Sportanlage Am Volkswald: Jugendclub und Bogenschießen – oder doch die große Lösung mit einem Schwimmbad?

Fußball wird am Volkswald nicht mehr gespielt. Aber was ist mit Bogenschießen? Oder Schwimmen?
  • Fußball wird am Volkswald nicht mehr gespielt. Aber was ist mit Bogenschießen? Oder Schwimmen?
  • hochgeladen von Daniel Henschke

Die Heidhauser Anlage Am Volkswald war vertragsgemäß vom SC Werden-Heidhausen aufgegeben worden, fristet nun ein Dornröschen-Dasein. So langsam wächst alles zu, die Papierkörbe quellen über, Keiner fühlt sich zuständig, die Ämter streiten, wer denn zukünftig die Fläche „an den Hacken“ haben soll.

Die Sport- und Bäderbetrieben möchten nicht, Grün und Gruga stellt sich quer, wohl oder übel würde es bei der Immobilienwirtschaft landen, die ja schon einige „Schrott-Immobilien“ im Portfolio hat, die in Werden herumgammeln: Das Kutel, das ehemalige Übergangswohnheim an der Bernhardstraße, das Vereinsheim des insolventen Paddelclubs im Löwental, Amtsleiter Ingo Penkwitt ist nicht zu beneiden.

Bogenschießen

Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann hatte sich stark gemacht für eine weitere sportliche Nutzung des Volkswaldes, einer Nutzung durch Biker allerdings bereits bei einer Sitzung des Sportverbundes Werden-Ruhr eine Absage erteilt. Den Zuschlag sollte der Schützenverein Gut Ziel bekommen, der dort seinen Bogenschieß-Betrieb durchführen möchte, dafür die Fläche teilweise renaturisieren würde. Gut Ziel bietet integratives Bogenschießen für Behinderte an, die junge Schützin Jana Deptula konnte bereits Deutsche Meisterschaften in der Halle und im Freiluftwettkampf feiern. Vorsitzender Georg Dopp ist gelinde gesagt irritiert, dass sich die Verwaltung nicht bewegt.

Jugendclub „MySpace“

Auch das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt hat seinen Hut in den Ring geworfen, sucht seit vielen Jahren einen geeigneten, bezahlbaren Ort für ihre Jugendarbeit im Stadtteil Werden. Geschäftsführer Frank Bente: „Unter dem Projektnamen ‚MySpace‘ wollen wir einen selbstverwalteten Jugendclub auf die Beine stellen, in dem die Jugendlichen selbst aktiv werden, zum Beispiel auch bei Workshops, etwa im Volkswald ideales Basislager.“

Bezirksvertretung schreitet ein

Jetzt wurde es den Bezirkspolitikern zu bunt. In einem gemeinsamen Antrag zeigen sich CDU und SPD „verwundert, dass bei der Verwaltung keinerlei Konzept für die Nutzung der ehemaligen Sportplatzfläche am Volkswald vorliegt und Interessenten, die sich schon im Januar für die übergangsweise Nutzung gemeldet haben und auch Pacht zahlen wollen, keinerlei Antworten erhalten.“
Also fordert die BV die Verwaltung auf, „dem Bürgerschützenverein Gut Ziel und dem Jugendwerk der AWO den ehemaligen Sportplatz ‚Am Volkswald‘ und die darauf befindlichen Gebäude bis zur Erstellung und Ausführung eines Nutzungskonzeptes für das Grundstück zu verpachten.“

Oder ein Schwimmbad?

Doch urplötzlich erscheint der „weiße Ritter“ auf der Bildfläche. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Nach intensiven Vorab-Gesprächen mit Werdener Sportlern und der Essener Wirtschaftsförderung gehen die Projektentwickler von „International Consultants for Sports and Leisure“ in die Offensive. Der Verbund aus vier deutschen, holländischen und belgischen Firmen, darunter der PROVA-Unternehmensberatung, tritt an die Öffentlichkeit.
Der sensationelle Vorschlag: Die Umverlagerung des Werdener Stadtbades nach Heidhausen!

Die innovative Konzeptidee:

1. Die Tennisplätze des TC Am Volkswald werden in die Tallage des ehemaligen Fußballplatzes angelegt. Diese könnten zuerst errichtet werden - es würde keine Unterbrechung des Spielbetriebes anstehen.
2. Abriss der vorhandenen Tennisanlage und Errichtung eines kommunalen Schwimmbades mit der optionalen Erweiterung einer Sauna-, Wellness-, Reha- und Fitnesslandschaft mit einer Parkpalette.
3. Umlagerung des Schwimmbetriebes aus Werden nach Heidhausen.
4. Abbruch des vorhandenen Schwimmbades und Entwicklung dieser Fläche mit attraktivem Wohnungsbau, Büro- und Praxisflächen durch einen namhaften regionalen Investor, der auch die Finanzierung des neuen Bades regelt. Im Idealfall entstehen hier keine Kosten für die Kommune.
5. Für die Gesamtmaßnahme wird die Fläche des stillgelegten Werdener Parkdecks zur Verfügung gestellt. Hier ist einen Erweiterung der Parksituation für den Stadtbereich von Werden und eine Bebauung für studentisches Wohnen angedacht.

Der Betrieb des neuen Schwimmbades sollte weiterhin über den Werdener Turnerbund erfolgen, der eventuell durch einen professionellen Bäderbetreiber unterstützt wird. Die zentrale Gastronomie des neuen Schwimmbades kann von den Badegästen, dem Werdener Turnerbund und dem TC Am Volkswald genutzt werden. Die Clubstruktur wird in das Betreiber-Konzept eingebunden. Training, Vermarktung, sportliche Aktivitäten, Pflege und Erhaltung sind unter Beibehaltung der Eigenständigkeit des eingetragenen Vereins vorgesehen. Demnächst ist ein Treffen mit den im Sportverbund Werden-Ruhr organisierten Vereinen und der örtlichen Politik vorgesehen, um anhand des Beispiels Oberhausen zu demonstrieren, dass das Konzept auch in Essen greifen könnte.
Der Entwickler schwärmt: „Diese Gesamtlösung kann der Stadt Essen mit ihren Bürgern, den Vereinen und den Stadtteilen Werden und Heidhausen zu einer positiven Perspektiventwicklung verhelfen. Eine echte win-win Situation!“

Projektentwickler

Die PROVA Unternehmensberatung erstellt realisierbare Modelle zum Bau von Freizeitanlagen und sucht dafür das optimale Nutzungskonzept. Standortanalysen und Machbarkeitsstudien führen zur Erarbeitung von Lösungsvarianten und Betreibermodellen. Vorzeige-Beispiele sind das Maximare in Hamm und der AQUAPark in Oberhausen.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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