes Engagement. Wir waren alle mehr oder weniger aufgeregt und hofften, keinen Text zu vergessen und möglichst locker aufzutreten.
Die Location war nicht gerade das, was man gemütlich nennt: lange Tischreihen unter grellen Neonröhren, und an den Tischen meist Senioren mit wenig erwartungsvollen Gesichtern (gefeiert wurde der 60. Geburtstag eines Mitglieds - das durchschnittliche Alter der Gäste war schätzungsweise 65). Das konnte ja heiter werden. Wir bauten uns in der freien Mitte des Raumes auf, stellten uns kurz vor, freuten uns, für die Menschen dort singen zu dürfen und begannen mit unserem Repertoire. Da wir, was Auftritte anging, noch unerfahren waren, hatten wir nicht damit gerechnet, dass klappern zum Handwerk gehört. In unserem Fall klapperten die Kuchenteller und -gabeln, und wir mussten uns sehr konzentrieren, da sich auch einige Gäste immer mal wieder angeregt und nicht gerade leise unterhielten. Nach ungefähr zwanzig Minuten platzte mitten in einen Song ein Mann in unsere Mitte und fragte mich ziemlich laut: "Singen Sie noch lange? Ich muss die Eisbombe rausbringen!" Glücklicherweise waren wir beim vorletzten Stück...
In dem Moment ist mir ein guter Name für uns eingefallen: Chorus interruptus. Dieser Vorschlag ist aber zum Glück auf taube Ohren gestoßen.
Autor:Daniela Francese aus Essen-Werden |
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