Die Fußballvereine des Ruhrtals planen bereits die neue Saison
Zwei Alte und ein Neuer
Ob die Fußballsaison überhaupt noch wieder aufgenommen wird? Die Vereine des Ruhrtals konzentrieren sich zurzeit eher auf die kommende Spielzeit. In Mintard kommt ein neuer Trainer, in Kettwig und Werden ist Kontinuität gefragt.
Die Planungen des Landesligisten DJK Mintard gehen weiter voran. Nachdem der Großteil des aktuellen Kaders schon frühzeitig seine Zusage für die neue Spielzeit gab, ging es auf die Suche nach einem neuen Trainerteam. Die Sportlichen Leiter Marco Guglielmi und Roland Henrichs erklären, dass vor allem zwei Kriterien im Kern der Suche standen: Die Kandidaten sollten vom Typ her zu Mintard passen und ein Team weiter entwickeln können. Wichtig bei einer Mannschaft, die von Jahr zu Jahr jünger werde. Am Ende entschied sich der Verein für Hakan Yalcinkaya als neuen Cheftrainer. Dessen Vita beeindruckte und die gute Vernetzung im hochqualitativen Jugendbereich. Der ehemalige Oberligaspieler begann seine Trainerlaufbahn bei der SSVg Heiligenhaus, ehe es ihn zu Schwarz-Weiß Essen zog. Dort coachte er erfolgreich die A-Jugend, wollte aber wieder in den Seniorenbereich wechseln. Als Co-Trainer wird ihm Björn Reichert zur Seite stehen.
Arbeit fortführen
Der 34-jährige Yalcinkaya über seinen neuen Club: „Das ist schon beeindruckend, was man von dem Verein mitbekommt. Das Wichtigste ist, die erfolgreiche Arbeit fortzuführen. Wir wollen uns fest in der Landesliga etablieren. Danach werden wir sehen, was mittelfristig möglich ist.“ Mit Marvin Kura wechselt ein weiterer blutjunger Spieler nach Mintard. In Juniorenzeiten kickte der zweikampfstarke 6er für Bayer Leverkusen und den MSV Duisburg. Für seine erste Saison bei den Senioren geht Marvin Kura davon aus, dass er sich zunächst noch zurechtfinden muss. Sein neuer Coach ist überzeugt, dass das schnell gelingen wird: „Marvin ist trotz seines noch jungen Alters sportlich schon recht weit. Er hat ein gutes Stellungsspiel und ist mit seiner positiven Art und Weise immer präsent.“
Mit den Hufen scharren
Beim Bezirksligisten SC Werden-Heidhausen geht Trainer Danny Konietzko in seine x-te Saison: „Ernsthaft, ich zähle die Jahre nicht. Ich habe da keine Strichliste oder so. Jede Saison ist was besonders für einen Trainer. Aufgrund der langen Pause brenne ich und scharre schon mit den Hufen. Ich setze mich in meiner Freizeit schon mal im Löwental auf die Bank und schaue auf den leeren Platz. Das ist so eine Art Ersatzdroge geworden.“ Er vermisse das Training, die Spieltage, den Verein, die Menschen: „Wahnsinn, wie das ganze Soziale zusammengebrochen ist. Das wiegt schwerer als ein Tabellenplatz.“ Wie es weiter geht? „Ich hatte mal gehört, dass vielleicht die Hinrunde zu Ende gebracht werden sollte. Dann war vom Abbruch die Rede. Davon gehe ich momentan auch aus. Ob das richtig wäre oder nicht, darüber maße ich als Laie mir kein Urteil an. Aus sportlicher Sicht natürlich für uns megaschade, da wir auf einem sehr guten Weg waren. Zweiter Tabellenplatz in der Bezirksliga, das gab es schon lange nicht mehr beim SC Werden-Heidhausen. Das ist nicht selbstverständlich. Mit einer tollen, entwicklungsfähigen Mannschaft, die auch im Pokal schon weit gekommen ist.“
Nichtdestotrotz sei es fast egal, ob Abbruch oder nicht: „Bei uns gab es nie irgendwelche Anzeichen, dass Spieler den Verein verlassen wollten. Die Verlängerungsgespräche waren zumeist innerhalb von zehn Sekunden beendet. Die Leute fühlen sich wohl bei uns. Wenn überhaupt, tritt jemand aus beruflichen Gründen kürzer. Eventuell gilt das für Kevin Hougardy, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Er ist sehr wichtig für Mannschaft.“ Als Verstärkung verpflichtet der SC Defensivakteur Maurice Möller aus Burgaltendorf, der in der Jugend für den RWE, für Schalke und Leverkusen kickte. Konietzko lächelt: „Von seiner sportlichen Qualität bin ich überzeugt, die nötige Physis wird er bei mir bekommen. Wir möchten auch offensiv noch nachlegen mit ein, zwei Zugängen. Talentierte A-Jugendliche kommen auch raus, wir möchten dem einen oder anderen die Möglichkeit geben. Wir wollen unsere Jugendlichen halten.“
Erschüttert ist Konietzko über jüngste Randale und Vandalismus am Platz: „Ich bin wütend über solche Zerstörungen. Was ist da los in den Köpfen solcher Leute? Ich denke, nur wenig.“
Alle bleiben an Bord
Beim Kreisligisten FSV Kettwig ist Slavko Franjic zugleich Sportlicher Leiter und Cheftrainer. Er hängt noch ein Jährchen dran als Übungsleiter, weil er mithelfen möchte, nun endlich den Aufstieg in die Bezirksliga zu schaffen. Verdient habe sich das seine Mannschaft mittlerweile längst. Kettwig steht in der aktuell unterbrochenen Saison auf dem zweiten Tabellenplatz mit Blickkontakt zum Spitzenreiter. Franjic ist froh, dass seine bisherigen Weggefährten allesamt an Bord bleiben: Die beiden Co-Trainer Martin Pallus und Federico Andreas, dazu Torwarttrainer Adriano Tiso. Dadurch könne er als Cheftrainer spezifischer trainieren und allen Spielern gerecht werden. Auch Teammanager Henrik Knöpke und Mannschaftsarzt Dr. Roland Roth haben verlängert.
Die Kaderplanung für die neue Spielzeit läuft auf Hochtouren. Bis auf einen Spieler haben bereits alle für die nächste Saison zugesagt, und das ligaunabhängig. Es habe keine große Überzeugungsarbeit gebraucht, erklärt der Coach. Das sei in einer schwierigen Zeit ein starkes Zeichen der Geschlossenheit und beweise den Charakter der Mannschaft. Nur Stürmer Kevin Baisch ziehe es zu einem Verein, der für ihn deutlich weniger Fahrtzeit zum Training bedeute. Momentan würden zukunftsweisende Gespräche mit möglichen Neuzugängen geführt. Auf jeden Fall werde Cedrik Kolbe dazu stoßen. Der Außenverteidiger spielte zuletzt beim SC Oberhausen, lief auch schon für Rot-Weiß Oberhausen auf. Der beidfüßige Kolbe sei mit seinen 26 Jahren im Top-Alter und „heiß wie Frittenfett", wie Slavko Franjic launig anmerkt.
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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