Golf in Heidhausen - Claas-Eric Borges wird Deutscher Amateurmeister
Es war die Runde seines bisherigen Lebens als Golfer. Tatort Frankfurt. Finale der Deutschen Amateurmeisterschaft im Lochspiel. Claas Eric-Borges (24) vom Golfclub Heidhausen gegen Lokalmatador Martin Keskari. Die Nerven zum Zerreißen gespannt, die Hände zittern leicht am Putter - doch der entscheidende Ball fällt und Borges ist Deutscher Meister.
Geboren in Mülheim an der Ruhr, wohnhaft in Oberhausen im Dreiländereck zwischen Mülheim, Essen und Oberhausen und als Golfer beheimatet im grünen Essener-Süden in Heidhausen könnte Borges auch als typischer „Ruhrie“ durchgehen. Wenn, ja, wenn da nicht diese unbeschreibliche Leidenschaft für seinen Sport wäre. Eine Leidenschaft, die früh in der Familie Borges für Unstimmigkeiten führte. Claas-Eric Borges Eltern waren passionierte Tennisspieler und -lehrer. Logisch, dass der Sohn früh einen Schläger in der Hand hatte und sich im „Weißen Sport“ pudelwohl fühlte. Vor allem, weil die Erfolge fast schon von alleine folgten. Mit zwölf Jahren gehörte er zu den Top 5 in seiner Altersklasse in Deutschland, war im Verbandskader und seine sportliche Zukunft schien festzementiert zwischen Assen und Rückhand-Slice.
Vater Tennislehrer, Mutter Tennislehrer - Sohn wird Golfspieler
Verantwortungsvoll wie sportbegeisterte Väter sein können, suchte Eric Borges für seinen Sohn einen Ausgleichssport. Da damals der Golfclub in Neuss noch ein offener Klub war, tummelten sich also die beiden passionierten Tennisspier auf dem weiten Grün und versuchten ihre ersten Bälle geradeaus zu schlagen. Was sich Vater Borges als Ausgleich vorgestellt hatte, sollte für seinen Sohn zum Beginn einer unstillbaren Leidenschaft werden. So erinnert sich Borges: „Bereits nach den ersten geraden Bällen war für mich klar, dass ist mein Sport. Ich habe dann immer mehr Golf als Tennis gespielt und so sehr ich mich im Golf verbessert habe, so sehr ließen meine Leistungen auf dem Tennisplatz nach. Irgendwann habe ich dann meinen Eltern gesagt, dass Golf mein Sport ist.“
Die folgenden Dialoge im Hause Borges sind nun nicht wörtlich überliefert, doch an der Konsequenz von Claas-Eric Borges sollte dies nichts mehr ändern. „Es war eine wunderschöne Zeit. Ich stand so oft auf dem Platz, wie es die Schule zuließ und habe mich schnell verbessert. Ganz gleich, welches Wetter herrschte, der Golfplatz war meine zweite Heimat.“ Schnell sollten Eisen neun, Putter oder Driver bei Borges noch besser in der Hand liegen als der einst so geliebte Tennisschläger. Und statt mit den Stärken und Schwächen des Gegners beschäftigte er sich intensiv mit der Beschaffenheit der unterschiedlichen Grüns, der verzwickten Bunker und wann welches Eisen die richtige Wahl ist.
Dass Borges die meisten Entscheidungen fast intuitiv richtig traf, er zudem nicht nur fleißig, sondern eben auch talentiert war, führte dazu, dass er bereits mit 15 Jahren in der ersten Herrenmannschaft des Golfclubs Mülheim integriert wurde. Nur ein Jahr später folgte der nächsten Meilenstein in seiner Entwicklung. Der Deutsche Golfverband rief und der Oberhausener folgte nur zu gerne der Aufforderung, um in den kommenden eineinhalb Jahren das Trikot der Deutschen Jugendnationalmannschaft zu tragen. „Da habe ich sehr, sehr viel gelernt und bin rungekommen. Das waren Erfahrungen, die mir heute noch weiterhelfen.“
"Als Golfer kannst du niemanden anderen als dich selbst für deine Fehler verantwortlich machen." Claas-Eric Borges
Vor allem die Weisheit, „dass du als Golfer niemand anderes als dich selbst für deine Fehler verantwortlich machen kannst“, sollte zum Leitbild von Borges werden. Um diese immer mehr zu minimieren und sich selbst weiterzuentwickeln, folgte er nach dem Abitur dem Ruf des Golfclubs in Düsseldorf, spielte dort sportlich zwei erfolgreiche Jahre in der Bundesliga, musste aber auch die Erkenntis machen: „Dass die Düsseldorfer ein ganz eigener Schlag sind und ich als Junge aus dem Revier hatte da doch so meine Schwierigkeiten“. Problem erkannt, Problem gebannt. Nach seinem Abschied aus der Landeshauptstadt fand der inzwischen 24-Jährige im Golfclub Heidhausen das Umfeld, um sich Schritt für Schritt seinem Traum vom Profilgolfer zu nähern. Dank der Unterstützung von Sponsor Thomas Wemer, vom Golfclub Heidhausen und der täglichen Arbeit mit Trainer Fromme und Mentalcoach Bernd Riekenbrock hat er sein Handycap inzwischen auf 3,8 reduziert, ist Stammgast in der Top-Ten der Deutschen Amateurgolfer und aus dem Jungen aus dem Pott ist ein Pendler zwischen den Welten geworden.
"Ich will international spielen, will versuchen mich als Profi durchzubeißen." Claas-Eric Borges
So landete er inzwischen zuletzt in Sardinien auf Rang sieben, ist estischer und litauischer Meister und landete bei den Internationalen Meisterschaften in Luxemburg in den vergangenen Jahren zwei mal auf Rang zwei. Eine Vita, die deutlich unterstreicht, wo der Mann, der Tiger Woods und Bernhard Langer zu seinen sportlichen Vorbildern zählt, gerne hin will. „Natürlich will ich international spielen, will versuchen, mich als Profi durchzubeißen.“ Dass es in der Welt der Pro-Tour, der ersten Bühne des Profisports, noch einmal deutlich härter wird, die Spiele enger und die Gegner besser, das weiß Borges. Er hat sich in endlosen Sitzungen mit seinem Mentaltrainer darauf vorbereitet. „Rückschläge werden kommen, aber ich bin vorbereitet. Wichtig ist immer der Schlag auf dem Grün.“ Damit im entscheidenden Moment die Hand am Putter nicht zittert und der Ball fällt.
Mehr zum Thema:
Mehr über den Golfclub Heidhausen lesen Sie hier.
Autor:Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.