Eine starke Gemeinschaft für Werden
Werdener Bürger- und Heimatverein nun mit Martina Schürmann als Vorsitzende
Die reiche Werdener Historie erhalten und gleichzeitig den Stadtteil lebendig gestalten. Um diesen nicht unbeträchtlichen Spagat ging es beim Bürger- und Heimatverein.
Dietmar Rudert berichtete über die umfangreichen Tätigkeiten: So wurden der Historische Pfad Werden-Land und die von Roger Löcherbach gestalteten Tier-Skulpturen der vier Werdener Honnschaften eingeweiht. Am Samstag, 24. März, wird es eine Wanderung auf Spuren der Flurprozession entlang der fünf Heiligenhäuschen geben. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr an der Ludgerus-Basilika. Am 8. Juli wird eine Fahrrad-Tour mit Günther Mayer den gesamten Weg abfahren.
Gemeinsame Projekte
Auf dem Brehm wurde die Kennzeichnung ausgewählter Bäume vorgestellt. Zu Ehren des langjährigen Vorsitzenden wurde die beleuchtete „Heino-Thiele-Freitreppe“ zur Ruhr benannt. Stetig wird daran gearbeitet, dem Müllaufkommen an der Ruhrpromenade Herr zu werden. Das Team um Werner Dernbach kümmerte sich um Reinigung und Pflege des „Clemenspöttchens“. Durch Spenden konnte der Saubermann finanziert werden. Stadtteilpfleger Thomas Buch ist nun schon zehn Jahre für ein sauberes Werden tätig. Ein Dank galt Blumen Kaffka für die Bepflanzung und Pflege von 14 Blumenkübeln in der Altstadt. Der Betrieb des Ludgerusbrunnens ist nur durch Zuschüsse von Lions Club, WerbeRing und Heimatverein möglich. Gemeinsame Projekte mit dem Geschichts- und Kulturverein waren die Vortragsreihe über historische Themen und das Büchlein „Geschichten aus der Werdener Geschichte“. Das „Werdener Adventfenster“ wurde bisher organisiert von Christa und Klemens Büchler. Nun übernahmen Alexandra Peiper und Ulrike Liebscher die Organisation unter dem Motto „Werden leuchtet“. Viele zusätzlich in den Adventskalender aufgenommene Veranstaltungen führen diese schöne Tradition nun weiter.
Der Abend wurde abgerundet durch einen Lichtbildvortrag: Autor Peter Bankmann plauderte aus seinem Buch „Burgen, Schleusen & Oasen“. Der mit zahlreichen historischen Bildern angereicherte Band widmet sich dem Ruhrtal im Wandel der Zeit. Bankmann hat erstaunliche Geschichten rund um die vielen Facetten des Flusses herausgefunden, wies auf Reisebeschreibungen und Texte bekannter Literaten hin.
Neue Vorsitzende
Der bisher vakante Chefposten war neu zu besetzen. Einstimmig das Votum: Martina Schürmann ist nun erste Vorsitzende der Vereinigung Werdener Bürger. Die CDU-Ratsfrau erläuterte ihre Beweggründe, trotz durch Arbeit und Politik eingeschränktem Zeitreservoirs zu kandidieren. Das beeindruckende Engagement im Verein habe sie motiviert, ihre Mitarbeit zu vertiefen: „Hier sind ausgewiesene Experten beisammen, die ihre Spezialgebiete haben. Sie sollen zukünftig mit ihren Projekten im Vordergrund stehen. Ich persönlich möchte die bündelnde Funktion übernehmen. Den klassischen, allmächtigen Vorsitzenden kann und will ich nicht leisten. Ich sehe mich da eher als Teil eines Teams, welches gemeinsam spannende Projekte erarbeitet.“ Die 1961 in Werden geborene Schürmann wuchs in Hippen-Hamm auf, baute ihr Abi auf der Marienschule und bekam nach dem 2. Juristischen Staatsexamen die Zulassung als Rechtsanwältin. Seit der Aufstellung der Löcherbach-Figuren denke nicht nur sie über einen Kunstpfad nach, ähnlich wie der Skulpturenpark in Kettwig: „Moderne Kunst in ein Spannungsverhältnis zu den alten Gebäuden bringen. Das würde mir sehr gefallen. Auch fände ich ein Jazzfestival klasse. Die Studierenden der Folkwang-Universität sollten da natürlich auch mit ins Boot. Wir haben doch so viele tolle Bühnen und Montreux ist auch nicht viel größer als Werden.“
Ein großer Verlust für Werden
Leider sei es trotz des Einsatzes vieler Werdener nicht gelungen, die Fassade des Jugendstilgebäudes am Rondell unter Denkmalschutz zu stellen, sagte Dietmar Rudert: „Es ist nun abgerissen. Für Werden ein großer Verlust, und wir wissen noch nicht, was anstelle dieses historisch bedeutenden Gebäudes geplant ist.“ Martina Schürmann würde sich eine flexible Gestaltungssatzung wünschen. Rein museales Erhalten greife ihr zu kurz. Werden solle seinen alten Charme behalten, aber auch lebendig bleiben und architektonische Zeichen setzen. Anlass für ein Neumitglied, das Wort zu ergreifen. Architekt Frank Ahlbrecht hat einen Schwerpunkt in der Sanierung alter und denkmalgeschützter Häuser und hatte sich sehr dafür eingesetzt, das Kaiser-Friedrich-Haus zu retten: „Ich war sehr verärgert, auch über das parteiliche Gutachten. So etwas sollten wir uns zukünftig nicht mehr gefallen lassen. Das hat mich förmlich in den Bürger- und Heimatverein getrieben. Werden ist auch meine Heimat.“ Gerne stelle er sein Wissen und Kontakte zur Verfügung, um den zukünftigen Generationen das Werdener Stadtbild erhalten zu können. Ein Thema sei da ein möglicher Ensembleschutz am Wesselswerth: „Nur wenn es eine starke Lobby gibt, hört die Stadt auch hin.“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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