Gut gebrüllt, Löwe

Hanslothar Kranz und Hans-Jürgen Koch nehmen Designer Jason Munsch in die Mitte. 
Foto: Henschke
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Tradition und Zukunft bei der Jahreshauptversammlung des SC Werden-Heidhausen

Von einer positiven sportlichen Entwicklung über harmonisch verlaufende Wahlen, großem Lob für die vielen Ehrenamtlichen und liebgewonnener Erinnerungen führte der Abend zu zukunftsgewandtem Denken, symbolisiert durch ein neues, junges Vereinslogo.

Vorsitzender Hans-Jürgen Koch begrüßte im Jugendraum des Sportparks Löwental, besonders das wieder in die Vereinsfamilie zurück gekehrte Ehrenmitglied Hanslothar Kranz, der mit warmem Applaus bedacht wurde. Der SC Werden-Heidhausen und der Ortspolitiker, das war über Jahrzehnte ein freundschaftliches Miteinander. Dann zogen jedoch düstere Wolken über Heidhausen auf. Kranz stimmte im Stadtrat für eine Zukunft im Löwental, nahm dafür die Aufgabe des alten Platzes am Volkswald in Kauf. Das passte damals Vielen im Verein gar nicht. Es gab Proteste, Überreaktionen, harsche Worte. Nach dem Vorwurf des vereinsschädigenden Verhaltens gab er die Ehrenmitgliedschaft zurück. SC-Boss Hans-Jürgen Koch fand nun deutliche Worte: „Das war nicht in Ordnung, was damals gelaufen ist. Dafür habe ich mich persönlich bei Hanslothar Kranz entschuldigt.“ Kranz mochte nur zu gern das Kriegsbeil begraben, zumal es von seiner Seite auch weiterhin Unterstützung für die Werdener Sportler gegeben hatte.

Posse um die Umkleide

Koch resümierte ein spannendes Jahr: „Es hat sich einiges getan.“ Der SC Werden-Heidhausen ist nun endgültig in seiner neuen Heimat angekommen, die Büros und der Jugendraum konnte auch mit großzügigen Zuwendungen der Bezirksvertretung und der Sparkasse endgültig fertiggestellt werden. Die Decke ist eingezogen, die Beleuchtung angebracht. Eine deutliche Verbesserung auch, dass Bestuhlung und Tische aus dem Josef-Bäcker-Heim vom Volkswald ins Löwental transportiert wurden und so für ansprechendere Atmosphäre sorgen. Eine „richtige“ Theke und die Einrichtung einer Küche sollen das Ambiente abrunden. Die allgemeine Freude trübte eine Posse, die inzwischen zum handfesten Streit anwuchs: Die für die weiblichen Mannschaften dringend benötigte zusätzliche Kabine im Neubau musste gesperrt werden. Ein Streit zwischen Architekten und der Stadt um die korrekte Ausführung des Fliesenlegers führt bis heute zum Stillstand. Ohne offizielle Abnahme darf die Umkleide nicht genutzt werden, sogar das Schloss wurde ausgetauscht. Selbst ein Anwalt und inzwischen auch OB Thomas Kufen wurden bemüht. Geschäftsführer Jürgen Bäcker bleibt am Ball, machte vorsichtig Hoffnung: „Wir sind da machtlos. Aber ich glaube fest daran, dass bald Einigung herrscht und wir die Kabine endlich nutzen dürfen.“

Der Nachwuchs boomt

Beim SC wird Familiäres großgeschrieben, von daher begannen die sportlichen Berichte mit dem Nachwuchs. Der 2. Jugendleiter Sebastian Paas wusste von etlichen Highlights zu berichten: „Wir sind mit unseren 20 Jugendteams führend im Essener Süden. Auch blicken wir auf ein unglaublich erfolgreiches sportliches Jahr zurück. Mit den U15 Mädchen, den U17 Mädchen, den C2-Junioren und den C1-Junioren durften wir gleich vier Meisterteams bejubeln. Darüber hinaus konnten wir in allen vier möglichen Altersgruppen bei den Qualifikationen zu den neu geschaffenen eingleisigen Essener Leistungsklassen an den Start gehen. Noch besser, drei unserer Mannschaften konnten sich für diese Eliteliga qualifizieren. Alle drei werden den Klassenerhalt schaffen, die D-Junioren und die A-Junioren halten sich im Mittelfeld. Besonders stolz sind wir auf unsere C-Junioren, die doch tatsächlich um den Titel spielen. Vielleicht können wir hier sogar an den Aufstiegsspielen zur Niederrheinliga teilnehmen.“ Ein wichtiger Aspekt im Löwental: „Wir bieten nicht nur Training und Spiele an. Wir möchten mehr, gemeinsam Zeit verbringen. Das kommt bestens an, so konnten an die hundert SCler nun nach Spanien zum Turnier fahren und berichteten von traumhaftem Wetter, toller Atmosphäre und einer vorbildlichen Gemeinschaft.“ Auch kritische Töne ließ Paas zu: „Unsere traditionellen Theo-Kalkhoff-Turniere waren nicht gut. Da müssen wir uns mehr ins Zeugs legen. Wir haben Manöverkritik betrieben, unsere Schlüsse gezogen. Wir werden Ende Juni und Anfang Juli gute Turniere für unsere jüngeren Teams bieten.“

