Emotionale Zeitreise - Karl-Heinz Steven berichtet im Gymnasium Werden über die NS-Zeit

Gerne ist das Ehepaar Steven im sozialen Auftrag unterwegs, besucht Altenheime und Schulen. Auch die beliebten Dichterlesungen in der Begegnung "Camillo" in St. Kamillus dürften vielen Lesern in bester Erinnerung sein. | Foto: Privat
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  • Gerne ist das Ehepaar Steven im sozialen Auftrag unterwegs, besucht Altenheime und Schulen. Auch die beliebten Dichterlesungen in der Begegnung "Camillo" in St. Kamillus dürften vielen Lesern in bester Erinnerung sein.
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Gebannt lauschen die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9f des Gymnasiums Werden dem Zeitzeugen Karl-Heinz Steven, der in Begleitung seiner Frau über seine Jugend während der NS-Zeit berichtet und mit der Klasse sogar emotionale Erfahrung aus dem Zweiten Weltkrieg teilt.

Die Schüler sind sichtlich betroffen und elektrisiert, vereinzelt sieht man weit offenstehende Münder oder Tränen in den Schüleraugen. Geschichtslehrer Kilian Werner, der dieses Gespräch initiiert hat, resümiert: „Die Schüler waren so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können“. Aus gutem Grund, denn der jung gebliebene Karl-Heinz Steven, selber ehemaliger Lehrer, schildert die Erlebnisse seines Lebens mit großem erzählerischen Talent in Form von pointierten Anekdoten und gewinnt die Schüler vor allem mit seiner warmen und humorvollen Art für sich. So erzählt Steven, der im Kurier-Gebiet als Dichter bekannt ist, zum Beispiel, wie die eigene Familie die SS austricksen konnte: „Bei einem Kontrollbesuch der SS haben wir schnell den Kalender von der Wand genommen, unter dem für genau für solche Fälle ein Porträt Adolf Hitlers hing“, sagt Steven nachdenklich.

Lebensnahe Antworten

Besonders diese kleinen Momente des Widerstandes interessieren die Schüler und diese stellen zaghaft nach und nach Fragen über diese so weit entfernte Zeit und erhalten lebensnahe Antworten. Die Neuntklässler des Gymnasiums Werden verstehen vielleicht sogar zum ersten Mal, dass es im Fach Geschichte eben nicht um „Geschichten“ geht: „Vielen Schülern ist ganz plötzlich bewusst geworden, wie real das alles war, auch wenn es so weit entfernt ist und sich so unwirklich anhört“, schmunzelt Klassenlehrer Christopher Wodopia. Geschichtslehrer Kilian Werner sieht solche Zeitzeugengespräche sogar als integralen Bestandteil des Geschichtsunterrichts an: „Im Fach Geschichte ist es wichtig, viele verschiedene Perspektiven einzuholen. Für die Schülerinnen und Schüler ist es von großer Bedeutung, Geschichte nicht nur mithilfe von berühmten Quellen und Schulbuchtexten zu erfahren, sondern eben auch aus sehr persönlichen Erfahrungen“. Karl-Heinz Steven selber liegen diese Besuche besonders am Herzen: „Für mich ist das eine Art Mission und ich teile gern meine Erfahrungen mit der heutigen Jugend“. Nach 90 Minuten endet die „Zeitreise“ dann und die Pausenglocke holt die sichtbar involvierten Schüler zurück in die Realität - aber das Gespräch wird diese trotzdem noch weiterbegleiten. Gerne ist das Ehepaar Steven im sozialen Auftrag unterwegs, besucht Altenheime und Schulen. Auch die beliebten Dichterlesungen in der Begegnung "Camillo" in St. Kamillus dürften vielen Lesern in bester Erinnerung sein.

Gerne ist das Ehepaar Steven im sozialen Auftrag unterwegs, besucht Altenheime und Schulen. Auch die beliebten Dichterlesungen in der Begegnung "Camillo" in St. Kamillus dürften vielen Lesern in bester Erinnerung sein. | Foto: Privat
90 Minuten lang erzählte Karl-Heinz Steven, der auch als Dichter sehr bekannt ist, von seinen Erlebnissen in der NS-Zeit. | Foto: Privat
Autor:

Nina van Bevern aus Essen-Werden

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