Olympiateilnehmerin Ronja Schütte im Interview

Mit dem Frauenachter des Deutschen Ruderverbandes startete Ronja Schütte (3.v.l.) bei den Olympischen Spielen in London. In diesem Jahr stehen Ruder-EM und WM auf dem Plan. | Foto: Deutscher Ruder Verband
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  • Mit dem Frauenachter des Deutschen Ruderverbandes startete Ronja Schütte (3.v.l.) bei den Olympischen Spielen in London. In diesem Jahr stehen Ruder-EM und WM auf dem Plan.
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Mit Ronja Schütte kommt eine der besten Deutschen Ruderinnen aus Werden. Kurz vor dem Start der Sommersaison 2013 hat sie sich für den Werden Kurier und Lokalkompass.de Zeit für ein Interview genommen.

Wie und wann sind Sie zum Rudern gekommen?
2001 habe ich mit dem Rudern begonnen. Dazu gekommen bin ich dadurch, dass wir umgezogen sind (von Grove nach Velbert) und ich einen neuen Sport in der neuen Stadt anfangen wollte. Bei einem Spaziergang am Baldeneysee habe ich dann Ruderer gesehen und mir überlegt, dass ich das ganz gerne ausprobieren möchte.

Was fasziniert Sie so an dieser Sportart, dass Sie immer noch dabei sind?
Was mir sehr gut gefällt, ist die Tatsache, dass der Sport zum größten Teil draußen ausgeübt wird. Außerdem erfordert er nicht nur Muskelkraft, sondern auch Körper- und Bootsgefühl und fordert den Kopf.

Wie hoch ist der Aufwand, den sie wöchentlich betreiben müssen, um international konkurrenzfähig zu bleiben?
Ziemlich hoch, ich trainiere zwischen 12 und 14 Einheiten in der Woche.

Welches Rennen werden Sie nie vergessen und warum?
Es gibt einige Rennen die ich nie vergessen werde, doch das bisher emotionalste war wohl die Qualifikationsregatta für die Olympischen Spiele im letzten Jahr in Luzern. Wir mussten bis auf die Ziellinie kämpfen, um den benötigten zweiten Platz zu errudern und den Lohn für die ganze Arbeit und die Entbehrungen abzuholen.

"Das bisher emotionalste Rennen war wohl die Qualifikationsregatta für die Olympischen Spiele in London."

Wie bekommen Sie Studium und Sport unter einen Hut?
Bisher ganz gut, denke ich. Ich werde zwar ein Jahr länger brauchen, als die Regelstudienzeit ist und manchmal leiden auch die Noten etwas unter dem Zeitmangel, aber im Großen und Ganzen komme ich ganz gut durch. Man muss sich organisieren und konsequent bleiben, nicht immer ist es einfach sich nach einem langen Uni- und Trainingstag aufzuraffen und noch für ein Referat Texte zu lesen oder eine Präsentation zu erstellen.

Wie oft sind Sie noch in Werden?
Leider nur noch sehr selten. Hauptsächlich in der Herbstsaison, wenn die nationalen und internationalen Wettkämpfe alle abgeschlossen sind und Heimaturlaub ansteht.

Was sind die sportlichen Höhepunkte in der anstehenden Sommersaison?
Das wird vermutlich dieses Jahr die EM in Sevilla, für die WM in Chungju (Südkorea) ist noch alles offen.

Wie hoch sind die Chancen, dass Sie sich dafür qualifizieren?
Da es dieses Jahr keinen Achter auf der WM geben wird, verringert sich die Anzahl der verfügbaren Plätze auf 6, was sicherlich eine Herausforderung wird. Für die EM, die im Achter gefahren werden soll, stehen hingegen meine Chancen vermutlich nicht schlecht.

"Vom Rudersport alleine kann man nicht leben. Aber als Studentin komme ich dank Sporthilfe, der Unterstützung aus Essen und von Zuhause gut klar."

Wie lange kann man auf diesem Niveau rudern?
Das kommt ganz darauf an, Marcel Hacker und Britta Oppelt zeigen, dass das relativ lange gehen kann (beide 34). Die Frage ist eher, wie lange man das machen möchte.

Kann man als Profiruderin davon leben?
Nein. Als Studentin komme ich allerdings dank der Unterstützung aus Essen und der Sporthilfe und dem, was ich von Zuhause bekomme ganz gut durchs Leben.

Was sind die Alternativen?
Man kann sich bei der Bundeswehr als Sportsoldat verpflichten, dann hat man finanziell eine gute Unterstützung, oder Sponsoren finden.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das und warum?
Ich würde mir wünschen, dass ich all meine Erlebnisse und Erfahrungen auch mit meinem Vater teilen könnte, der 2006 gestorben ist. Es wäre schön meine Freuden mit ihm zu teilen und mir Rat und Trost bei ihm holen zu können, wenn es mal nicht so gut läuft.

Zur Person:
Ronja Schütte wurde am 20. Februar 1990 in Geesthacht geboren und startet für die EWRC, trainiert und lebt in Dortmund und studiert Psychologie im Bachelor in Bochum.

Mit dem Frauenachter des Deutschen Ruderverbandes startete Ronja Schütte (3.v.l.) bei den Olympischen Spielen in London. In diesem Jahr stehen Ruder-EM und WM auf dem Plan. | Foto: Deutscher Ruder Verband
Die Werdenerin Ronja Schütte saß im vergangenen Jahr im Frauenachter bei den Olympischen Spielen in London. | Foto: Schütte
Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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