Werden in Bewegung bringen

Kristian Schäfer freut sich auf den Street Workout Park im alten Strandbad Löwental.
Foto: Bangert
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Spielplatzfest im alten Strandbad Löwental mit erstem Spatenstich für den „Street Workout Park“

Am Freitag, 9. September, wird um 14 Uhr das Spielplatzfest am Ruhrufer im alten Strandbad Löwental starten. Spielplatzpate Kristian Schäfer freut sich auf das Spielmobil des Kinderschutzbundes mit Hüpfburg, Kinderschminken, Bewegungsbaustelle.

Die Jugendfeuerwehr bringt ihr Feuerwehrauto mit, es gibt Kaffee und Kuchen, auch wird gegrillt: „Und dies aufgrund großzügiger Spenden der Werdener Geschäftsleute umsonst und draußen. Das gesparte Geld kann man ja dem Kinderschutzbund spenden.“
Doch mit dem gewiss lustigen Fest für die Kinder und ihre Eltern ist das Programm noch nicht beendet, berichtet Kristian Schäfer. Der seit kurzem zweifache Vater ist nämlich zugleich auch Initiator einer für Werden gänzlich neuen Sportanlage: „Street Workout Park“! Anhänger des Trendsports Calisthenics freuen sich auf den neuen Bewegungs-Parcours im Löwental. Schäfer lässt den Blick schweifen: „Eine wunderschöne Stelle. Direkt zwischen Ruhr und Kinderspielplatz kommt nun ein Spielplatz für Erwachsene.“

Sponsorenlauf und BV-Mittel

Den ersten Spatenstich nehmen Dr. Christoph Naber und Dr. Oliver Bruder vom Contilia Herzzentrum gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann vor. Rund 750 Läuferinnen und Läufer hatten sich zum ersten „Contilia Herz-Kreislauf“ auf dem Gelände des Welterbes Zollverein zugunsten von „1000 Herzen für Essen" eingefunden. Die Startgelder von 10.000 Euro wurden für das Projekt „Street Workout Park“ gespendet. Die Bezirksvertretung vergab 15.000 Euro aus ihren Mitteln.
Nachdem die Finanzierung gesichert war und alle Gelder an Grün und Gruga überwiesen wurden, lief die Ausschreibung. Die Essener Galabaufirma „Wittoesch & Kolacek“ wird bauen, die Geräte von Kenguru Pro wurden bei Baristi Workout bestellt. „Echt gute Qualität, zinkbeschichtetes Material, das hält ewig. Diese hochwertigen Geräte werden mich überleben, denke ich. Da werden die kommenden Generationen noch Spaß dran haben können.“

Schon die alten Griechen…

Calisthenics. Populär wurde das Bewegungsprogramm, bei dem man an Stangen hängt, klimmt und stemmt, im New York der frühen 2000er Jahre. Kleine Gruppen begannen, in Sportparks und auf Spielplätzen vorhandene Gerüste, Stangen und Bänke in ihr Training zu integrieren. Mittlerweile ist daraus ein Megatrend geworden, die Zahl der aktiven Anhänger geht weltweit in die Millionen. Schäfer schmunzelt: „Vor zwei Jahren war Calisthenics hier noch völlig unbekannt, nun schießen die Parks wie Pilze aus dem Boden. Dabei ist es im Prinzip uralt. Schon die alten Griechen kannten ganz ähnliche Übungen mit dem Eigengewicht.“
Bei Calisthenics geht es zuerst um eine konzentrierte, ruhige Bewegungs-ausführung, Kombinationen, die den ganzen Körper ansprechen. Die Körpermitte ist fast immer involviert, da mit dem eigenen Gewicht geübt wird, ist die Verletzungsgefahr minimal: „Mit kleinen Veränderungen der Hebelwirkung muss man sich peu à peu zu anspruchsvolleren Übungen hocharbeiten. Da kann keine Überlastung entstehen.“

Boateng, Ronaldo und Phelps

Die Erweiterung des Sportparks Löwental um diesen Parcours kann das klassische Sportangebot ergänzen und den ansässigen Vereinen echten Mehrwert bringen: „Eigentlich bringt doch jede Sportart ihre Dysbalancen mit sich. Da muss man gegensteuern, das ist längst begriffen worden. Fußballer wie etwa Christiano Ronaldo oder Jerôme Boateng sehen viel muskulöser aus als früher und auch Schwimmstar Michael Phelps ist ein Calisthenics-Fan.“ Was dem Olympiasieger hilft, kann also auch Hobbysportlern nützen. Wichtig ist das Gemeinschaftsgefühl, man verabredet sich über soziale Medien, gibt sich Hilfestellung, feuert an: „Hier wird Sport nicht gegeneinander, sondern miteinander betrieben.“ Gerade junge Menschen werden angesprochen, für Schäfer auch eine soziale Aufgabe: „Diese Vereinsamung vor dem Computer ist doch schrecklich!“

Zirkeltraining

Wird die Anlage denn auch angenommen? „Da mache ich mir gar keine Sorgen. Die in der Gruga ist zumindest am Wochenende überlaufen, obwohl es da Eintritt kostet. Im Löwental entsteht die erste Anlage ohne Gebühr und Öffnungszeiten. Der Bedarf ist riesig. Es wird einmal die Woche angeleitetes Training auch für Anfänger geben!“ In etwa 30 Sportler könnten gleichzeitig in Form eines Zirkels trainieren. Die einen machen Klimmzüge an Stangen und Ringen, die anderen Kniebeugen und Liegestütze auf dem Rasen, noch andere drehen eine Laufrunde: „Denn die Pausenzeiten dürfen nicht zu lange dauern, man darf nicht kalt werden.“
Kristian Schäfer blickt schon weiter: „Aktuell planen wir einen Park in Steele an den Ruhrwiesen. Die dortige BV hat bereits dem Plan zugestimmt, dort zwei kleinere Calisthenics-Anlagen zu bauen.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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