Fußballer nehmen das Ende der Meisterschaftsaison gelassen hin
Kommt jetzt die Super League?

Die Mintarder Damen waren zum Zeitpunkt des Abbruchs der Meisterschaft Tabellenführer.
Foto: Bangert
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Nach langem Zögern hat der Fußballverband Niederrhein nun doch die aktuelle Meisterschaftssaison ohne Wertung beendet. Es wird also weder Meister, noch Auf- oder Absteiger geben. Was sagen die Clubs des Ruhrtals? Wäre die Super League eine ernstzunehmende Alternative?

Dass die aktuelle Fußballsaison nicht wieder aufgenommen werden kann, war jedem klar. Der Fußballverband Niederrhein (FVN) beendete nun endgültig die Meisterschaftswettbewerbe der Spielzeit 2020 / 2021. Und zwar ohne Wertung. Es wird weder Meister noch Auf- oder Absteiger geben.
Noch keine Entscheidung wurde für die Pokalwettbewerbe auf Verbandsebene getroffen. Ziel ist es, jeweils einen Teilnehmer für die 1. Hauptrunde im DFB-Pokal 2021/2022 der Herren und Frauen zu melden. Die Mintarder Damen stehen in der 2. Runde des Niederrheinpokals. FVN-Pressesprecher Henrik Lerch erklärte, dass der aktuelle Wettbewerb im Kreispokal vor Beginn der neuen Meisterschaftssaison weitergespielt werden solle. Hier sind neben den Mintarder und Werdener Damen auch die Herren der Blau-Weißen und des SC Werden-Heidhausen noch im Rennen.
Mit Blick auf die kommende Spielzeit sagte der Essener Kreisvorsitzende Torsten Schwerdtfeger, aufgrund der Corona-Problematik seien eine genaue Terminplanung noch nicht möglich: „Wann die Saison 2021/2022 starten kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich aufgrund der Corona-Problematik sehr schwer einzuschätzen. Wie mit den Vereinen in einer Videokonferenz besprochen, sind wir natürlich bestrebt, so schnell wie möglich zu starten.“

DJK-Damen Tabellenführer

Die Vereine des Ruhrtals nehmen das ergebnislose Ende der Meisterschaftssaison gelassen hin. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie hätten nun mal nicht die erforderlichen mehr als 50 Prozent der Spiele durchgeführt werden können. Für die DJK Mintard erklärt der Sportliche Leiter Marco Guglielmi: „Grundsätzlich ist das für Alle natürlich sehr schade. Wir hatten sehr viel vor in dieser Saison. Und wer weiß, wo unser Weg hingeführt hätte. Immerhin waren unsere Damen vor der Unterbrechung Tabellenführer in ihrer Landesligagruppe, mit besten Chancen auf den Aufstieg in die Niederrheinliga. Auch unsere 1. Herren waren mit auf dem zweiten Platz sehr gut platziert.“ Auf der anderen Seite habe man nun aber endlich Gewissheit und könne in Ruhe planen: „Jetzt wissen wir, wie viele und welche Mannschaften in der kommenden Saison in den Gruppen sind. Das ermöglicht uns jetzt ein wesentlich gezielteres Arbeiten. Leid tut es mir für unsere scheidenden Trainer Fabio Audia und Tim Meyer, die in ihrer ersten Landesligasaison als Verantwortliche bei den Herren ihre gute Arbeit nicht abrunden konnten.“

Soziale Kontakte fehlen

Im Werdener Löwental gerät der SC-Vorsitzende Hans-Jürgen Koch ins Sinnieren: „Die Leute fehlen mir schon. Es haben mir viele Gesprächspartner berichtet, dass ihnen das Zusammensein bei Training und Spiel ungemein fehlt. Diese sozialen Kontakte machen doch so ein Vereinsleben aus.“ Der Mitgliederbestand bleibe aber stabil: „Mir sind keine Vereinsaustritte aufgrund von Corona bekannt.“ Und doch: „Ich bin telefonisch im Gespräch mit meinen Vorstandskollegen, mit Freunden des Vereins. Aber zum Beispiel auch mit unserem Urgestein Friedhelm ‚Theo‘ Kalkhoff, dem der Fußball sehr fehlt.“ Es stelle sich schon die Frage, wie es weitergehe nach Corona: „Wir konnten ja keine Jahreshauptversammlung durchdürfen. So verzögert sich auch die Fusion mit der SG Werden 80, die noch von unseren Mitgliedern abgesegnet werden muss.“ Koch hat noch ein ganz anderes Problem: „Ich bin im April 2019 wiedergewählt worden als Vorsitzender. Seitdem konnten wir keine JHV durchführen. Rechtlich ist das kein Problem, wir bleiben im Amt und dürfen den Verein weiterhin vertreten. Aber es fehlt schlicht und einfach die Legitimation durch die Vereinsmitglieder. Das bereitet mir schon Sorgen.“

Der Abbruch ist okay

Der Abbruch der Meisterschaft sei schon okay so: „Das gebietet der gesunde Menschenverstand. Obwohl, wir hätten durchaus ein Wörtchen mitreden können in Sachen Aufstieg in die Landesliga.“ Wäre das denn überhaupt zu stemmen? Finanziell sei so ein reiner Amateurklub wie der SC Werden-Heidhausen ohnehin nicht auf Rosen gebettet. Aber der SC sei in der glücklichen Situation, dass sich bei wegbrechenden Einnahmen auch die Ausgaben reduzieren ließen: „Wir kommen da Plusminus raus.“ Hans-Jürgen Koch ist leidender Schalke-Fan, doch nun reitet ihn der Schalk: „Nach der klaren Absage des SC Werden-Heidhausen an die sogenannte European Super League am Dienstag sind plötzlich die englischen Clubs eingeknickt. Somit ist es unserem SC W-H zu verdanken, dass es diese aufgeblähte Milliarden-Liga doch nicht geben wird.“ Menschlich enttäuscht sei er aber von DFB noch UEFA: „Die hätten sich schon bei mir melden und einfach mal Dankeschön sagen können.“

Die Mintarder Damen waren zum Zeitpunkt des Abbruchs der Meisterschaft Tabellenführer.
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Die Werdener Herren hätten noch ein Wörtchen mitreden können in Sachen Aufstieg.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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