„Das macht Spaß“

Obmann Fred Akin hielt den Moment fest: „Vor einem Jahr wussten wir noch nicht, ob wir die Bezirksliga halten können. Letztendlich hat es nicht gereicht. Aber im Nachhinein denke ich, dass der Abstieg gar nicht so verkehrt war. Der jahrelange Kampf um den Klassenerhalt ging doch sehr an die Nerven. Nun haben wir ein rundumerneuertes Team, das macht Spaß, den Jungs zuzusehen, so gute Kameradschaft hatten wir selten. Dass Erreichen der Relegation um den Aufstieg gegen den Tabellenzweiten des Nordwestens ist fast geschafft. Ich danke der Mannschaft und den Trainern Danny Konietzko und Fabian Papierok, die auch bereits verlängert haben.“ Die Reserve unter Benjamin Brenk und Christian Scheidgen steht auf einem guten vierten Platz der Kreisliga B, hat die Verjüngung eingeläutet und ist damit gut gefahren. Die dritte Mannschaft von Kevin Marx tut sich etwas schwerer, zukünftig wird es eventuell wieder eine vierte Mannschaft geben. Die Alten Herren werden hervorragend geführt von Andreas Selzener und suchen neben dem sportlichen Erfolg auch die Geselligkeit. So ist die Fahrt zum Turnier auf Borkum traditionell ein großer Spaß.

Großes Vereinsschiff

Als Versammlungsleiter wurde Bezirksvertreter Benjamin Brenk gewählt und lobte den Vorstand: „Was hier geleistet wird, muss man in aller Ernsthaftigkeit bewundern. Dieses große Vereinsschiff so gut zu führen, immerhin der drittgrößte Fußballclub der Großstadt Essen, das hat schon was. Ich möchte auch die Chance nutzen, um für ehrenamtliches Engagement zu werben. Das funktioniert nicht von alleine, Hilfe wird überall benötigt.“ Die Wahl des ersten Vorsitzenden wurde für Hans-Jürgen Koch zur eindeutigen Sache. Mit nur einer Gegenstimme schrammte er knapp an den hundert Prozent Zustimmung vorbei und flachste: „Sowas wollen wir der Politik vorbehalten.“ Auch sein Team wurde umgehend wiedergewählt: „So einen großen Laden kann man natürlich nicht alleine führen, ich danke meinen Mitstreitern für die gute Zusammenarbeit.“

Frischer Wind

Das blau-rote Vereinslogo war im Vorjahr ein heißes Thema gewesen. Obwohl der Vorsitzende gerne am bisherigen Wappen festgehalten hätte, es symbolisiere doch Tradition, wollten gerade die jüngeren Vereinsmitglieder hier frischen Wind. Jason Munsch, Spieler der ersten Mannschaft und als Mediengestalter in einer Düsseldorfer Agentur bestens dazu prädestiniert, übernahm Aufbau und Lenkung einer Kommission, die sich Gedanken über neue Möglichkeiten machen sollte: „Das wurde schnell ein vereinsübergreifendes Projekt.“ Mitstreiter aus den Herrenteams, der jungen Damen und der A-Jugend waren schnell gefunden und nutzten die Zeit, Ideen wurden gesammelt. Munsch durfte dann das neue Logo präsentieren. Ein Löwenkopf steht für die neue Heimat des Clubs: „Daran kamen wir hier im Löwental natürlich nicht vorbei.“ Das deutlich akzentuierte Gründungsdatum 1887 verweist auf die große Tradition der Kicker mit dem Ursprungsverein Turnvereinigung Werden-Land.
Gut gebrüllt, Löwe: Die breite Zustimmung bewies, dass der Verein hier mal wieder alles richtig gemacht hat. Nach und nach werden nun Briefköpfe, Anzüge und Trikots umgerüstet. Hanslothar Kranz stand sowieso bei Jugendleiter Markus Graf im Wort, einen neuen Satz Trikots für den Nachwuchs zu spenden. Nun werden „seine“ Shirts die ersten mit dem neuen Logo auf der Brust sein.

Hanslothar Kranz und Hans-Jürgen Koch nehmen Designer Jason Munsch in die Mitte. 
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Der wiedergewählte Vorstand des SC Werden-Heidhausen. 
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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