Stolz auf seine Oldies
Ganzheitliches Training

Maria Stellberg ist begeistert davon, wie sich ihre Trainingsgruppe der über 80-Jährigen ins Zeug legt.  
Foto: Georg Lukas
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  • Maria Stellberg ist begeistert davon, wie sich ihre Trainingsgruppe der über 80-Jährigen ins Zeug legt.
    Foto: Georg Lukas
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Der Essen-Werdener Ruder-Club von 1896 ist stolz auf seine Oldies. Nun konnte die Ü80-Senioren-Trainingsgruppe ein neues Ruderergometer in Betrieb nehmen. Das Gerät konnte mit Mitteln aus dem Förderprogramm „1000x1000“ des Landessportbunds NRW beschafft werden.

Das am Südufer des Baldeneysees gelegene Bootshaus des EWRC hat nicht nur einen eigenen Ruder- und Segelsteg, sondern beherbergt auch eine öffentliche Gastronomie, Steg 3 genannt. Neben der Terrasse mit umwerfendem Blick auf den See gibt es neuerdings einen Foodtruck mit kleinem Biergarten. Rund 220 Mitglieder hat die Ruderabteilung, dazu kommen noch die 60 Segler des Clubs. Beim EWRC wird gerudert, sofern es das Wetter irgendwie zulässt. Und sollte es einmal selbst den ganz harten Recken zu ungemütlich werden, bietet der Club Konditions- und Krafttraining in den frisch renovierten Räumen von Turnhalle und „Muckibude“ an. Hier sind nur noch kleine Arbeiten zu erledigen wie das Anbringen von Fußleisten.

Großes Angebot

Abgerundet wird das große Indoor-Angebot des EWRC von zehn Ruderergometern, die ein Workout in der Gruppe möglich machen. Gerade dieser Teamgeist ist den „Oldies“ des Vereins sehr wichtig. Der 85-jährige Heinz Möring ist schon sein halbes Leben an Bord, der minimal jüngere Helmut Fleckenstein kam zum Rudern mit bereits 15 Jahren, legte dann aber eine längere Pause ein, der mit „erst“ 83 Lenzen Jüngste im Bunde Horst Höhle ist auch schon lange dabei. Trainerin Maria Stellberg hält die Truppe zusammen. Die stellvertretende Ruderwartin und Breitensportbeauftragte des EWRC hat den Job quasi von ihrem verstorbenen Vater übernommen, der einst die Mannen zusammenrief. Sie kann den Neustart nach der vermaledeiten Corona-Pause kaum erwarten und strahlt mit ihrem Senioren-Trio um die Wette. Die Laune bessert sich noch, als der Vereinsvorsitzende Alfred Höltgen das neueste Vereins-„Mitglied“ präsentiert: Das Ergometer „RowErg“ setzt den Standard für Indoor-Rudergeräte. Es wird weltweit von Menschen aller Alters- und Leistungsklassen genutzt, die ein Ganzkörpertraining mit geringer Belastung wünschen. Alfred Höltgen schwärmt: „Das ist neueste Technik.“ 

Gesunder Sport

Aus welchen Gründen sind unsere drei sportlichen Musketiere eigentlich beim Rudern gelandet? Heinz Möring sieht die Ganzheitlichkeit im Vordergrund: „Es gibt keine andere Sportart, die so gut die Muskeln bewegt von den Füßen bis in den Nacken.“ Horst Höhle ist dabei, seit ihm sein Therapeut Rudern empfohlen hat gegen die berufsbedingten Rückenschmerzen. Helmut Fleckenstein lächelt verschmitzt und lobt seinen Sport: „Man kann nämlich sitzen dabei.“ Doch nun genug der langen Rede, unser Trio möchte ran ans Gerät. Dem Ältesten bleibt es vorbehalten, die Pace vorzugeben. Trainerin Maria und die Kameraden feuern Heinz Möring an, der Senior legt sich in die „Riemen“, dass es eine Freude ist. Voll fit, der Mann.

Schnupperangebote

Was, wenn andere über 80-Jährige mitmischen wollen bei den EWRC-Oldies? Alfred Höltgen lächelt: „Die sind uns herzlich willkommen, genauso wie auch jüngere Interessenten. Bei uns geht das von 12 bis 92 Jahren. Wir sind gut durch die Pandemie gekommen und haben kaum Mitglieder verloren, allerdings auch keine neuen dazu gewonnen. Wir konnten nämlich keine Einsteigerkurse anbieten, auch lag unsere Kooperation mit den beiden Gymnasien auf Eis. Doch nun geht langsam wieder was. Vielleicht können wir zum Ende der Sommerferien hin Schnupperangebote für Schüler machen. Unsere Jugendtrainerin Cathrin Krämer ist ja Lehrerin und hat daher das Geschehen genau im Blick.“

Deutsche Meisterschaften

Das 125-jährige Vereinsjubiläum am 23. Juni soll nur im kleinen Rahmen begangen werden, sagt Alfred Höltgen: „An diesem Wochenende steigen hier auf dem Baldeneysee die Deutschen Jugend- und Jahrgangsmeisterschaften. Da sind wir aktiv eingebunden.“ Die aktuelle Infektionslage und die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Essen machen’s möglich. Als Mitglied des Essener Ruder-Regattavereins mischt der EWRC eifrig mit bei der Organisation, wie Maria Stellberg berichtet: „Das wird aber kompliziert. Die Corona-Auflagen sind nicht ohne.“ Und doch ist die Vorfreude groß, dass es endlich wieder Ruderwettkämpfe geben wird auf dem Haus-See des EWRC. Nun hoffen die Essener Ruderer darauf, dass ein Konzept zumindest mit einer begrenzten Anzahl von Zuschauern zu realisieren ist.
Und Alfred Höltgen hofft auf einen guten Herbst, der dem EWRC doch noch eine große Vereinsjubiläumsfeier ermöglicht mit Gästen aus Sport und Politik. Und natürlich mit seinen drei Oldies…

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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