Ein Italiener in Werden
Auf die Frage, was er in Werden am meisten vermisse, muss Orazio Turnone (25) nur einen Blick aus dem Fenster werfen. „Sonne und Wärme“, lacht der junge Italiener. Er stammt aus der Stadt Tarent in Apulien in Süditalien und so waren die vergangenen Schneewochen eine große Herausforderung für ihn.
Turnone ist jedoch nicht wegen des Wetters nach Deutschland gekommen. Für acht Monate unterstützt er die Italienischlehrerinnen am Werdener Gymnasium als Fremdsprachenassistent. Das Fach Italienisch ist die vierte Fremdsprache an der Schule und kann ab der zehnte Klasse gewählt werden. In den Grundkursen der Einfüh-rungsphase hilft er den Schülern bei Vokabelfragen und Grammatikproblemen im Unterricht. In der Qualifikationsphase, also der elften und zwölften Klasse, übernimmt der Italiener auch ganze Unterrichtseinheiten. Zusätzlich bietet er einen Schreibkurs für Abiturienten an, die das Fach Italienisch als eines ihrer Prüfungsfächer gewählt haben.
Die Arbeit mit den Schülern mache ihm Spaß, auch wenn der Unterricht in Deutsch-land ganz anders als in Italien sei. „In Italien sind die Schüler eher passiv, hören zu, machen sich Notizen. Zuhause üben sie dann in den Hausaufgaben die schriftliche Ausdrucksweise“, so der Student. In Deutschland lege man viel Wert auf mündliche Beteiligung und die Schule habe einen höheren Stellenwert.
Turnone, der in Rom die Fremdsprachen Deutsch, England, Spanisch und internationale Beziehungen studiert, profitiert auch auf andere Weise von seinem Aufenthalt. Deutschsei eine schwierige Sprache, er lerne jeden Tag hinzu.
Der junge Italiener hat ebenfalls schon ein Jahr als Fremdsprachenassistent in England hinter sich. Aber während seines Aufenthaltes dort musste er an der Schule Italienisch, Deutsch und Spanisch unterrichten, was manchmal eine Belastung war. Daher zieht er es vor, am Gymnasium Werden seine Muttersprache zu unter-richten.
Die Bezirksregierung Düsseldorf vermittelt jedes Jahr Fremdsprachenassistenten an Schulen im Regierungs-bezirk. Im Schuljahr 2012/13 sind zirka 240 junge Studenten im Einsatz, die Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch und Chinesisch unterrichten. Ausländische Fremdsprachenassistenten unterstützen die Lehrkräfte auf Gebieten des Unterrichts, für die sie als „native speaker“ und als Vertreter ihres Landes besonders geeignet sind.
Autor:Julia Colmsee aus Essen-Süd |
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