Ein Sport für Alle
Der „olympische“ Tag der offenen Tür beim Golfclub Essen-Heidhausen räumt mit Vorurteilen auf
„Bei uns geht es sportlich-familiär zu!“ Uwe Gerstenberg vom Golfclub Essen-Heidhausen zeigt um sich herum: Überall Grün, soweit das Auge blickt. Nicht irgendwo, nein, am höchsten Punkt Essens gelegen, fügt sich die riesige Anlage des Golfclubs großartig in die naturbelassene, hügelige Landschaft Heidhausens ein.
Heute geht es um eine besondere Mission. Der Tag der offenen Tür bietet die Möglichkeit, in den Golfsport hinein zu schnuppern, Vereinspräsidentin Petra Grube und ihre Mitstreiter möchten Interessierten helfen, eventuelle Vorurteile zu überwinden: Das ist nur was für Ältere? Elitär? Zu teuer? Da winken die Golfer ab, das galt eventuell früher, aber im Vereinssport hat man zumindest hier in Heidhausen längst umgedacht. Golf ist auf dem Weg zum Breitensport, findet immer mehr Anhänger. Die Älteren suchen sportliche Bewegung in der schönen Natur. Und sobald ihnen klar wird, was für hohe Ansprüche solch ein Parcours an die Fitness stellt, finden auch junge Menschen viel Spaß am Sport. Inzwischen ist Golf in Rio wieder olympisch, nach 112 Jahren Pause, daher das Motto des Tages: „Dabeisein ist alles!“
Ein Familien-Sport
Jugendwart Sven Brückmann ist es sehr wichtig, dass seine Nachwuchsspieler für überschaubare Beiträge ihren Sport betreiben können. Das zeigt mittlerweile Wirkung, nicht wenig stolz hat Brückmann durchgezählt: „Wir haben über 100 Jugendliche im Verein!“ Gezielte Förderung der Kinder- und Jugendarbeit ist ein wesentlicher Schwerpunkt des Clubs: Eigenes Kinder- und Jugendtraining, das Kindergolfabzeichen, die Platzreifeprüfung sowie Mini-Turniere. Auch wurden spezielle Abschläge eingerichtet, damit auch die Jüngeren mit drei bis vier Schlägen ans Ziel kommen können und damit noch mehr Spaß am Golfspiel haben. Ganze Familien gehen gemeinsam dem anspruchsvollen Sport nach, der Golfclub Essen-Heidhausen ist mit seinen Mannschaften in allen Altersklassen in den NRW Wettbewerben/Ligen vertreten, die Herren verpassten nur hauchdünn den Aufstieg in die 2. Bundesliga.
Auf 80 Hektar
Einer breiten Öffentlichkeit möchte der Club sich und die Menschen präsentieren. Freundlich empfangen, werden die Anfänger zu den Übungsplätzen geleitet. Erste Begriffe fallen: Der Abschlag wird mit dem „Driver“ ausgeführt, „Bunker“ bezeichnet ein Sandhindernis, „Chippen“ einen Annäherungsschlag, auf dem „Green“, der Fläche rund um das Loch, wird geputtet.
So eine Rundfahrt mit dem wendigen Golfmobil macht Spaß, über verschlungene Wege geht es durch Heidhausens Hügel. Sage und schreibe 80 Hektar umfasst das Gelände, weiter geht es auf dem kurvigen Rundweg, an der „Driving Range“ stoppt Uwe Gerstenberg ab. Ein Blick nach links, da macht sich soeben ein junger Herr schlagfertig. „Wenn man am Abschlag angekommen ist, muss der Puls runter, sonst trifft man nicht.“ Zack, zischt der Golfball davon. Ein anerkennendes Zungenschnalzen, das sah schon sehr dynamisch aus. Ein guter Schlag. Das professionelle Trainerteam Patrick Fromme, Tim Müller und Bastian Klabunde hilft beim Einstieg in den Golfsport ebenso wie bei der laufenden Verbesserung des Handicaps.
Die Schlucht
„Jetzt kommen wir zu unserem Highlight.“ Bahn 11. Legendär. Von einer breiten Terrasse aus schlägt man in die gähnende Tiefe. Die Bahn ist eine regelrechte Schlucht, die jäh abfällt. Nach dem Abschlag wird gekraxelt. Jeder zählt seine Schläge selbst. Was, wenn einer schummelt? Uwe Gerstenberg muss schmunzeln: „Ja, Golf ist ein Charaktersport. Auf so einer Runde lernt man sein Gegenüber kennen. Nach 18 Löchern kann ich Ihnen genau sagen, was Sie für einer sind.“ Man kann durchaus vier Stunden für eine Runde unterwegs sein, doch das Vereinsleben beschränkt sich nicht auf die 27 Löcher. Da gibt es einen Golf-Shop, Gerd Dimsat ist Chef und „gute Seele“ der vorzüglichen Gastronomie, gefeiert wird auch: Ein bayerisches Herbstfest, für Freunde der klassischen Musik eine Adventmatinee mit anschließendem Brunch.
Umweltschutz
Das 19. Loch, also das Clubhaus, soll erweitert werden. Gespräche mit Architekten, Landschaftsarchitekten und der Unteren Landschaftsbehörde waren erfolgreich, nun wird nur noch das Saisonende im Oktober abgewartet. Uwe Gerstenberg betont: „Ganz wichtig für uns hier in Heidhausen: Alle drei Plätze sind gekonnt integriert in eine Landschaft aus Feldern und Wäldern. Natur und Umweltschutz sind große Themen für uns.“ So ist es selbstverständlich, dass die Versiegelung der Fläche für den Erweiterungsbau mit Ausgleichsflächen und Ausgleichspflanzungen „kompensiert“ wird. Eingebettet in die Hügellandschaft der ersten Ausläufer des Bergischen Landes, machen mehrere Teiche den Platz noch anspruchsvoller. Es ist übrigens strengstens verboten, die als „Biotope“ gekennzeichneten Bereiche zu betreten. Auch wenn es schwer fällt, einen verlorenen Ball nicht herausholen zu dürfen
Schmuckkästchen
Seit 1970 der Golfclub Essen-Heidhausen aus der Wiege gehoben wurde, wird nahe der Stadtgrenze zu Velbert gespielt. Zunächst bot der 18-Loch Platz „Hespertal“ mit seinem alten Baumbestand und abwechslungsreichen Spielbahnen dem Golfer jeder Spielstärke die passende sportliche Herausforderung. Der 1999 dazu gekommene 9-Loch Platz „Schauinsland“ erweiterte die Möglichkeiten, ist ein Schmuckkästchen am schönsten Aussichtspunkt der Stadt. Mit nunmehr 27 Löchern hat der Heidhauser Platz als eine von ganz wenigen Anlagen in der Region den entscheidenden Vorteil, dass man hier immer ohne Voranmeldung und große Wartezeiten spielen kann: „Irgendwo ist immer was frei.“
Die freundlichen Menschen vom Golfclub Essen-Heidhausen laden ganz herzlich ein. Wie wär’s? Samstags zum Schnupperkurs anmelden und spielen, sich alles anschauen, mit den eigenen Vorurteilen aufräumen. Uwe Gerstenberg hat da einen guten Vorschlag: „Einfach mal hingehen!“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
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