Aufregung wegen Sperrung
Wegen Kanalarbeiten: Vollsperrung ihrer Straße Kathagen überraschte die Anrainer
Am Kathagen wird gebuddelt. Kurz vor Ostern lag im Briefkasten das Schreiben einer privaten Firma: Man sei gezwungen, die Sackgasse voll zu sperren.
Nach seinem Verkauf zog das Autohaus Lelgemann 2015 an die Ruhrtalstraße aufs Gelände des ehemaligen Praktiker-Baumarktes. Seitdem lag die Heidhauser Fläche im Dornröschenschlaf, nun wurde alles abgerissen. Ein großes Wohnbauprojekt soll hier entstehen. Dies wirft zwei Probleme auf: So soll die Ausfahrt der Tiefgarage auf den Kathagen geführt werden. Die Nachbarn befürchten aber lange Rückstaus, da man jetzt schon nur schlecht aus dieser kleinen Neben- auf die Hauptstraße abbiegen kann. Als noch gravierender werden jedoch die Kanalarbeiten empfunden.
Anwohner waren alarmiert
Anwohner wie Ingo Brüßler waren völlig überrascht: „Da stand drin, dass wir bald nicht mehr zu unseren Häusern fahren dürfen. Wir sollen ausgesperrt werden.“ Nach Ostern werde ihre Straße sechs Wochen lang komplett abgeschottet. Werktäglich von 7 Uhr morgens bis 16 Uhr nachmittags dürften keinerlei Kraftfahrzeuge passieren, Ausnahmen würden lediglich für die Müllabfuhr und eventuelle Rettungstransporte gemacht. Der reguläre Anliegerverkehr solle doch bitte außerhalb der Sperrzeiten durchgeführt werden. Da fragt sich nicht nur Ingo Brüßler: „Aber wo parken? An der B224 auf jeden Fall nicht.“ Verständnis sei grundsätzlich da: Für Neubau und Tiefgarage muss das Baufeld geräumt sein. Der Abwasserkanal verlief bisher unter dem Gelände des Autohauses hindurch, muss nun also umgelegt werden in den Kathagen. Die Anwohner zeigten sich aber alarmiert: Sofort liefen die Telefondrähte bei der Firma APS Kanalbau heiß: Die Information käme viel zu kurzfristig, die Dauer der Baumaßnahme sei viel zu lang, die Sperrzeiten unmöglich. Was sei mit Paketlieferungen, was mit dem Pflegedienst? Sei denn überhaupt geprüft worden, ob die Sackgasse nicht am anderen Ende geöffnet werden könne?
Verwaltung zeigt Entgegenkommen
Markus Bäcker wohnt auch am Kathagen und fühlte sich brüskiert: „Wir sind da am Telefon ziemlich abgekanzelt worden.“ Sofort wandte er sich an die Politik. Hanslothar Kranz versprach zu helfen, nutzte seine Kontakte und führte ein paar Telefonate: „Die Verwaltung weiß jetzt Bescheid. Es wird noch vor Ostern ein Gespräch mit den Anwohnern geben.“ In der Tat kam es zu dieser Aussprache. Nachbarin Martina Wientjens-Brüßler notierte sich alles: „Die Stadtwerke sind an der Planung beteiligt gewesen. Die Genehmigung der Straßensperrung erfolgte wirklich erst am 28. März.“ Immerhin zeigte das Amt für Straßen und Verkehr Entgegenkommen, legte abweichende Zeiten fest. Erst ab 8 Uhr wird gesperrt, die meisten Anwohner sollten dann losgefahren sein. Auch wurden temporäre Parkmöglichkeiten an der B224 geschaffen, für wichtigen Anlieferverkehr können Absprachen mit der Bauleitung getroffen werden. Allerdings müsse der Pflegedienst laufen, Paketdiensten werde die Durchfahrt ebenfalls verweigert. Eine Öffnung zur Kellerstraße sei auch nicht möglich: Dieser Teil der Straße ist entwidmet und nicht auf die Schnelle für Autos verkehrssicher zu bekommen. Wenigstens entstehen den Anrainern keine Kosten, Wassersperrungen werden auch nicht nötig sein.
Auch der Stadtarchäologe machte sich ein Bild
Wie eigentlich immer, wenn in Werden gebuddelt wird, war auch der Stadtarchäologe Dr. Detlef Hopp hinzu gezogen worden. Schon so oft konnten im Abteistädtchen historische Schätzchen geborgen werden. Mit Interesse verfolgten die Anwohner den Moment, als die Baugrube auf Fundstücke von Interesse untersucht wurde. Zwar wurde diesmal nichts Bedeutendes ausgegraben, doch Hopp wies darauf hin, dass sich an dieser Stelle einst Bäche und Teiche befunden haben. Der Stadtarchäologe wird übrigens im Mai bei der CDU Werden über seine wertvolle Arbeit berichten.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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