Gespräche am Gartenzaun

Samstagmittag, der Infostand fürs Vereins-Jubiläum wird abgebaut. Viele Werdener nahmen eine Festschrift mit. Anruf des Ortspolitikers: „Bringste mir ein Exemplar? Ich bin daheim!“ Also vorm Mittagessen noch einen kurzen Abstecher. Er wartet schon vorm Haus, ist wohl begierig, im Jubiläumsheft zu blättern. Es entspinnt sich ein Gespräch, die Uhr rückt vor. Dann hält ein Wagen, ein junger Mann steigt mit seinen Einkäufen aus. Moment, das ist doch…? Na klar, den habe ich mal trainiert, ist jetzt Abteilungsleiter beim … – die Nachbarn kannten sich noch gar nicht, ich stelle sie kurzerhand vor: „Das ist übrigens der Sohn von…“ Der Politiker nickt anerkennend. Kaum ist der junge Mann im Haus verschwunden, öffnet sich direkt neben uns die Balkontür. Heraus tritt nicht etwa Romeos Julia, sondern meine Bio-Lehrerin vom „Gimmi“! „Der Daniel war ein ganz lieber Schüler!“ Jetzt nichts sagen, sie verwechselt mich offensichtlich. Politiker und Lehrerin schwärmen noch ein wenig über meine diversen Vorzüge. Der Zeiger hat sich munter weitergedreht, die Suppe daheim ist längst kalt. Was soll’s? Werden ist halt ein Dorf, da sind solche „Gespräche am Gartenzaun“ noch möglich.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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