Es begann 1972 in Brasilien

Die Grabtempel der Stadt Petra wie der Khazne al-Firaun sind aus den Felsen gemeißelt.
Foto: Clasen
3Bilder
  • Die Grabtempel der Stadt Petra wie der Khazne al-Firaun sind aus den Felsen gemeißelt.
    Foto: Clasen
  • hochgeladen von Daniel Henschke

Erika und Clemens Clasen berichten wieder von einer ihrer schönen Fernreisen

Ganz langsam schwenkt die Kamera durch die eindrucksvolle Schlucht. Bis plötzlich im Gegenlicht ein aus dem Felsen gemeißeltes architektonisches Wunder auftaucht.

Clemens Clasen ist auch heute noch ergriffen: „Das sind dann so Momente, für die sich die ganze Arbeit lohnt.“ Die Szene fing er ein im Königreich Jordanien, die aus dem Berg gehauenen Grabtempel der Stadt Petra sind ein einzigartiges Kulturdenkmal. Zu sehen am Mittwoch, 11. April, ab 19.30 Uhr beim Filmabend im großen Saal der Jonagemeinde an der Heidhauser Straße. Clasen betont: „Das ist eine Wiederholung für alle, die ihn noch nicht gesehen haben. Aber natürlich auch für diejenigen, die den Film noch einmal sehen wollen.“

„Der Ausblick war einfach erhaben“

Vergessen Sie Opas langweiligen Diavortrag oder stundenlanges Blättern im Urlaubsalbum mit den immer gleichen Fotos! Wenn die Clasens einen ihrer Filme vorführen, werden die Zuschauer höchst professionell in die Ferne entführt. Sage und schreibe 25 Reisefilme entstanden schon am Scheppener Weg, wurden im Heimstudio geschnitten und vertont. Denn Clemens Clasen und seine Erika reisen unheimlich gern und sind immer offen für die Schönheiten dieser Erde: „Im Lauf der Jahre haben wir weltweit 45 Länder bereist.“ Die beiden sind ein eingespieltes Paar: „Wir stehen dann ganz andächtig, staunen und wissen, dass der andere jetzt ganz genauso fühlt.“ So zum Beispiel nach der mühsamen Ersteigung eines Vulkans auf den Kapverden: „Der Ausblick war einfach erhaben.“ Aber ganz besonders freut es sie, wenn sie solche imposanten Erlebnisse mit anderen teilen können. Mit einem medialen Spektakel allererster Güte. Das geht von gestochen scharfen Bildern über gekonnte Schnitte, von geschickt gewählter Musik bis hin zu informativen Texten. Die werden übrigens von der Gattin eingelesen, so Filmer Clasen: „Die Erika hat so eine schöne klare Stimme.“ Die Filmerstellung ist sein Ding und höchst zeitintensiv. Für eine Stunde Film benötigt Clasen schon an die 300 Stunden Arbeit. Doch das Resultat kann sich sehen lassen und macht auch den äußerst selbstkritischen Filmer glücklich. Eine kleines Augenzwinkern ist auch dabei: Anfangs dreht sich eine animierte Weltkugel, dazu läuft pathetische Musik, dann wird das Logo der CCF eingeblendet, der „Clemens Clasen Filmproduktion“. Auch hat Clasen stets sein eigenes Maskottchen an Bord: ein Cartoon-Erdhörnchen. Ein bisschen Spaß muss halt sein.

Von Super 8 bis zu Full-HD

Es begann 1972 in Brasilien mit einer gebrauchten Super 8-Kamera. Sehr aufwändig und nicht ganz billig, denn so ein Film kostete rund 300 DM. Mit der Videokamera wurde 1988 alles leichter, nun hält Clasens Digitalkamera mit fantastischer Auflösung in Full-HD unvergessliche Reisen fest: Ägypten, Namibia, Kanada, Indonesien, Australien, Südafrika, Patagonien, Neuseeland und so vieles mehr. Seit 2003 gab es 78 öffentliche Vorführungen mit jeweils einem kurzen Vorfilm „zum Aufwärmen“. Da präsentiert Clasen auch schon mal seinen wirklich schönen Garten im Laufe der Jahreszeiten. Was besonders beim älteren Publikum ankommt. Die Filme werden auch im Betreuten Wohnen an Dückerstraße und Heskämpchen vorgeführt. Was zu anrührenden Erlebnissen führt, sagt Erika Clasen: „Die Senioren gehen voll mit. Sie erinnern sich dann an frühere Zeiten, an eigene Reisen, erzählen und erzählen. Das ist so schön.“ Ein besonderer Renner ist der Film über den Baldeneysee. Hier hat Clasen seine Bilder mit alten Filmaufnahmen und historischen Fotos kombiniert, die er vom Ruhrverband bekam und in Archiven aufstöberte. Nach dem Film ist bei den Clasens aber auch immer vor dem Film: Im Oktober wird es das nächste Meisterwerk aus der CCF-Produktion geben, über eine Flussschiffahrt durchs bezaubernde Russland. Auf den Vorfilm dürfen sich vor allem Vogelfreunde freuen. Mehr wird nicht verraten.

Weltgeschichte im Zeitraffer

Doch zunächst geht es am 11. April im Gemeindesaal ins Königreich Jordanien. Neben Petra besuchte das reiselustige Paar auch den Berg Nebo, von dem Moses aus das gelobte Land erblickte. Es geht durch die Wüstenlandschaft Wadi Rum, am Roten Meer gelangen Clasen einmalige Unterwasseraufnahmen der Korallenatolle. Natürlich wurde auch dokumentiert, wie gut das sehr salzhaltige Wasser des Toten Meeres trägt. Amman und Jerash sind die ältesten Städte der Erde: Der Reisefilm bietet Weltgeschichte im Zeitraffer. Eintritt wird keiner erhoben, doch die Clasens erhoffen sich Spenden für den guten Zweck: „Diesmal geht der Erlös an die Kirchenmusik der Jonagemeinde.“ Wie viele Gäste sind wohl zu erwarten? Clemens Clasen wägt ab: „Das weiß man nie. Eigentlich ist die Bude immer gerappelt voll. Ich sage mal so: Wir haben hundert Stühle. Die müssen reichen.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.