Aufstiegsträume, Abstiegsangst und eine Wundertüte
Resümee: So schnitten unsere Kicker ab
Die Witterungslage führte wieder zu einer generellen Spielabsage, damit verabschiedeten sich Werdens Kicker vorzeitig in die Winterpause. Während zwei Teams oben mitmischen, dümpeln zwei im grauen Mittelfeld. Zwei Mannschaften müssen sich sogar ernsthafte Sorgen machen, überwintern auf einem Abstiegsplatz!
SC Werden-Heidhausen I (14. Platz, 4 Siege, 3 Remis, 7 Niederlagen, 24:32 Tore)
Am Volkswald wurde vor dieser Saison nur halbherzig tief gestapelt. „Wir machen uns keinen Druck, unser Ziel sind die ersten Fünf“, hieß es da, aber auch: „Vielleicht schaffen wir ja doch den Aufstieg?“. Insgeheim hatten schon Einige auf einen Spitzenplatz gehofft, die Konkurrenz sah den SC sogar als klaren Favoriten. Davon ist nicht mehr viel übrig, nur durch eine Miniserie von drei Siegen in Folge wurde das grausige Tabellenbild ein wenig erträglicher gestaltet. Noch ist man ruhig beim SC, dennoch würde man als Drittletzter absteigen. Doch daran denkt Trainer Ralf Zils überhaupt nicht: „Wir machen eigentlich nichts anders als im Vorjahr, holen aber zu wenig Punkte.“ Drei Siege hintereinander sollten Start einer furiosen Aufholjagd sein, doch die Spielausfälle kamen Zils dazwischen: „Wir hatten gerade einen Lauf", hadert der SC-Trainer mit dem schlechten Wetter. Zils ist absolut optimistisch: „Wir wollen in der Tabelle klettern. Ich vertraue meinen Spielern und bin fest davon überzeugt, dass wir am Ende der Saison wenigstens noch einen einstelligen Tabellenrang erreichen werden." Zunächst geht es in die Halle, hier zählt der SC spätestens nach dem Titelgewinn 2008 zu den Favoriten.
Der weibliche Fußball boomt in Werden, erstmals nehmen gleich zwei Damenteams am Wettbewerb teil. Dies ist der Höhepunkt einer Erfolgsstory, die vor zehn Jahren ganz unscheinbar mit einer kleiner Trainingsgruppe zehnjähriger Mädchen begann. Auch in Werden und Heidhausen gilt der Leitspruch Sepp Blatters: „Die Zukunft des Fußballs ist weiblich!“ Zufrieden kann man mit dem bisherigen Saisonverlauf sein, wenn auch der ganz große Wurf verwehrt scheint.
SC Werden-Heidhausen 1.Damen (9. Platz, 3 Siege, 2 Remis, 5 Niederlagen, 6:36 Tore)
Das neu gegründete Damenteam mit seinen Trainern Emanuel Bloß und Norbert Steinsmühlen sollte zunächst nur Spielmöglichkeit für den großen Kader bieten, doch nach dem überraschenden Auftaktsieg gegen den SV Leithe wurde es mehr. Zwar konnte man mit den „Großen“ wie Heißen oder Schonnebeck nicht mithalten, doch zehn Punkte nach zehn Spielen sind aller Ehren wert. So ist auch die Vorgabe für 2011 schnell umrissen: „Wir wollen Spaß haben, weiter punkten und noch den ein oder anderen Favoriten ärgern“ sind sich die Übungsleiter einig.
SC Werden-Heidhausen 2.Damen (3. Platz, 5 Siege, 1 Remis, 1 Niederlage, 17:6 Tore)
Nach der deutlichen 0:4 Niederlage gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer Bayer Wuppertal ist der angepeilte Aufstieg ein wenig aus dem Blick geraten. Aber die Trainer Jupp Böhmer und Jürgen Koch plagen ganz andere Sorgen. Verletzungspech und ein regelrechtes „Mannschaftssterben“ machen zu schaffen. Dass einige Spielerinnen im Verlauf solch einer Saison ausfallen, war eingerechnet. Nicht aber, dass gleich mehrere Mannschaften zurückziehen mussten und nun in einer Minigruppe mit gerade noch neun Vereinen gespielt wird. Lange Pausen zwischen den Spieltagen tun der Motivation nicht gut. Dennoch gibt sich Trainer Koch kämpferisch: „Auch Bayer wird noch Punkte lassen, wir kämpfen uns wieder ran!“
Die drei Herrenteams der Kreisliga B wälzen verschiedene Probleme. Während Heidhausens Dritte jenseits von Gut und Böse agiert, droht den 80ern der Abstieg. Die Heidhauser Reserve dagegen spekuliert auf die Rückkehr in die Kreisliga A.
