Jagd auf die Urkunden
Bundesjugendspiele der Grundschule an der Jacobsallee
Wohl zum letzten Mal vor dessen Schließung trafen sich die Grundschüler der Jacobsallee auf dem Sportplatz am Volkswald. Auf dem Programm standen die Bundesjugendspiele. Das jährliche Sportfest ist eine liebgewonnene Tradition, die viele Erwachsene noch aus ihrer eigenen Jugend kennen und auch Lehrerin Eva de Witt erinnerte sich: „Ich bin jetzt seit vierzig Jahren Lehrerin und seither auch bei den Spielen dabei.“ Ihre Klasse machte sich an der ersten Disziplin, dem 50 Meterlauf bereit. Konzentriert stellten sich die Schüler nebeneinander auf und warteten auf ihr Startzeichen. „Man merkt, dass der Wettkampf ihnen Spaß macht, jeder möchte gerne eine Urkunde.“ Damit die Anstrengung nicht umsonst ist, wird ein paar Tage später auch jedes Kind eine solche in den Händen halten.
Dafür, dass es am Ende eine Teilnehmer-, Sieger-, oder auch eine Ehrenurkunde gab, hatten die Kinder im Vorfeld auch schon fleißig trainiert. „Wir waren diese Woche schon mal hier auf dem Platz“, erklärte so auch Lehrerin Vivian Abraham, „gerade für die Erstklässler ist das wichtig, damit sie sich schon mal orientieren können.“ So schlugen sich ihre Erstklässer mit Entfernungen zwischen fünf und 17 (!) Metern beim 80 Gramm Schlagballweitwurf recht ordentlich. Warum solche Sporterlebnisse für die Kinder wichtig sind, erklärte die engagierte Lehrerin gerne: „So ein Sportfest wie heute, prägt den Gemeinschaftssinn, die Kinder haben vorher eifrig trainiert und freuen sich hier ihre Leistungen zeigen zu können.“ Sie war sicher, dass es die Bundesjugendspiele auch im nächsten Jahr noch geben wird, auch wenn sich die Schüler dann dafür an einen anderen Ort begeben müssen: „Die Bundesjugendspiele gehören zu einer Grundschulzeit einfach dazu“, fand sie. Darüber hinaus bedauerte sie auch ein bisschen, dass der Bereich der Leichtathletik in den letzten Jahren stetig an Bedeutung verloren hat: „Dieser Sport ist nicht mehr in, was schade ist, weil alle Muskelgruppen dabei trainiert werden.“ Welche, dass hatten die Schüler im Vorfeld bereits im Unterricht gelernt, hatten erfahren, was Begriffe wie „Sprungbein“ oder „Sprungkraft“ bedeuten und das 80cm-Feld kennengelernt, dass sie vor dem Absprung in den Weitsprungkasten treffen müssen.
Wie wichtig, dass Gefühl ist, zu sehen, das Anstrengung sich lohnt, machte auch der neunjährige Cederic deutlich: „Am liebsten ist mir das Werfen, da bin ich einmal ganz weit gekommen“, strahlte er stolz. Wogegen andere Teilnehmer offensichtlich andere Prioritäten setzten: „Werfen hasse ich, da muss man so wenig machen“, erläuterte Jan, „mir gefällt am besten das Laufen, weil dabei meine Turnschuhe immer so schön dreckig werden.“ Über ihre Erfolge freute sich auch Stella, die nach dem Weitsprung mit „Juhu-Rufen“ die Arme hochriss. Dass niemand vor lauter Aufregung vergaß seine drei Sportgänge zu absolvieren, dafür sorgten die Lehrer und die vielen Eltern, die sich freiwillig als Helfer angeboten hatten und die fleißig Entfernungen maßen, Zeiten stoppten und unermüdlich den Sand wieder glatt harkten.
Und manchen Kindern gefiel der Wettbewerb so gut, dass sie sie auch noch nach Ende der offiziellen Spiele nebeneinander aufstellten und scheinbar unerschöpflich zum Rennen gegeneinander antraten.
Autor:Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden |
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