Rasanter Sport

DJK Grün Weiß Werden Badminton

Weltweit wird das Rückschlagspiel Badminton von über 14 Millionen Spielern wettkampfmäßig betrieben. Leicht hat Badminton es nicht in Deutschland, wird häufig mit dem behäbigen Federball verwechselt. Doch während letzteres eher ein Wald- und Wiesenspaß für die Freizeit ist, wo das mit Federn gespickte Spielgerät möglichst oft hin und her gespielt wird, geht es beim Badminton rasant und hitzig zu. Denn die Spieler versuchen, den „Shuttlecock“ genannten Ball so über ein Netz zu schlagen, dass die Gegenseite ihn nicht mehr zurückschlagen kann. Es wird in der Halle ausgetragen und erfordert wegen der Schnelligkeit und der großen Laufintensität körperliche Fitness. In keiner anderen Sportart erreichen Bälle eine derart hohe Geschwindigkeit, 2009 wurde mit sagenhaften 421 Stundenkilometern ein neuer Weltrekord aufgestellt. Auch deswegen ist Daniel Schwarze infiziert vom Badminton-Virus. Der junge Abteilungsleiter der DJK Grün Weiß Werden verhalf seiner Sparte zu einem Boom, dazu trug auch eine Erweiterung des Trainingangebots bei: Nach langen Verhandlungen kann nun neben dem Löwental auch die Halle des Mariengymnasiums genutzt werden! Zweimal in der Woche treffen sich die DJKler. Donnerstags geht es von 19:30 bis 21:30 Uhr im Mariengymnasium ums Training der Mannschaft. Da hier aber stattliche 12 Felder zur Verfügung stehen, ist auch genügend Platz fürs freie Spiel. Dies steht auch freitags von 20 bis 22 Uhr im Löwental auf dem Plan, auf acht Feldern kann nach Herzenslust gespielt werden. Etwa 40 bis 50 Spieler sind der Badmintongruppe angeschlossen, manche kommen sporadisch, manche sind immer da. Die Jüngsten sind elf, zwölf Jahre, die beiden „Veteranen“ fast fünfmal so alt! Ein wenig abseits jagen sich Heinrich und Arno über das gesamte Spielfeld, welches zwar einem Tennisplatz ähnelt, aber mit 13,40 Metern Länge und 6,10 Metern Breite deutlich kleiner ausfällt. Das Netz ist 1,50 Meter hoch gespannt. Die Beiden schonen sich nicht. Arnos Stirn glänzt schon bedenklich, während ihm Heinrich mit stoischer Miene den Ball um die Ohren schlägt. Warum tun die sich das an, es gäbe für ältere Herrschaften sicherlich betulichere Sportarten? „Och, hier geht es ja nur um Ruhm und Ehre…“, witzelt Arno, „um mehr nicht“. Aha! Die reiferen Jahrgänge sind also vom sportlichen Ehrgeiz gepackt. Da schlendern zwei junge Bengels herbei, Max und Alex wollen es wissen: „Spielt ihr gegen uns?“ Ein Doppel Alt gegen Jung, das soll es sein. Spätestens jetzt werden aus gesetzten Herren Raubtiere, jeder Ballwechsel ist heiß umkämpft. Die Oldies führen schnell mit großem Vorsprung, doch bei 19:11 geht ihnen die Puste aus. Die Pausen zwischen den Ballwechseln werden länger, mit einem Witzchen kaschiert. Plötzlich steht es 19:15, doch Arno zieht durch, schafft mit 21:15 den prestigeträchtigen Sieg, der Angriff der Jugend ist vorerst abgewehrt. Max und Alex trollen sich, während der 17jährige Enrico den beiden völlig durchgeschwitzten und nach Luft japsenden Senioren anerkennend zunickt: „Die spielen echt fies, da kann man noch was lernen!“ Da man durch den leichten Schläger ohne deutliche Ausholbewegungen auskommt, ist Badminton ein extrem raffiniertes und täuschungsreiches Spiel. Der Wechsel zwischen hart geschlagenen Angriffsbällen, angetäuschten Finten sowie gefühlvollem Spiel am Netz ist es, was die Faszination von Badminton ausmacht.
Daniel Schwarze und sein Bruder Tim haben sich zwei junge Damen eingeladen, Schwofen, Bummeln gehen? Nix da, hier wird Mixed gespielt! Je ein weibliches und ein männliches Element bilden ein Doppel, wobei die Aufgabenverteilung schnell klar wird. Die kräftig gebauten Herren sichern das hintere Feld ab, hauen mächtig drauf, während die Damen vorne am Netz postiert sind und eher die „feine Klinge“ bevorzugen, aufgrund ihrer katzenhaften Beweglichkeit an fast jeden Ball kommen.
Das Spiel gemischter Mannschaften ist quasi die „Königsdisziplin“ im Badminton, welches eine rare Besonderheit im Wettkampf bietet: Denn hier besteht ein Team aus vier Männern und zwei Frauen! Ohne die geht es nicht, denn von den acht Begegnungen eines Meisterschaftskampfes sind neben drei Herreneinzeln und zwei Herrendoppeln auch ein Einzelspiel der Damen, ein weibliches Doppel und eben auch ein Mixed zu bestreiten. In dieser Spielzeit hat die DJK Grün Weiß Werden eine U19 Mannschaft gemeldet, in der nächsten Saison wird dieses Team in den Seniorenbereich übergehen. Vielleicht gibt es später sogar noch eine zweite Mannschaft. Zurzeit wälzt Daniel Schwarze ein Problem: „Wir suchen händeringend einen Trainer, doch die sind in unserer Randsportart dünn gesät.“ Über eine AG des Gymnasiums Werden, hier ist Lehrer Klaus Przybila zu nennen, werden der DJK immer wieder Talente zugeführt. „Nachwuchs ist immer willkommen“, lädt Schwarze zum Reinschnuppern ein.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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