Glohohohoho…

Gregor Lauenburger, Thomas Thomitzek, Thomas Baumeister. | Foto: Ulrich Bangert
  • Gregor Lauenburger, Thomas Thomitzek, Thomas Baumeister.
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Mit den Sternsingern unterwegs - Eine Kneipentour der anderen Art

„Kommste diesmal mit? Letztes Jahr war echt gut.“ Bei einer so netten Einladung kann man kaum widerstehen: Gemeindereferent Gregor Lauenburger hatte zum 6. Januar 2011 eine Idee aufgegriffen, im Bereich von St. Kamillus und Christi Himmelfahrt zum Dreikönigstag eine Kombo von erwachsenen Sternsingern zusammen zu stellen. Die Premiere gelang, diesmal stehen Lauenburger gleich zwei Thomasse zur Seite. Die Herren Baumeister und Thomitzek machen den Spaß mit, an St. Kamillus geht es los: Erst noch ein Krönchen basteln, den roten Umhang überstreifen, kurz einsingen, die Spendendosen nicht vergessen…Bei allem Engagement, als Mohrenkönig hat sich keiner schwarz geschminkt: „Wir sind halt die drei Weißen aus dem Morgenland!“ Ein erster trockener Kalauer, der auf eine lustige Kneipentour der anderen Art hoffen lässt.

„Stern über Betlehem, zeig uns den Weg…“

Der Weg ist vorgezeichnet: Vom höchsten Punkt Essens geht es die Heidhauser Straße runter bis nach Fischlaken. Erster Stopp ist die Weinschmiede, idealer Ort, um sich warm zu singen. Dann geht es munter weiter, die Pizzeria Gargano ist das nächste Ziel: Italiener sind doch streng katholisch, oder? Da geht doch was. Ebenso beim Restaurant Akropolis, wo der Wirt sogar Namenstag hat: Theofanis. Running Gag der Veranstaltung: Der Klebestreifen mit dem Segen „Christus Mansionem Benedicat“ wird über der Tür angebracht, für den nicht eben riesigen König Gregor stets mit Recken und Strecken verbunden. Doch die Kollegen denken gar nicht daran, ihm zu helfen, sieht auch zu putzig aus. Dann hat King Lauenburger sein Werk vollendet und meint mit Verschwörerstimme: „So, jetzt ist auch dieses Haus CMB-gesichert!“