SG Werden 80 (18. Platz, 2 Siege, 14 Niederlagen, 15:85 Tore)
„Klassenerhalt!“ So simpel kann ein Saisonziel formuliert werden. Alles andere als die Vermeidung des von fast allen Experten geunkten sofortigen Wiederabstieges hat Trainer Peter Büker ausgeblendet: „Der Klassenerhalt sollte machbar sein“, hatte Büker im Sommer noch gehofft und als Realist zugefügt: „mehr wird nicht drin sein…“. Nun stehen die Löwentaler auf dem letzten Platz, bis auf die DJK FS Haus und Sportfreunde 07 II ist die Konkurrenz weit enteilt. Doch gerade gegen diese Beiden haben die SGler ihren Job erledigt. Mit zwei Heimsiegen deuteten die 80er an, dass sie nicht zu Unrecht in die Kreisliga B aufstiegen. Doch gegen die „großen Drei“ der Liga setzte es Hiebe: Yurdum Spor, FC Kettwig und Lokalrivale Werden-Heidhausen II ließen es insgesamt 36 Male im Kasten klingeln. Trainer Büker gab zerknirscht zu: „Da können wir nicht mal ansatzweise mithalten, uns fehlten aber auch viele Stammspieler!“ Damit skizziert der engagierte Übungsleiter die Ursache des Übels: Zu viele feste Größen mussten ersetzt werden, die Bank ist dünn besetzt und kann die Ausfälle nicht kompensieren. Wenn 2011 die Verletzten zurückkehren, rechnet man sich im Löwental noch die eine oder andere Überraschung aus.
SC Werden-Heidhausen II (2. Platz, 12 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen, 44:12 Tore)
Auch hier wurde eine schlichte Zielvorgabe gestellt: „Besser als in der letzten Saison“ wollte die junge SC-Reserve abschneiden, mit dem zweiten Rang ist der Vorjahres-Dritte bisher voll im Soll. Im Sommer hatten die Volkswälder den Aufstieg in die Kreisliga A nur um drei Punkte verpasst, wollen diesmal den Sprung ins Oberhaus schaffen. Vorher sind allerdings große Brocken aus dem Weg zu räumen. Der Aufsteiger FC Kettwig 08 mit zahlreichen Ex-Volkswäldern marschiert durch, erzielte bereits über 100 Treffer. Aber auch der Verein Yurdum Spor, entstanden aus Mitgliedern des in Insolvenz gegangenen Türkspor Essen, kam aus der Kreisliga C und will nach oben. Doch in einem mitreißenden Spitzenspiel konnte der SC die spielstarken Türken schlagen und auf den dritten Platz verdrängen. Der kleine Vorsprung könnte in zwei Nachholspielen noch ausgebaut werden. Neben dem eher kurzfristig angelegten Ziel des Aufstieges verfolgen die Trainer Daniel Henschke und Thomas Herdick auch noch den Aufbau eines blutjungen, zukunftsfähigen Reserveteams, das in den nächsten Jahren Gerüst der Erstvertretung werden könnte.
SC Werden-Heidhausen III (9. Platz, 7 Siege, 8 Niederlagen, 33:37 Tore)
Trainer Stefan Piekenbrink ist nicht zu beneiden: Zu stark fallen die extremen Schwankungen seiner Elf aus. „Wenn meine Jungs ihr Potenzial ausschöpfen, ist alles möglich!“ So wie bisher erlebt hat Piekenbrink seine Prognose wohl kaum gemeint. Beispiel gefällig? In den letzten Partien folgte auf einen 8:4 Sieg eine 1:7 Klatsche, drei Tage später gab es einen souveränen 4:0 Erfolg. Alles ist möglich bei Heidhausens Dritter, Siege und Niederlagen halten sich die Waage. Das Team gleicht einer Wundertüte! Auf jeden Fall ist immer was los, wenn Piekenbrinks Schützlinge auflaufen. Die Gesamtentwicklung ist positiv. Immerhin gelang es im Laufe der Hinserie, erfolgreich das Spielsystem auf Viererkette umzustellen und verstärkt junge Spieler in die Mannschaft zu integrieren. Dies macht auch Hoffnung auf mehr: „Im neuen Jahr greifen wir an!“
Autor:Daniel Henschke aus Essen-Werden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.