Spiel- und Trainingspause für Kettwiger, Mintarder und Werdener Fußballer
Das runde Leder ruht

Die Fußballer wissen noch nicht, wie es weitergeht mit der unterbrochenen Saison. 
Foto: Bangert
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In Kettwig, Mintard und Werden ruht der Ball vorerst. Der Fußballverband Niederrhein hatte auf die jüngste Entwicklung rund um das Thema Corona-Virus reagiert. Der FVN entschied am 13. März, mit sofortiger Wirkung den gesamten Spielbetrieb im Jugend- und Seniorenbereich einzustellen. Diese Regelung gilt bis zum Ende der Osterferien.

Wie reagieren die Kicker vor Ort?
Der Mintarder Vorstand hat sich dazu entschieden, den Trainingsbetrieb erst einmal einzustellen. Marco Guglielmi ist Trainer der Landesliga-Herren und erklärte gegenüber der WAZ Mülheim, er habe seinen Spielern sogar gesagt, dass sie sich nicht privat treffen sollen. Mannschaftsabende seien in der aktuellen Situation nicht zielführend. Gleichzeitig hofft der Blau-Weiß-Trainer, dass sich der radikale Schritt bezahlt machen wird: „Das Virus muss schnellstmöglich erledigt werden.“ Der Coach macht sich auch so seine Gedanken über die Auswirkungen: „Der Verein hat keine Einnahmen mehr, die Gastronomie ist auch geschlossen.“ Allein das Heimspiel gegen Speldorf am 9. April hätte einige Einnahmen gebracht. Um Zeit zu gewinnen, schlug Guglielmi vor, die Sommerpause vorzuziehen und dann direkt mit der neuen Saison zu beginnen.

Ganz oder gar nicht

Beim FSV Kettwig ist Vorsitzender Dirk Petermann gefragt: „Unsere Jungs haben erst einmal drei Wochen frei bekommen bis zum 3. April. Wichtig ist doch, dass wir alle die Geschichte gesund überstehen. Wir reden hier von persönlichen Schicksalen. Da ist Fußball nicht so wichtig. Ist zwar schade, doch so ist das bei Katastrophen. Im Krieg wurde auch kein Fußball mehr gespielt.“ Zur nun unterbrochenen Meisterschaft hat Petermann eine klare Meinung: „Ich bin ja kein Experte. Doch ich gehe nicht davon aus, dass wir die Saison zu Ende spielen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir vor September wieder kicken können.“ Die aktuelle Saison dürfe dann nicht gewertet werden: „Es sind doch erst 60 Prozent der Spiele absolviert.“ Und sein Motto sei nun mal: „Ganz oder gar nicht. Ganz geht nicht, also kann es nur gar nicht bedeuten. Wann sollen wir die Saison denn zu Ende spielen? Was ist mit den Wechselfristen für die Spieler?“ Die Antwort gibt der FSV-Chef fast schon selbst: „Die schlauen Leute vom Fußballverband werden die Regularien besser kennen als ich.“ Den Amateurvereinen brechen nun die ohnehin spärlichen Einnahmen durch Tickets sowie Verkauf von Bierchen und Würstchen weg, doch die laufenden Kosten bleiben: „Das wird für uns kein Zuckerschlecken. Wir sind alle ehrenamtlich unterwegs. Der Verband müsste auch mal für uns kleine Vereine da sein. Aber wir Amateure zählen doch ohnehin nicht.“ Aber so richtig wichtig ist Dirk Petermann eigentlich nur eins: „Wir haben die Verantwortung für unsere Vereinsmitglieder. Letztlich werden wir da durch kommen. Wenn wir im September alle gesund sind, dann haben wir schon gewonnen.“

Das wäre kein Fairplay

Für den SC Werden-Heidhausen erklärt der Vorsitzende Hans-Jürgen Koch: „Das Training ist bekanntlich eingestellt, da auch unsere Anlage im Löwental gesperrt ist. Wer gegen das Verbot verstößt und doch unbefugt die Anlage betritt, könnte also Hausfriedensbruch begehen. Ich würde das nicht riskieren wollen. Unser Vereinsheim ist natürlich auch geschlossen. Die für den 24. April geplante Jahreshauptversammlung wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir halten uns an die Vorgaben. Den Spielbetrieb werden wir erst wieder aufnehmen, wenn die Landesregierung Entwarnung gegeben hat.“ Wie es dann weitergehen könnte, ist für Koch ein Rätsel: „Das weiß keiner. Sollte Mitte Mai wieder gespielt werden können, sollten wir die Saison auch zu Ende bringen, das wäre die fairste Lösung. Was passiert bei einem Abbruch der Saison? Ich kenne da kein Szenario. Eigentlich könnten wir als Verein froh sein. Unsere ersten Herren hätte als Achter der Bezirksliga ihr Saisonziel übertroffen. Und unsere Damen stünden als Aufsteiger in die Bezirksliga fest. Aber irgendwie wäre das nicht gerecht. Das würde meinem grundsätzlichen Verständnis von Fairplay widersprechen. So würden zum Beispiel unsere 2. Herren um die Chance zum Aufstieg gebracht. Wir warten jetzt erst einmal bis zum 19. April.“

Jugendfahrt abgesagt

Eine ganz knifflige Frage hatten SC-Jugendleiter Markus Graf und seine Mitstreiter zu klären: Was wird aus der für Ostern geplanten Jugendfahrt nach Spanien? Schweren Herzens informierte Graf nun die Teilnehmer: „In diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass wir gemeinsam aufeinander achten und da liegt es nah, dass uns die Sicherheit unserer jugendlichen Spielerinnen- und Spieler sehr wichtig ist. Gemeinsam mit dem Veranstalter Komm Mit haben wir uns dazu entschlossen, die diesjährige Spanienfahrt komplett abzusagen. Diese Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht, da in den letzten Wochen auch viel ehrenamtliche Arbeit investiert wurde. Uns ist auch sehr wichtig, dass die Eltern einen Großteil des Fahrtpreises wieder bekommen. Wir befinden uns gerade in Verhandlungen mit dem Veranstalter und dem Busunternehmen. Sobald diese Punkte geklärt sind, zahlen wir das Geld zurück. Wir bitten um Verständnis, dass das sich jetzt noch einige Wochen hinziehen kann.“

Die Fußballer wissen noch nicht, wie es weitergeht mit der unterbrochenen Saison. 
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SC-Jugendleiter Markus Graf musste schweren Herzens die Jugendfahrt nach Spanien absagen. 
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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