Flüchtlingen helfen

Mareike Limper und Stefan Dohrmann in der gut sortierten Kleiderkammer.
Foto: Bangert
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Die Kleiderkammer in der Erstaufnahmeeinrichtung hilft aus der größten Not

Die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes „EAE“ auf dem ehemaligen Kutel-Gelände in Fischlaken gilt als gutes Beispiel einer menschenwürdigen Unterbringung von Flüchtlingen. Menschen, die auch nachts, oft ohne jede Habe, nur mit dem Nötigsten am Körper, vor der Tür stehen.

Vertreter der Bezirksregierung Düsseldorf, von European Homecare und „Werden hilft!“ stellten nun ihr neuestes Vorzeige-Projekt in der EAE vor: Die Kleiderkammer! Alles wirkt extrem aufgeräumt, sehr sauber, lichtdurchflutete 70 Quadratmeter. Nach langen Verhandlungen stellten Bezirksregierung und EHC einen Raum im Verwaltungstrakt als Kleiderkammer zur Verfügung. Mareike Limper übernahm für „Werden hilft!“ die Leitung des zuständigen Arbeitskreises, klärte in ersten Treffen mit Freiwilligen ab, wie groß das Engagement sein kann, freute sich über regen Zuspruch. Die freiwilligen Helfer in der Erstaufnahmeeinrichtung werden in einer Liste erfasst, müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, welches für Ehrenamtler kostenfrei bleibt, eine Ehrenamtscharta unterschreiben.

Effizient geplant

Jan Schaberick von der Bezirksregierung umreißt kurz die Situation: Die für bis zu 800 Menschen ausgelegte Einrichtung ist sehr effizient geplant, die Flüchtlinge bleiben im Schnitt sieben Tage, oft kürzer in Fischlaken, werden von Ärzten untersucht, geröntgt, geimpft, durch die Stadt Essen fürs Land NRW registriert, Fingerabdrücke werden genommen, dann können sie beim Bundesamt vorsprechen und ihren Asylantrag stellen. Offenkundig schwer traumatisierte Flüchtlinge sind glücklicherweise absolute Seltenheit, der Gesundheits- und Ernährungszustand ist in Ordnung. Damir Grbic von European Homecare freut sich, dass die Atmosphäre im Asyl-Dorf so verhältnismäßig entspannt und vollkommen friedlich ist: „Das Drumherum passt eben. Besonders die Kinder gehen total gelassen mit der Situation um.“

Spendenaktion am 22. Mai

Stefan Dohrmann ist Vorsitzender von „Werden hilft!“ und dankbar für Spendenbereitschaft und ehrenamtliches Engagement der vielen Freiwilligen: „Das ist richtig klasse. Dennoch benötigen wir noch mehr Helfer und auch noch mehr Spenden.“
Immenser Bedarf besteht an kleinen Männergrößen wie XS oder S, Sportsachen, Schuhen in 40 bis 42. Auch kommen zurzeit sehr viele Familien, die Babykleidung und Kinderwagen brauchen. In regelmäßigen Abständen stellt die Jonagemeinde ihren großen Saal zur Verfügung, um Spendenaktionen durchzuführen. Hier gilt es, die Spenden zu sortieren. Jedes Teil muss gesichtet werden, gut erhaltene, leicht verschmutze Kleidung wird gewaschen, Säcke mit aussortierter Kleidung werden von der Diakonie abgeholt. Die nächste Spendenaktion ist für Sonntag, 22. Mai, anberaumt.

Mit Händen und Füßen

Kleiderausgabe ist montags bis freitags von 16 bis 18 Uhr. In kleinen Gruppen, begleitet von Sozialbetreuern, werden die Flüchtlinge in die Kleiderkammer gelassen, wo ein Team aus ehrenamtlichen Helfern schon auf sie wartet und ihnen entsprechende Kleidung reicht. Hier spielen etwaige sprachliche Hürden absolut keine Rolle, viele Flüchtlinge können Englisch oder Französisch, die Sozialbetreuer decken fast alle Sprachen ab, in der Not hilft man sich bestens mit Händen und Füßen: „Einfach drauf zeigen, das versteht Jeder!“ Dazu helfen noch Piktogramme, der Ablauf hat sich eingespielt.

Unterwäsche fehlt

Die „Notfälle“ erhalten die notwendigsten Kleidungsstücke, nach oft monatelanger Flucht bekommen die Menschen ein Paket mit den Hygieneartikeln gestellt. Was fehlt, ist Unterwäsche. Tatsächlich kommen einige Flüchtlinge in vor Schmutz starrenden Unterhosen an, wenn sie sie nicht gänzlich entsorgen mussten. Schreckliche Bedingungen, die „Werden hilft!“ schnellstens ändern möchte. Nun wird neue Unterwäsche im Wert von 800 Euro beschafft, Stefan Dohrmann spricht mahnende Worte: „Das können wir als gemeinnütziger Verein mit begrenzten Mitteln natürlich nicht immer wieder stemmen!“ Rassan Sabir von der Regionalleitung des Betreibers EHC sichert zu, dass man sich Gedanken machen werde.

Lagerfläche gesucht

Mareike Limper: „Wir müssen improvisieren. Der Bedarf ist höchst unterschiedlich, wir schauen, wie er sich entwickelt und dann sehen wir weiter. Leider haben wir immer noch keine Lagerfläche außerhalb der EAE finden können. Sie müsste 40 bis 60 Quadratmeter haben, trocken, verschließbar, gut erreichbar. Es herrscht dort dann kein Publikumsverkehr!“ Angebote für diese dringend benötigte Lagerfläche und Nachfragen zum freiwilligen Engagement in der Kleiderkammer sind bei Mareike Limper unter mareike@maxlimper.de möglich.

Großes „Werden hilft!“-Treffen

Am Montag, 9. Mai, findet ab 18.30 Uhr in den Domstuben, Brückstraße 81, das große Treffen der Ehrenamtlichen statt. Auf dem Programm stehen unter anderem die Aktivitäten der Arbeitskreise am Volkswald und in der EAE, Ideen für neue Projekte und den gezielten Einsatz von Spenden, geplante Veranstaltungen wie ein Sommerfest im Volkswald, Teilnahme des „FC Volkswald“ an einem Fußballturnier, ein Fest im Löwental. Die ehemalige LVR-Klink wird ab Mai als kommunale Flüchtlingseinrichtung genutzt werden, es folgt ein Vorschlag für die finanzielle Förderung ausländischer Studenten.
Für Nicht-Mitglieder von Werden hilft e.V. ist die Veranstaltung damit beendet. Es folgt eine außerordentliche, nicht öffentliche Mitgliederversammlung mit Satzungsänderung.

Mareike Limper und Stefan Dohrmann in der gut sortierten Kleiderkammer.
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Mareike Limper und Stefan Dohrmann suchen immer noch zusätzliche Lagerfläche außerhalb der EAE.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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