Einmal Japan und zurück

Franzi im traditionellen Outfit.
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Bereits seit einigen Wochen ist sie wieder zurück aus dem Land des Lächelns - die Essenerin Franziska Happ. Nach einem ausgesprochen spannenden und abwechslungsreichen Jahr steht jetzt - zurück in Deutschland - die Wahl eines geeigneten Studienfaches an. Mit uns warf sie eine Blick zurück auf das vergangene Jahr - allein unter Japanern.

„Ich habe mich hier wirklich wieder gut eingelebt - war auch gar nicht so schwer - es hat sich ja nicht wirklich etwas verändert“, freut sich Franziska Happ und ergänzt: „Aber natürlich ganz anders als in Japan!“
Gründlich habe sie sich auf das eine Jahr in dieser doch am Anfang etwas fremd wirkenden Gesellschaft vorbereitet - bereits seit ihrem 16. Lebensjahr hat sie Japanisch gelernt oder sich durch einen Kurztripp in das von ihr so geschätzte asiatische Land einen ganz persönlichen Einblick verschafft. Und nicht zu vergessen: Das Praktikum in der Jugendherberge in Werden, als Vorbereitung auf ihre Arbeit in Hiroshima.
Und - wie sind sie denn nun die Japaner - wollen wir natürlich wissen. „Sehr zurückhaltend“, schmunzelt Franziska in Erinnerung an ihre Erlebnisse. „Man fasst sich beispielsweise nicht gerne an - die Hand zur Begrüßung würde man sich nie geben. Bei Ausländern wird da natürlich eine Ausnahme gemacht. Oder zur Begrüßung eine Umarmung - undenkbar. Generell ist man sehr viel distanzierter.“
Und die japanischen Männer? „Die sind unglaublich schüchtern - die meisten haben sich nicht einmal getraut, mich direkt anzusehen - geschweige denn anzusprechen. Einer hat sich dann doch mal getraut und mit mir eine ganze Weile gesprochen. Dabei hat er aber immer an eine Stelle der Wand links von meinem Kopf geschaut - sehr irritierend. Ich habe immer gedacht: Ist da was an der Wand? Ein Tier vielleicht? Ihren Landsmänninnen gegegenüber sind sie auch zurückhaltend - sehr beliebt sind zur Zeit so eine Art Dating-Partys um sich besser kennen zu lernen. Da bringt eine Frau viele ihrer Freundinnen mit und ein Mann beispielsweise seine Kumpel aus dem Sportverein - alle nicht liiert natürlich. Dann kann man in eine Karaoke-Bar gehen und sich näher kommen. Das funktioniert ganz gut.“ Generell würde man sich in Japan durchaus flott für eine Hochzeit entscheiden. „Wenn man einige Monate zusammen ist, denkt man auch schon über eine Hochzeit nach - das kommt nicht selten vor.“
Die japanischen Frauen seien generell sehr modebewusst und alles andere als uneitel. „Ungeschminkt geht in Japan freiwillig keine Frau auf die Straße. Ganz wichtig sind außerdem künstliche Wimpern - die Japanerinnen haben natürlicherweise nur sehr kurze Wimpern - die sie dann jeden Morgen künstlich aufpeppen. Am beliebtesten sind generell Augen, die eher europäisch aussehen - meine langen Wimpern wurden auch immer bestaunt. Als besonders schön gilt weiße Haut - bitte möglichst wenig Sonne. Also kein „In-der-Sonne-liegen“ am Strand, keine kurzen Röcke ohne Strumpfhose oder Cremes ohne Lichtschutzfaktor. Im Gegenteil. Die meisten Bodylotions haben einen gehörigen Anteil Bleichmittel. Das war nichts für mich - ich habe meinen Mutter gebeten, mir Produkte aus Deutschland zu schicken. Auch das japanische Shampoo haben meine Haare nicht vertragen.“

Freunde haben sie trotz der vielen Unterschiede schnell gefunden - begünstigt sicherlich auch durch ihre Arbeit in der Jugendherberge in Hiroshima. „Auf meinen Job habe ich mich ja intensiv in der Werden Jugendherberge vorbereitet - das war kein Problem für mich. Kontakt zu bekommen war dann nicht allzu schwierig. Mittlerweile würde ich sagen, dass eine meiner besten Freundinnen Japanerin ist. Wir haben sehr viel zusammen unternommen. Sehr beliebt bei Freunden sind zur Zeit Fotoautomaten - allerdings der ganz besonderen Art. Die Bilder werden dort speziell nachbearbeitet. Die Augen werden größer dargestellt, die Haut weißer - und natürlich ohne jede Hautunreinheit - und Hintergrund und Schrift können hinzugefügt werden. Als ich den ersten Ausdruck in Händen hielt, war ich doch ziemlich überrascht - ich hatte Glupsch-Augen und war kränklich weiß. Aber man gewöhnt sich dran. Meine Freudinnen sahen allerdings alle prima aus!“
Schweren Herzens hieß es nach einem Jahr dann allerdings Abschied nehmen - auch von den neuen Freundinnen. „Meine beste Freundin ist jetzt für ein Jahr in Kanada. Über das Internet haben wir natürlich noch ganz regelmäßig Kontakt - und wir wollen uns natürlich wieder sehen - vielleicht kommt sie mich hier in Essen besuchen. Aber ich hoffe natürlich auch, noch mal nach Japan zu fahren. Jetzt wartet allerdings erstmal das Studium auf mich - und jetzt dürfen Sie mal raten, worum es sich drehen wird.....“
Es wird auf jeden Fall etwas mit dem Asiatischen Raum zu tun haben - Japan inklusive!

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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