„Die Schüler wählen ganz individuell”

Julian (links) und  Thilo  stöbern in Lektüren in der Stadtbibliothek Essen. | Foto: Privat
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Lektüre im Schulunterricht bedeutet normalerweise: Alle lesen das selbe Buch, in den Unterrichtsstunden werden Textstellen besprochen und analysiert. Nicht so im Englischunterricht der Klasse 8C des Werdener Gymnasiums.

„Die letzte Arbeit ist geschrieben, jetzt haben wir bis zu den Sommerferien ein wenig Freiraum“, erklärt Lehrer Karsten Brill. „Jeder sucht sich selbst eine Lektüre aus. Länge und Genre sind egal, die einzige Vorgabe ist die Sprache: englisch.“
Um Inspiration für die Auswahl zu finden, hat die Klasse den Unterricht kurzer Hand in die Stadtbibliothek Essen verlegt. Nach einer Einführung in die Systematik durch die hilfreichen Mitarbeiter vor Ort, streunen die Achtklässler durch die Regalreihen, greifen einzelne Exemplare heraus und lesen die Lektüren an. Ob Horrorstory, Liebesroman, Graphic Novel oder Sachbuch zu Psychologie, jeder Jugendliche sucht nach seinen eigenen Vorleben. „Ich habe ‚The Great Gatsby’ angelesen, aber festgestellt, dass es noch zu schwierig für die 8. Klasse ist”, sagt Schüler Julian. „Stattdessen wird es wohl ein Thriller von Dan Brown.”
Englischlehrer Brill nickt zustimmend, Buch und Schüler müssen zusammen passen: „Freude beim Lesen ist das wichtigste Ziel“. Der Unterricht bis zum Sommer wird entsprechend angepasst. „Einige Stunden werden reine Lesestunden sein”, erzählt Pädagoge Brill. Er habe dieses Konzept während des Studiums in den USA erlebt. „Die gesamte High School las eine Stunde lang pro Woche. Jede Klasse, jeder Schüler, jeder Lehrer.” Anfänglich sei es ihm etwas seltsam vorgekommen, aber der Erfolg überzeugte ihn.
Neben Lesestunden schreiben die Schüler Rezension und Fortsetzungen oder erstellen Hörspiele oder Videos, z.B. Trailer zum Buch und die Darstellung der Figurenkonstellation. „Auch hier wählen die Schüler individuell.”
Das Konzept scheint die ehemalige Englisch plus-Klasse zu überzeugen.
Englisch plus-Klassen erhalten in den Jahrgangsstufen 5 bis 7 jeweils eine Stunde Englisch mehr pro Woche. Diese Stunde wird für kreative und kommunikative Projekte genutzt, vom Travel Buddy-Projekt in Klasse 5 bis hin zu bilingualen Modulen in Klasse 7. Der Kontakt zu Muttersprachlern ist dabei genauso wichtig wie der Umgang mit fremdsprachigen Medien, die Behandlung aktueller Ereignisse oder Einblicke in andere Kulturen. Julian (links) und Thilo stöbern in Lektüren in der Stadtbibliothek Essen.

Autor:

Nina van Bevern aus Essen-Werden

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