"Sensations-Wurf" - Altenessener Kegler holt die "Acht ums Vorderholz"
Auf fast 55 Jahre Vereinsbestehen können die Kegelbrüder des Vereins namens „Scharfe Schieber“ zurückblicken. Auch heute noch treffen sie sich regelmäßig, um alles andere als eine ,ruhige Kugel‘ zu schieben.
Den Vogel hat in diesen Tagen der Gründer des Vereins und Präsident, Reinhard Milkereit, abgeschossen. Er warf die absolut seltene Konstellation „Die Acht ums Vorderholz“ - das heißt, dass alle Kegel bis auf den Vorderen umgefallen sind.
„So einen Wurf kann man nicht planen - der fällt einfach“, erklärt Milkereit. „Da muss die Kugel soviel Effet haben, dass sie am ersten Kegel vorbei rollt und dann den linken oder rechten Kegel sowie die anderen Pins umhaut.“
Um nur annährend ein derartiges Bild zu werfen, da braucht man schon viel Erfahrung, sportlichen Ehrgeiz und Training.
Die „Scharfen Schieber“ - der Name wurde damals gewählt, weil die Mitglieder scharf drauf waren, regelmäßig ihrem Sport nachzugehen - treffen sich alle 14 Tage freitags von 17 bis 20 Uhr auf einer Kegelbahn der Gaststätte Zunftstube des Kolpinghauses an der Kolpingstraße 16. „Der Verein wurde aus Mitarbeitern der ehemaligen Maschinen- und Stahlbau-Firma ,Zur Nieden‘ gegründet“, sagt der 79-jährige Kegelfan. „Die Gründung wurde auf einer Kegelbahn in der Gaststätte, Stauder Klause‘ vollzogen. Von den Gründern sind nur noch unser Alterspräsident Dieter Winkler (81) und ich aktiv dabei. Damals kostete ein Bier 60 Pfennige und ein Schnaps 80 Pfennige. An 1.275 Kegelabenden haben wir bis heute viel Spaß gehabt. Wobei die Geselligkeit dem sportlichen Aspekt immer zuvor kam.“
Für Erholung sorgten diverse Ausflüge, die die „Scharfen Schieber“ quer durch Deutschland führten - von der Mosel über den Rhein bis ins Sauerland.
Und wie sieht es mit dem Nachwuchs für diesen Sport aus?
„Ganz mau“, weiß Reinhard Milkereit. „Ein gemütlicher Abend auf der Kegelbahn, das gehörte noch vor 30 Jahren für viele zum Freizeitprogramm. Wer mit Arbeitskollegen oder Freunden kegeln wollte, der musste sich oft Wochen im Voraus um die Reservierung der Bahnen kümmern. Heute hat fast jede Gaststätte mit Kegelbahnen noch jede Menge freie Termine. Wahrscheinlich ist das Kegeln für die Jugend unattraktiv, da es doch eher eine traditionelle Freizeitbeschäftigung und nicht ,hip‘ genug ist. So kommt die Jugend nicht nach und die Alten sterben aus. Und wer meint, dass das Kegeln kein Sport im eigentlichen Sinne ist, der möge doch mal mit uns einen Abend lang die um die drei Kilogramm schwere Kugel zigmal die 18 Meter lange Bahn entlang in Richtung Pins werfen - am nächsten Morgen hat er hundertprozentig Muskelkater in den Beinen, der Schulter und dem Wurf-Arm.“
Mitglieder gesucht
Wer bei den „Scharfen Schiebern“ mitmischen möchte (das Alter spielt keine Rolle), der meldet sich bei Reinhard Milkereit unter Telefon 35 70 10 oder per E-Mail an b.r.milkereit@t-online.de.
Autor:Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr |
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