„Stern über Betlehem, nun bleibst du stehn…“

Bisher war der Gang durch die Gemeinde für die drei bestens gelaunten Sänger nur ein Aufgalopp, jetzt folgt die Kür: Im „Schwatten“, wie die Gaststätte Zum Schwarzen im Volksmund nur heißt, wartet Kneipier Björn Krüger schon mit dem Tablett: Ein Bierchen für die Sängerknaben! Reporter und Fotograf lehnen dankend ab, sind ja im Dienst. Unsere Monarchen aber lassen es sich schmecken, die trockenen Kehlen wollen befeuchtet sein. Und wieder geht es rum mit der Spendendose, im gut gefüllten Schankraum kann Thomas Baumeister seinen Standardspruch loslassen: „Münzen gehen da schlecht rein, Banknoten dagegen passen perfekt!“ Fast ein wenig empört zeigt sich Baumeister, als ein Gast mühselig Centstücke reinfrickelt. Aber, der gute Wille zählt, da ist sich das Trio einig: „Wir freuen uns über Jeden, der für Kinder in Not gibt!“ Fast hätten die „Star-Singers“ glatt die Kegelbahn vergessen. Als sich deren Tür öffnet, werden sie vom gut gelaunten Kegelclub empfangen. Günter Piontek wartet extra ab, bis auch die Bahn gesegnet ist. Den Aufkleber braucht man hier nicht, Uli Ruf hatte gerade die Kreide in der Hand und das 20+C+M+B+12 flugs an die Punktetafel geschrieben. Jetzt endlich kann „Günni“ kegeln, so viel besser als vor dem Segen läuft die Kugel aber auch nicht…
Im Fine Secolo zeigt sich Thomas Thomitzek weltmännisch: „Ciao Michele, come stai?“ Wie soll´s ihm schon gehen? Prächtig, sein Ristorante ist proppevoll, die Gäste lassen es sich schmecken und unterhalten sich eifrig. Doch als das Trio Celeste - Infernale wäre ja die andere Fraktion - den Raum betritt, wenden sich alle Blicke den Kostümierten zu. Der warmherzige Empfang spornt zu ungeahnten Sangeskünsten an: „Glohohohohoho, hohohoho, hohohohoria, in excelsis deo…“ tönt es durch die gute Stube der Trattoria. Ein ganzer Tisch singt lauthals mit, die Leute haben hör- und sichtbar Spaß. Es gibt sogar Applaus. Fast ein wenig gerührt wenden sich die Drei ab, da ruft ihnen eine Dame hinterher: „Halt, meine Herren, ich muss erst noch mein Portemonnaie holen!“ Hier will man sie gar nicht mehr gehen lassen, die drei, bestimmt nicht eiligen Könige. Da wird doch gerne gewartet, obwohl von der Theke aus schon Gastronom Maccarone winkt, womit…? Mit Bierchen! So langsam vermischen sich Gerstensaft, ein Grappa und der Ouzo zu einer verheerenden Mischung im Magen, doch: „Wenn man so lieb gebeten wird, darf man nicht ausschlagen!“ Schnell noch ein Foto, Michele wird in die Mitte genommen, eine Krone auffen Kopp, die Stimmung ist auf ihrem Höhepunkt.

„Stern über Betlehem, wir sind am Ziel…“

Weiter geht es, die Straße entlang. Im Cavallino Rosso fragen die Gäste nach, zeigen sich beeindruckt von der Aktion: „Prima Sache. Glückwunsch zu der tollen Idee!“
Die Dosen werden voller und voller. „Und wo geht es jetzt hin, nach Werden?“ Die lustige Runde will es genau wissen, doch Gregor Lauenburger muss sie enttäuschen: „Für uns ist jetzt Schluss. Wir wollen ja nicht bei den Anderen wildern…“ Werbering-Geschäftsführer Rolf Sachtleben lächelt und nickt bedächtig, ihm geht da wohl was durch den Kopf…
Nun geht es die Wintgenstraße rauf, genau zwei Stunden war man unterwegs. Im Gemeindebüro von Christi Himmelfahrt werden die Klingelbeutel geleert: Kassensturz!
Derart gut gelaunt und auch wenig beschwipst, lässt es sich bestens plaudern. Die Kollekte kann sich sehen lassen. Der Herr Gemeindereferent zählt nochmal nach, blickt dann hoch und verkündet mit Pathos in der Stimme: „Es sind genau 592,90 Euro zusammen gekommen!“ Thomas Baumeister schnalzt mit der Zunge: „Ein beträchtlicher Stundenlohn.“ Nun gibt es eigentlich nur noch eine Frage: Nächstes Jahr wieder?

„Stern über Betlehem, kehrn wir zurück...“

Das ist ausgemachte Sache. Gregor Lauenburger nippt am letzten Bierchen, natürlich Köpi, lehnt sich entspannt zurück: „Wir haben deutlich mehr eingenommen als beim ersten Mal, so um die…äh…“ Naja, Prozentrechnung klappt zur späten Stunde nicht mehr, aber es war auf jeden Fall ein großer Erfolg. 2013 soll noch besser werden. Zwar ist der 6. Januar dann ein Sonntag, vielleicht nicht so geeignet, aber am Datum hält man fest. Es soll schon genau dieser Tag sein, der an die drei Heiligen Könige erinnert, die dem Stern bis nach Betlehem folgten. Gregor Lauenburger atmet tief durch: „Schön war´s. Aber sollten wir im nächsten Jahr auch die Kneipen in Werden mitmachen, muss ich vorher Kondition tanken!“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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