Damit Gott in Werden seine Wohnung behält
Der Ökumenische Neujahrsempfang war ein besinnlicher Einstieg ins Jahr 2018
Der höchst aktive Ökumene-Ausschuss der Evangelischen Kirchengemeinde Werden und der katholischen Gemeinde St. Ludgerus lädt ein und alle kommen.
Alle, die sich haupt- und ehrenamtlich in Kirchen, Schulen, Vereinen und Verbänden für ihre Mitmenschen einsetzen. Alle, die sich oft seit vielen Jahrzehnten für Werden einsetzen, sich um das Abteistädtchen verdient gemacht haben. Ein besinnlicher Einstieg ins Jahr gelang dem Ökumenischen Neujahrsempfang auch diesmal. Zum Motto des Tages „Siehe, ich mache alles neu“ hatte Dombaumeister a.D. Dr. Heinz Dohmen für das Gästebuch eine Grafik gestaltet, die Werdener trugen sich gerne ein. Bei der Einstimmung half im Forum des Mariengymnasiums romantische Musik. Am Piano verzauberte die junge Sophie Teubner mit Chopins Nocturne in cis-Moll.
„Diese Verdienste sind nicht vergessen“
Propst Jürgen Schmidt verwies in seinem Grußwort auf das 60-jährige Jubiläum des Ruhrbistums und einen gerade mal 48 Jahre alten Bischof Franz Hengsbach, der dynamisch dem jungen Bistum Gestalt und Kontur gab und dem Ruhrgebiet ein Gesicht verlieh: „Diese Verdienste sind nicht vergessen; sie gehören zu unserer Geschichte.“ Die Pfarrgemeinde St. Ludgerus wurde im Februar 2008 gebildet, viele Frauen und Männer in den Gemeinden halfen, daraus ein lebendiges Gebilde zu machen. Nun stehe ein großer Schritt ins Haus. In den ausgelegten Broschüren konnten Details der künftigen Entwicklung der Pfarrei nachgelesen werden, Schmidt konzentrierte sich auf drei zentrale Gedanken: „Die Pfarrei bleibt in der Fläche präsent. Das erstellte Votum beruht auf gesicherten Prognosen, aber eben nur Prognosen. Deshalb bleibt im Votum genügend Spielraum zur Beteiligung und Mitgestaltung.“ Man müsse nichts überstürzen, für die Umsetzung des Votums stehen 12 Jahre zur Verfügung. Zu allererst gehe es darum, die vorgesehenen Maßnahmen zu konkretisieren und einen angemessenen und verantwortbaren Zeitplan zu erstellen. Schmidt betonte: „Die Basilika ist und bleibt die Pfarrkirche der Propsteipfarrei St. Ludgerus. Endlich ohne Gerüste, mit freiem Zugang von allen Seiten. In all dem fühlen wir uns bestärkt, unser künftiges Kirchesein zeitgemäß zu gestalten, damit Gott in Werden seine Wohnung behält.“
Die Spiritualität des Whiskys
Der scheidende evangelische Pfarrer Johannes Brakensiep nannte die Jahreslosung 2018: „Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Dazu empfahl er ein besonderes Büchlein. „Wasser des Lebens - Einführung in die Spiritualität des Whiskys“ verrate, wie man vom Genuss zur Achtsamkeit komme. Dann stelle sich die Frage: „Was ist eigentlich das Wasser meines Lebens?“ Endlich konnte die lang ersehnte Eröffnung einer Kita erfolgen, die viel Platz für Kinder und Pädagogik biete. Allerdings müsse man feststellen, dass die Personalplanung des Landes NRW eine chronische Unterversorgung bedeute, hier sei Rede- und Handlungsbedarf: „Da müssen wir als Kirche politisch aktiv werden.“
Zum Lutherjahr und dem parallelen Ringen der Glaubensbrüder um Inhalte und Finanzen fiel Brakensiep ein: „Das Verrückte ist, dass die Katholische Kirche Reform gemacht hat und wir gefeiert haben. Bei uns in Werden war die Kirche am Reformationstag voll. Für die Ökumene war es ein tolles Zeichen, dass Propst Schmidt uns besucht und beim Gottesdienst zu uns gesprochen hat. Bei den Konfessionen ist etwas zusammen gewachsen, was nicht mehr zu trennen ist.“
„Die Kirche im Dorf lassen“
Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann blieb bescheiden: „Erst sprechen die Erwählten, dann die Gewählten.“ Vom Jahr der Grünen Hauptstadt habe man sich doch deutlich mehr versprochen, weltweit war Begeisterung: „Aber haben Sie hier in Essen was von Begeisterung gespürt?“ Der Bezirk selbst habe mit dem Baden im See und dem Baldeneysteig dazu gewonnen. Auch sei der Historische Pfad Werden-Land ein Gewinn. Das vorliegende Papier zur Pfarreientwicklung sah Bonmann mit kritischem Blick: „Andere Bistümer haben Überschüsse. Warum wird da nicht Solidarität geübt?“ Einige Kirchen wie etwa Christi Himmelfahrt seien in Gefahr, dem Dorf Fischlaken solle man seine Mitte lassen. Es gebe die Redewendung „die Kirche im Dorf lassen“, die man hier im wahrsten Sinne anwenden könne. Die Bezirksvertretung habe sich vorgenommen, die geschwundene Infrastruktur in Heidhausen und Fischlaken wieder auf- und darüber hinaus noch auszubauen, da dürfe die Kirche nicht fehlen.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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