Die Fotografien von Roberto del Torro zeigen ungewöhnliche Blickwinkel

Roberto del Torro vor der Leinwand in seinem Studio und den Portraits der angesprochenen Menschen. | Foto: privat
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  • Roberto del Torro vor der Leinwand in seinem Studio und den Portraits der angesprochenen Menschen.
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Wie würden Sie reagieren, wenn Sie von einem Fotografen angesprochen werden? Im Zeichen der Kunstspur testete das der Werdener Roberto del Torro. „Ursprünglich wollte ich am Baldeneysee etwas Größeres aufbauen, doch dann wurde schlechtes Wetter angesagt". Kurzerhand hat der diplomierte Fotodesigner dann umdisponiert.

„Gemeinsam mit einer Freundin haben wir auf dem Stauwehr einfach Passanten angesprochen“. Das Ziel war es, die Gesichter in einem Portrait festzuhalten und die Kunstspur publiker zu machen. „Ich habe die Leute zunächst gefragt, ob sie wissen, was die Kunstspur ist und musste feststellen, dass das nur wenigen ein Begriff war, also habe ich es ihnen erläutert.“

Teil des Kunstprojektes

Dann bat del Torro darum, ein Foto von ihnen machen zu dürfen. „Sie sollten zu einem Teil meines Kunstspurprojektes werden“, viele waren begeistert, einige skeptisch. „Wer unentschlossen war, dem habe ich meine Fotomappe gezeigt, damit sich die Teilnehmer einen Eindruck von meiner Arbeit machen können, viele hat das überzeugt.“
Wer sich ablichten ließ, bekam als Dankeschön dann beim Besuch des Kunstspurwochenendes im neuen Studio in Frintrop sein eigenes Kunstwerk überreicht. „Auf eine fünf Meter große Leinwand habe ich die Portraits dann mit meinen anderen Arbeiten gebeamt“. Etwa 40 Leute konnte er so bei seiner Aktion vom frühen Abend bis zum Sonnenuntergang in schwarz-weiß Fotografien festhalten. "Die letzte Person sogar nur noch im Laternenlicht des Stauwehrs."

Individuelle Seite

Und damit ihre ganz individuelle Seite festgehalten. „Es ist wichtig, dass man sich vertraut“, weiß der 47-jährige Künstler, der seit 16 Jahren selbstständig ist und seit mehr als 20 Jahren Menschen portraitiert. Denn teilweise kommt er mit der Kamera seinem Fotomodel sehr nah, „da muss man schon ein gutes Gefühl für aufbauen, Fingerspitzengefühl und vor allem auch Respekt seinem Gegenüber haben“.
Die ersten Erfahrungen hat er allerdings schon wesentlich eher gesammelt. Und zwar als Kind: „Mit acht Jahren habe ich mein erstes Selbstportrait mit Bleistift angefertigt“. Später dann als Maler und Zeichner weiter Menschen auf Papier festgehalten. "Das Zeichnen habe ich von meiner Mama gelernt".
Neugierig waren die Passanten am Baldeneysee alle.
„Einige sind auf uns zugekommen und haben gefragt, was wir machen, andere haben einfach nur neugierig geschaut“, erinnert sich del Torro. Die Aktion auf der Brücke erforderte vom Fotografen und seinen Models Spontanität. In seinem Fotostudio nimmt sich der Künstler viel Zeit für die Menschen hinter den Gesichtern, die er fotografiert. „Hinter vielen steckt auch eine interessante Lebensgeschichte“, die zu erfahren, macht den Blickwinkel und die Einstellung noch persönlicher. „Da sind auch schon einige Freundschaften draus entstanden.“
Roberto del Torro mag es, etwas in seinen Fotografien einzufangen, dass die Menschen von sich noch nicht kennen, und das meist in klassischen schwarz-weiß Abbildungen.

Still und laut

Teilweise „still oder ganz laut" beeindrucken die typischen del Torro Fotografien, mit ungewöhnlichen Blickwinkeln, Anschnitten und unkonventionellen Kontrasten und einem ganz eigenen Stil.

Roberto del Torro hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur sehr intensiv mit Menschportraits auseinandergesetzt, sondern hatte auch andere Schaffensphasen, die bewusst von der Öffentlichkeit zurückgehalten wurden. Sein umfangreiches Gesamtwerk aus den letzten 20-30 Jahren, beinhaltet neben Fotografien, Zeichnungen, Gemälden, Grafiken viel Liebe zur Kunst. Der Künstler hat sich zudem sehr erfolgreich mit dem Thema Menschenportraits auseinandergesetzt. Der Öffentlichkeit ausgeschlossen sind viele Arbeiten zu diesem Thema entstanden und werden bald, in einer großen Art „Coming Out“ Retrospektive für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Thema Menschlichkeit

Fotokunst von Roberto del Torro gibt es aber nicht nur monochrom. Er hat schon viele Foto-Geschichten zum Thema Menschlichkeit realisiert, eines des bekanntesten Projekte ist da beispielsweise die Fotostrecke zum Thema „Menschenwürde und Gleichberechtigung“, die sogar im Abgeordnetenhaus in Berlin ausgestellt wurde.
Und auch, wenn das Thema Bildmanipulation seiner Diplomarbeit im digitalen Zeitalter, in der versteckten oder offensichtlichen Sichtweise aufklärte, legt Roberto del Torro Wert darauf, die abgelichteten Personen ihr eigenes Gesicht tragen. Eben seine Handschrift, die jedes einzelne Motiv trägt.

Kontakt

Persönlichen Kontakt zu dem facettenreichen Künstler können Interessenten unter 0173 7471 722 mit Roberto del Torro aufnehmen. Die Internetseite ist künftig über www.roberto-del-torro.de abrufbar. Das Studio des Werdener Künstlers befindet sich in Essen an der Frintropper Straße 336.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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